S.16 Unser tiefstes Anliegen hat nichts mit den alltäglichen Belangen der materiellen Sicherheit und emotionalen Geborgenheit zu tun. Es liegt in der Frage, was wir mit unserem Leben anfangen wollen. Ich bin hier, aber wozu bin ich hier? Wer bin ich überhaupt? Was möchte ich mit meinem Leben anfangen? Das sind Fragen, für deren Beantwortung wir uns normalerweise keine Zeit nehmen.
S.22 Ich habe den Eindruck, dass viele Menschen die Stille fürchten.
S.32 Drittes Nahrungsmittel; Wollen, Tatabsicht, tiefstes Streben (primäre Intention. Grundmotivation)
Von außen bekommen wir - durch die Werbung, über Filme und Spiele, durch das Medium der Musik oder auch einfach im Umgang miteinander - ständig vor Augen geführt, was man heute so macht, wie man auszusehen hat, was Erfolg bedeutet und wie man überhaupt sein muss. Es ist eine so stetige Berieselung, dass wir uns kaum noch fragen, was eigentlich unsere wahren Wünsche sind. Wir handeln zwar, aber es fehlen uns der Freiraum und die Stille, in der wir zu gezieltem Handeln finden können.
Ohne klar Zielvorstellung treiben wir nur so dahin. Es gibt Leute, die ich einmal im Jahr sehe. Wenn ich sie dann frage, was sie im Laufe dieses Jahrs gemacht haben, fällt manchen nicht viel ein. Vielen von uns geht es so, dass die Tage, Wochen und Monate wie im Nebel vorbeiziehen. Das hängt damit zusammen, dass wir häufiger gar nicht wissen, was unsere Absicht, unser Ziel ist. Oft sieht es so aus, als hätten wir nicht weiter im Sinn, als einfach den Tag irgendwie zu überstehen. Aber wenn wir etwas tun - etwa wenn wir in ein Geschäft gehen, eine Freundin anrufen oder uns auf den Weg zur Arbeit machen -, dann haben wir etwas im Sinn, ob es uns nun bewusst ist oder nicht.
Wir sind "motiviert", etwas setzt uns in Bewegung.
Die Zeit vergeht so schnell. Eines Tages schrecken wir vielleicht hoch und stellen fest, dass unser Leben seinem Ende zugeht und wir keine Ahnung haben, was wir eigentlich mit all der Zeit gemacht haben. Vielleicht haben wir ganze Tage mit Ärger, Angst oder Eifersucht vertan. Selten erlauben wir uns einmal zu fragen: Tue ich eigentlich das, was mir wirklich wichtig ist im Leben? Weiß ich überhaupt, was das ist? Das Getümmel in unserem Kopf und ringsum übertönt mühelos die leise innere Stimme. Es gibt immer so viel zu tun, dass wir kaum je den Blick nach innen wenden, um nach unseren tiefsten Wünschen zu schauen.
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