Die Einsicht, die uns an das andere Ufer bringt
Als Avalokiteshvara
sich tief in der Einsicht übte,
die uns an das andere Ufer bringt,
entdeckte er plötzlich, dass
alle fünf Skandhas gleichermaßen leer sind,
und durch diese Verwirklichung
überwand er alles Leiden.
„Höre, Sariputra,
dieser Körper selbst ist Leerheit,
und Leerheit selbst ist dieser Körper.
Dieser Körper ist nichts anderes als Leerheit
und Leerheit ist nichts anderes als dieser Körper.
Dasselbe gilt für Gefühle,
Wahrnehmungen, geistige Formkräfte und Bewusstsein.
Höre, Sariputra,
alle Phänomene tragen das Zeichen der Leerheit:
Ihre wahre Natur ist die Natur von
Nicht-Geburt und Nicht-Tod,
kein Sein, kein Nicht-Sein,
keine Verunreinigung, keine Reinheit
kein Zunehmen, kein Abnehmen.
Deshalb sind in der Leerheit
Körper, Gefühle, Wahrnehmungen,
geistige Formkräfte und Bewusstsein
keine getrennten, eigenständigen Gebilde.
Die Achtzehn Bereiche der Phänomene,
die da sind: die sechs Sinnesorgane,
die sechs Sinnesobjekte,
und die sechs Bewusstseine,
sind ebenfalls keine getrennten, eigenständigen Gebilde.
Die Zwölf Glieder des abhängigen Entstehens
und ihr Erlöschen
sind ebenfalls keine getrennten, eigenständigen Gebilde.
Leiden, die Ursachen des Leidens,
das Ende des Leidens, der Pfad,
Einsicht und Erlangen
sind ebenso keine getrennten, eigenständigen Gebilde.
Wer immer das erkennen kann,
muss nichts mehr erlangen.
Bodhisattvas, die sich in der Einsicht üben,
die uns an das andere Ufer bringt,
sehen keine Hindernisse mehr in ihrem Geist,
und weil es keine Hindernisse mehr in ihrem Geist gibt,
können sie alle Angst überwinden,
alle falschen Wahrnehmungen vernichten
und vollkommenes Nirvana verwirklichen.
Indem alle Buddhas der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft,
sich in der Einsicht üben,
die uns an das andere Ufer bringt,
sind sie fähig,wahre und vollkomme Erleuchtung zu erlangen.
Deshalb Sariputra,
sollte man wissen, dass
die Einsicht, die uns an das andere Ufer bringt,
ein großes Mantra ist,
das höchst erleuchtende,
das allerhöchste Mantra,
ein Mantra ohnegleichen,
die Wahre Weisheit, welche die Kraft hat,
jeder Art von Leiden ein Ende zu bereiten.
Deshalb lasst uns ein Mantra verkünden,
um die Einsicht zu preisen,
die uns an das andere Ufer bringt.
Gate, Gate, Paragate, Parasamgate, Bodhi Svaha!
Gate, Gate, Paragate, Parasamgate, Bodhi Svaha!
Gate, Gate, Paragate, Parasamgate, Bodhi Svaha!”
Zen-Meister Thich Nhat Hanh schreibt: Avalokiteshvara's Mantra ist "Gate gate paragate parasamgate bodhi svaha".
Tor bedeutet weg. Weg vom Leiden, hin zur Befreiung vom Leiden. Weg vom Vergessen zur Achtsamkeit.
- Weg von der Dualität zur Nondualität. Tor bedeutet weg, weg. Paragate bedeutet weg, bis zum anderen Ufer. Dieses Mantra wird also auf sehr starke Weise gesagt. Weg, weg, den ganzen Weg hinüber. Im Parasamgate bedeutet Sam alle, die Sangha, die gesamte Gemeinschaft der Wesen.
Jeder ist zum anderen Ufer hinübergegangen. Bodhi ist das Licht im Inneren, Erleuchtung oder Erwachen. Sie sehen es, und die Vision der Realität befreit Sie. --- Und Svaha ist ein Schrei der Freude oder der Aufregung, wie "ah!" oder "Hurra!" oder "Halleluja!". "Weg, weg, ganz hinüber, alle ans andere Ufer, Erleuchtung!"
Das ist es, was der Bodhisattva gesagt hat.
Wenn wir diesem Mantra zuhören, sollten wir uns in diesen Zustand der Aufmerksamkeit und Konzentration bringen, damit wir die von Avalokiteshvara Bodhisattva ausgehende Kraft empfangen können.
- Wir rezitieren das Herz-Sutra nicht wie ein Lied oder mit unserem Intellekt allein. Wenn Sie die Meditation über die Leere praktizieren, wenn Sie mit Ihrem ganzen Herzen, Ihrem Körper und Ihrem Geist in die Natur des Zusammenseins eindringen, werden Sie einen Zustand erkennen, der ziemlich konzentriert ist. Wenn Sie das Mantra sagen, dann wird das Mantra mit Ihrem ganzen Wesen Kraft haben und Sie werden in der Lage sein
echte Kommunikation, echte Gemeinschaft mit Avalokiteshvara zu haben, und Sie werden in der Lage sein, sich in Richtung Erleuchtung zu transformieren.
-Dieser Text ist nicht nur zum Singen oder zum Aufstellen auf einem Altar für die Anbetung gedacht. Er wird uns als Werkzeug gegeben, um für unsere Befreiung zu arbeiten, für die Befreiung aller Wesen. Er ist wie ein Werkzeug für die Landwirtschaft, das uns gegeben wird, damit wir Landwirtschaft betreiben können. Dies ist das Geschenk von Avalokita.
-- Es gibt drei Arten von Geschenken. Die erste ist die Gabe der materiellen Ressourcen, die zweite ist die Gabe des Wissens, die Gabe des Dharma. Die dritte, die höchste Art der Gabe, ist die Gabe der Nicht-Furcht. Avalokiteshvara Bodhisattva ist jemand, der uns helfen kann, uns von der Angst zu befreien. Dies ist das Herz der Prajñaparamita. Svaha!
Thich Nhat Hanh
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