Es geht nämlich im Kern nicht um die Aufhebung von Zöllen oder
Importverboten wie in klassischen Freihandelsabkommen. Es geht nicht um
den äußeren Zaun, den Staaten zum Schutz ihrer Wirtschaft oder von
Verbraucherinteressen errichten. Es geht um die innerstaatlichen
Gesetze, um Regulierungen und Subventionen, die einst mühsam errungen
wurden, nun aber mit dem Makel behaftet werden, einem auswärtigen
Investor das Geschäft zu erschweren. Nehmen wir ein Beispiel aus dem
Bereich der Kulturpolitik, die immerhin vergleichsweise früh protestiert hat,
und stellen uns einen amerikanischen Filmproduzenten vor, der auf dem
europäischen Markt dem subventionierten deutschen oder französischen
Kino begegnet. Nach dem Willen der TTIP könnte er verlangen, dass ihm
die gleichen Subventionen gezahlt werden – oder ersatzweise sämtliche
Subventionen gestrichen werden. Damit wäre die Idee der Filmförderung,
die ja gerade das europäische Kino neben der Hollywoodkonkurrenz am
Leben erhalten will, konterkariert. Das deutsche Kino, auch wenn es den
amerikanischen Blockbustern noch nie einen Zuschauer weggenommen hat,
wäre tot.
http://www.zeit.de/2014/24/ttip-freihandelsabkommen-demokratie
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