Es wurde viel geschrieben und gesagt über unser Geldsystem in letzter zeit - oft sind die Texte sehr lang, voller sonderbarer Wörter und viele Menschen fühlen sich verwirrt. Dies ist der Versuch, die grundlegenden Fehler des Systems noch einmal leicht verständlich zusammenzustellen, da diese Informationen in den nächsten Wochen und Monaten essentiell sein werden, um zu verstehen, was passiert.
1. Geld als Schuld
Geld kann in unserem System nur dadurch entstehen, dass sich eine Bank bei der Zentralbank Zentralbankgeld leiht, es wird aus Schuld geschöpft. Alles Geld, das in Umlauf ist, ist die Schuld von irgendjemandem an irgendjemand anderen. Je mehr Geld es gibt, desto mehr Schulden muss es auch geben. Würden alle ihre Schulden zurückzahlen, gäbe es kein Geld mehr.Fatalerweise muss auch der Staat einen Kredit aufnehmen, wenn er Geld in Umlauf bringen will - deshalb sind alle Staaten mit Zentralbanksystemen hoch verschuldet. Das müsste nicht so sein. Würden die Zentralbanken verstaatlicht, könnte der Staat Geld herausgeben, ohne dadurch in die Schuld privater Geldinstitute zu gelangen. Es wird oft argumentiert, dies sei deshalb nicht möglich, weil der Staat dann einfach Unmengen Geld drucken und dadurch die Währung zerstören würde. Wie wir an den USA sehen, hindert aber auch das gegenwärtige System niemanden daran das zu tun - nur das in diesem Fall auch ein milliardenhoher Schuldenberg entsteht, der nie wieder abgezahlt werden kann. (derzeitige Verschuldung: 11,321,599,905,356.40 $ = 11.000 Millarden $!)
2. Die wundersame Geldvermehrung
Das Geld, das sich die Banken von der Zentralbank leihen wird ebenfalls benutzt, um Kredite zu vergeben. Jedoch verleiht die Bank nicht - wie man vielleicht meinen könnte - dieses Geld selbst, sondern „erfindet" einfach ausgedachtes Geld, das sie dann ihren Kunden anbietet. Eine Bank muss nämlich nur 2 % des Geldes, das sie verleiht auch tatsächlich besitzen (USA 10%). Das heißt: Wenn eine Bank 2 Euro hat, kann sie 100 Euro verleihen - ohne dass es dieses Geld überhaupt gibt!Dies funktioniert deshalb, weil sie den Kunden den Kredit in fast allen Fällen nicht in Form von Geldscheinen, sondern in Form von Guthaben auf ihren Konten auszahlt. Das Guthaben auf den Konten ist aber nicht mehr als eine Zahl in einem Computer, es ist zwar der Anspruch auf Geld, aber nicht das Geld selbst. Sichtguthaben auf einem Konto ist kein gesetzliches Zahlungsmittel - sondern erstmal reine Phantasie, auch wenn wir es benutzen wie Geld.
Durch diesen Vorgang ist eine riesige Menge von Geld in Umlauf, die es real gar nicht gibt.
Mehr dazu: Bankgeheimnis Geldschöpfung
3.Zinsen
Durch die Verwendung von Zinsen schließt sich dann der Griff der Banken um die Nationen und Menschen. Denn schon wenn eine Bank sich Geld bei der Zentralbank leiht, entsteht eine Mehrschuld gegenüber dem vorhandenen Geld: Nehmen wir an, die erste Bank leiht sich 100 € von der Zentralbank zu einem Zins von derzeit 1%. Sie schuldet der Zentralbank dann also 101 €, obwohl überhaupt nur 100 € erschaffen wurden!Die Schuld der Gesellschaft gegenüber den Banken kann also niemals beglichen werden, da es im gesamten System nicht genug Geld gibt, um all diese Schulden zurück zu bezahlen. Auch auf der Ebene von Privatkunden und Banken werden wieder Zinsen erhoben, und auch wenn hier, wo selbst die Kreditsumme aus rein virtuellem Geld besteht, kommen oben drauf noch Zinsen, die es nichtmal virtuell gibt.
So kämpfen die Menschen stets darum, ihre Schulden loszuwerden oder genug Geld zum Leben zu verdienen - nicht wissend, dass es dieses Geld überhaupt nicht gibt und das System auch gar nicht vorsieht, dass sie jemals schuldenfrei werden. Denn irgendjemand muss zwangsläufig bankrott gehen. Es ist das Reise-nach-Jerusalem-Spiel mit viel zu wenig Stühlen.
Das gleiche Prinzip greift auch global: Über die angeblichen Hilfsinstitutionen IWF und Weltbank treiben die Industrienationen die dritte Welt immer weiter in die Schuldenfalle - um sie dann hemmungslos auszubeuten und zu kontrollieren.
Das Zinssystem ist also im Wesentlichen eine moderne Form der Kontrolle und Sklavenhaltung.
Noch deutlicher wird dies, wenn man versteht, wie durch den Zins das Geld immer in die Hände einiger weniger Reicher fließt: Hat man erstmal eine gewisse Summe Geld, vermehrt sich dieses durch den Zins automatisch immer weiter. Wo kommt dieses Geld her? Es wird der übrigen Bevölkerung entzogen und steckt zum Beispiel in den Zinsen ihrer Kredite. So werden die Reichen immer reicher und die Armen immer ärmer.
Mehr zum Zins: Der Zinssklave
4. Grenzenloses Wachstum
Das beschriebene Zinssystem führt auch dazu, dass die Wirtschaft immer weiter wachsen muss, um mit den Zinsrückzahlungen schritt zu halten. Auf einer Kugel ist grenzenloses Wachstum aber nicht möglich.Und es führt auch dazu, dass alles im System auf Profit und Wachstum ausgerichtet sein muss, soll das System nicht in sich zusammenbrechen. Das dabei keine Zeit für Moral oder Umweltschutz bleibt und auch vor Kriegen als profitables Geschäft nicht zurück geschreckt wird, davon gibt die Geschichte reichlich Zeugnis.
In der Konsequenz führt all dies zu Angst, Kontrollwahn, Profitgier und Konkurrenzkampf.
5. Knappheit & Verschwendung
Da der Profit stets maximiert werden soll, ist alles in einem Zinsgeldsystem darauf ausgelegt, möglichst große Knappheit zu erzeugen - denn je knapper ein Gut, desto größer der Profit. An einfachen, intelligenten und nachhaltigen Lösungen besteht also gar kein Interesse! Auch nicht an qualitativ hochwertigen Produkten: alles muss möglichst schnell überholt sein oder kaputt gehen - eine unglaubliche Verschwendung ist das Resultat. Sowohl an Material, als auch an den menschlichen Ideen, die alle unsere Probleme eigentlich längst gelöst haben.Auf unserer Erde ist weder Energie noch Nahrung knapp - diese Illusion wird nur aus reiner Profitgier aufrecht erhalten. In Wirklichkeit könnten wir die Welt nachhaltig und ökologisch sowohl mit Energie als auch mit Nahrung versorgen - aber daran hat niemand Interesse.
6. Das Ende der Arbeit
Da der Profit immer weiter maximiert werden muss, muss Arbeitskraft immer billiger werden. Arbeiter werden entweder ausgebeutet, oder durch Maschinen ersetzt. In den nächsten Jahren wird die Arbeitslosigkeit dramatisch explodieren - ganz einfach darum, weil es keine Arbeit mehr gibt. Zumindest nicht in der Logik unseres Systems.Das wäre auch gar nicht schlimm - wer arbeitet schon gern viel - aber leider werden gleichzeitig auch die Sozialleistungen immer weiter gekürzt und Menschen geradezu daran gehindert, sinvolle ehrenamtliche Arbeit zu verrichten. Wir haben also ein System, das immer mehr Arbeitslose produziert, diesen Arbeitslosen jedoch gleichzeitig die Unterstützung immer weiter versagt und sie in die absolute Armut treibt. Noch dazu tut das System so, als sei Arbeitslosigkeit das Verschulden der Person und stigmatisiert sie zu gesellschaftlichen Schmarozern. Das kann und wird auf Dauer nicht gut gehen.
Mehr dazu: Das Ende der Arbeit
Konsequenzen
Die Konsequenzen dieses Systems sehen wir überall in der Welt: Hunger, Armut, Krieg, Angst, Misstrauen, Umweltzerstörung. Ein menschenfreundlicher Kapitalismus oder die Vorstellung, die Welt könne sich durch die Einsicht der Unternehmer oder strategischen Konsum wesentlich ändern, ist eine Illusion. Das System selbst ist so angelegt, dass es immer wieder Zustände produzieren wird, wie wir sie gegenwärtig haben.Mathematisch gesehen muss dieses System alle 70-100 Jahre zusammenbrechen - was es bisher auch getan hat (1857 und 1920 global, 1990er Jahre nur in Asien, Russland und Lateinamerika). Die Welt hat am Ende eines Zyklus nur zwei Möglichkeiten: Krieg oder ein anderes System. Bisher haben wir uns immer für Krieg entschieden - und danach dasselbe System wieder aufgebaut.
Neuanfang
Wir können nur hoffen, dass sich die Menschheit diesmal dafür entscheidet, etwas Neues zu versuchen. Das liegt auch an uns. Es ist es nötig, das jetzt jeder versteht, dass das Geldsystem in dem wir leben niemals Frieden und Wohlstand erzeugen kann und welche immensen Auswirkungen das System auf unser Leben und unser Bewusstsein hat.Der Crash wird diesmal härter ausfallen, als jemals zuvor, denn die Welt ist durch die Globalisierung so ineinander verwoben, dass diesmal kein Land unverschont bleiben kann und wird. Aber gerade dadurch bietet die Systemkrise diesmal auch eine Chance, wie sie die Menschheit noch niemals hatte.
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