Mal
angenommen, das Leben ist ein wunderschön anzusehendes Puzzle: Es gibt
Randteile, die dem ganzen Bild einen Rahmen geben und die anderen
Puzzleteile in Form halten. Denn ohne Rahmenteile würden die anderen
Puzzleteile formlos ausufern. In der Mitte gibt es zahlreiche
Puzzleteile mit verschiedenen Andock- oder Schlüsselstellen, die
zusammengesetzt ein komplettes detailreiches Bild ergeben: Eine
idyllische exotische oder auch heimische Naturoase, fantastische Wesen
oder Menschen in ausgelassener Stimmung an einem inspirierenden Ort. Es
kann auch ein ganz anderes Motiv sein, zu dem man eine innige
freudvolle Verbindung hat. Auf diesen Bildern verweilt gerne der Blick,
da sie menschliche Bedürfnisse versinnbildlichen. Ist das Puzzle so
gut wie komplett zusammengesetzt, aber ein Teil oder sogar mehrere
fehlen, fällt das sofort ins Auge: Das trübt die Harmonie und Struktur
des gesamten Bildes.
Mit
den Themen Harmonie und Struktur setzte sich auch der
Verhaltensforscher Abraham Maslow auseinander. Er wurde im Jahre 1908
als jüdisches Einwandererkind in Brooklyn, New York, geboren. Bereits in
jungen Jahren erlebte er Diskriminierung und Ausgrenzung. Diese
einschneidenden Erfahrungen entfachten sein Interesse an der
Psychologie. Sie trieben ihn an, die Mechanismen hinter menschlichem
Verhalten zu ergründen. Anders als die damals populären psychologischen
Schulen der Psychoanalyse und des Behaviorismus nahm Maslow den ganzen
Menschen mit seiner Entscheidungsfähigkeit in den Blick. Er wollte
menschliches Verhalten nicht ursächlich auf biographische Prägungen,
Triebe und erlernte Reiz-Reaktions-Schemata reduzieren. Stattdessen rief
er die Humanistische Psychologie ins Leben. Diese Richtung der
Psychologie geht davon aus, dass der Mensch im Kern gut und
entscheidungsfähig ist. Dabei nimmt sie die konkreten Bedürfnisse und
Lebensumstände in den Blick, um bestimmte Entscheidungen zu erklären.
Menschliche Bedürfnisse – die Stellschrauben unserer Verhaltensmöglichkeiten
Trotz
seiner eigenen Diskriminierungserfahrungen war Maslow der Auffassung,
dass jeder Mensch nach Weiterentwicklung und Selbstverwirklichung
strebt. Er wollte herausfinden, welche Einflüsse dazu beitragen, dass
jeder Mensch die beste Version und das schönste Bild seiner selbst
leben kann. Er fragte sich, weshalb Menschen so viele chaotisch
anmutende, auch für andere Menschen unangenehme Entscheidungen treffen.
Im übertragenen Sinn stand er sozusagen vor einem kleinen Berg frisch
aus der Packung geschütteter Puzzleteile. Dieses Durcheinander wollte
er in eine sinnvolle Ordnung bringen:
Maslow
kam zu der Erkenntnis, dass die Erfüllung menschlicher Bedürfnisse
ausschlaggebend dafür ist, welches Entscheidungsspektrum einem Menschen
zur Verfügung steht. Verschiedene erfüllte menschliche Bedürfnisse
sind daher die entscheidenden Puzzleteile, um die beste Version seiner
selbst zu werden. Nach bestimmten Regeln zusammengesetzt, ergeben diese
Bedürfnisse ein harmonisches Gesamtbild eines erfüllten glücklichen
Lebens.
Nach
Maslows Auffassung entscheidet der Grad an erfüllten Bedürfnissen
darüber, wie sich ein Mensch verhält: Mit laut knurrendem Magen und
durstig wird ein Künstler sein nächstes Kunstwerk nicht erfolgreich in
Angriff nehmen. Haben Menschen kein sicheres zu Hause zum innerlichen
Auftanken, haben die wenigsten Interesse an Meditation und spiritueller
Entfaltung. Wenn jemand erkrankt und geschwächt ist, hat dieser Mensch
in der Regel wenig Energie. Dann bleiben wenig Ressourcen für
Engagement, eigene Hobbys oder andere Projekte. Daher geht Maslow davon
aus, dass bestimmte Bedürfnisse Basisvoraussetzungen sind, die erfüllt
sein müssen. Erst dadurch generieren wir die notwendigen Ressourcen,
um unser Potential weiter zu entfalten.
Die Maslowsche Bedürfnispyramide
Maslow
unterteilt menschliche Bedürfnisse in 5 verschiedene Bedürfnisarten:
Physiologische Grundbedürfnisse, Sicherheitsbedürfnisse, Soziale
Bedürfnisse, Ich-Bedürfnisse und Selbstverwirklichung. Diese Bedürfnisse
ordnete er hierarchisch auf einer 5-stufigen Pyramide an. Daraus
entstand das Modell der „Maslowschen Bedürfnispyramide“ zur Erklärung
von menschlichem Verhalten. Die unterste Pyramidenstufe – das Fundament –
bilden die Physiologischen Grundbedürfnisse. Darauf folgen
Sicherheitsbedürfnisse, Soziale Bedürfnisse und Ich-Bedürfnisse. An der
Pyramidenspitze steht die Selbstverwirklichung. Mit dem Bild der
stufigen sich zuspitzenden Pyramide möchte Maslow zum Ausdruck bringen,
dass bestimmte Bedürfnisse unterschiedlich viel Raum bzw. Bedeutung in
unserem Leben einnehmen. Maslow geht auch davon aus, dass die
Bedürfnisse aufeinander aufbauen. So ist es aus seiner Sicht erst
möglich, sich mit Selbstverwirklichung zu befassen, wenn die
darunterliegenden Bedürfnisse erfüllt sind.
5 menschliche Bedürfnisse:
- 1. Physiologische Grundbedürfnisse – die Sicherung unserer physischen Existenz. Unter unsere Grundbedürfnisse fallen alle Voraussetzungen, die unser Organismus zum Überleben benötig: Atemluft, Wasser, Nahrung, Schlaf und Wärme.
- 2. Sicherheitsbedürfnisse – unsere individuellen Bedürfnisse nach Schutz, Orientierung und Angstfreiheit. Das kann ein schönes zu Hause sein. Darunter fallen z. B. auch ausreichend materielle Mittel zur Sicherung der Grundbedürfnisse. Auch ein strukturierter Alltag kann für unser Sicherheitsbedürfnis ausschlaggebend sein.
- 3. Soziale Bedürfnisse – in eine Gemeinschaft eingebunden sein, sich geliebt und angenommen fühlen. Wir brauchen Verbindung zu anderen Menschen, z. B. in Form von Familie, Freunden, einer Partnerschaft oder anderen Gemeinschaftsformen, in denen wir uns heimisch und wohl fühlen.
- 4. Ich-Bedürfnisse – Freiheit, Unabhängigkeit, Wertschätzung, Anerkennung und Erfolg. Dazu zählt innerlich das Bedürfnis nach subjektiv empfundener Eigenständigkeit, z. B beruflich oder privat. Äußerlich möchte jeder Mensch für seine Fähigkeiten anerkannt werden und diese auch selbstwirksam sowie subjektiv erfolgreich einsetzen.
- 5. Selbstverwirklichung – Selbstausdruck, Potentiale entfalten, eigene Träume und Visionen umsetzen. Auf dieser Stufe ist der Zugang zur eigenen Kreativität, Spontanität und Authentizität frei. Man unternimmt aktive Schritte, sich seine persönlichen Wünsche in allen Facetten zu verwirklichen.
Defizitbedürfnisse dienen der Mangelvermeidung
Die
ersten 4 Stufen bezeichnet Maslow als „Defizitbedürfnisse”: In diesen
Bereichen sind unsere Entscheidungen davon geprägt, Mangelerfahrungen
zu vermeiden: Haben wir nichts zu essen und sind hungrig, werden wir
einkaufen gehen, anstatt nach Weiterbildungsmöglichkeiten Ausschau zu
halten. In einem ausgehungerten durstigen Zustand haben wir
wahrscheinlich auch wenig humorvolle freundliche Gesten für unsere
Mitmenschen übrig. Sind wir dabei, eine neue Tätigkeit anzufangen,
brauchen wir in der Regel zunächst eine neue haltgebende
Alltagsstruktur, bevor wir das Bedürfnis spüren, uns spirituell
weiterzuentwickeln. Fühlen wir uns einsam und ohne persönliches
Kontaktnetzwerk ist 100% Investment in beruflichen Erfolg vielleicht
nicht das, was uns wirklich glücklich macht. Daher treten wir dort
vielleicht zunächst kürzer. Anhand dieser Beispiele wird deutlich, dass
in manchen Fällen erst bestimmte Bedürfnisse gedeckt sein müssen,
bevor andere erfüllt werden können.
Wachstumsbedürfnisse sind expansiv
Bei
der 5. Stufe spricht Maslow von sogenannten „Wachstumsbedürfnissen”:
Haben wir keine Defizitbedürfnisse mehr auszugleichen, bzw. sind sie
kontinuierlich erfüllt, laufen wir auf solidem Grund. Dann entsteht
Lust darauf, individuelle Höhenluft zu schnuppern. In diesem Fall haben
wir laut Maslow ausreichend Ressourcen für unsere
Selbstverwirklichung. Was auch immer das für den einzelnen Menschen
heißt: Z. B. die Weiterentwicklung von charakterlicher und mentaler
Stärke. Auch gelebter Sinn für Ästhetik oder die Verfeinerung
kreativer, technischer oder kommunikativer Fähigkeiten könnten darunter
fallen. Es können aber auch ganz andere Qualitäten sein, die für jmd
individuell von Wert und Bedeutung sind. Darüber hinaus kann auch die
spirituelle Weiterentwicklung in den Vordergrund rücken. Zu einem
späteren Zeitpunkt ergänzte Maslow noch die dazu passende 6. Stufe der
Transzendenz. Diese 6. Stufe beinhaltet alle 5 Stufen der Pyramide und
geht gleichzeitig über sie hinaus.
Ist die Maslowsche Bedürfnispyramide universell anwendbar?
Die
Maslowsche Bedürfnispyramide sorgte weit über die Psychologie hinaus
für Aufsehen. Auch in der Soziologie und im Marketing wurde diese
anwendungsbezogene Perspektive auf menschliche Bedürfnisse
aufgegriffen. Kritiker weisen darauf hin, dass die Maslowsche
Bedürfnispyramide in ihrer hierarchischen Struktur nicht auf jeden
einzelnen Menschen und jeden Kulturkreis zutreffen kann. Beispielsweise
reisen manche Menschen gern ohne festen Wohnsitz umher und haben somit
ein ganz anderes Sicherheitsempfinden als andere. Die individuellen
Präferenzen, Handlungsmöglichkeiten und jeweiligen
Voraussetzungsstrukturen können von Mensch zu Mensch unterschiedlich
sein. Daher kann die Erfüllung menschlicher Bedürfnisse auch weniger
hierarchisch und statisch als die Maslowsche Pyramidenstruktur
funktionieren. Manche Bedürfnisse können auch parallel zusammenwirken
und sich positiv verstärken.
Was bringt dir dieses Wissen für dein Leben?
Die
Maslowsche Bedürfnispyramide bietet dir einen kompakten wertvollen
Überblick darüber, welche Arten menschlicher Bedürfnisse es gibt. Sie
sensibilisiert auch dafür, dass verschiedene Bedürfnisse sich
wechselseitig bedingen können und ausgewogen zusammenspielen sollten.
Insgesamt kann dir die Maslowsche Bedürfnispyramide hilfreiche und
inspirierende Anhaltspunkte liefern: Sie kann Hinweise geben, welche
Puzzleteile und Strukturen es konkret brauchen könnte, um dich am
Gesamtkunstwerk deines eigenen Lebenspuzzles zu erfreuen.
Gesunde Atemluft – ein essentielles Grundbedürfnis
Unangefochten
bleibt die fundamentale Rolle der Physiologischen Grundbedürfnisse.
Sie bilden die Voraussetzungen für die Erfüllung aller weiteren
Bedürfnisse. Daher sind sie gewissermaßen die Eck-, Rand- und somit
Rahmenteile unseres Lebenspuzzles: Zum Leben brauchen wir Wasser,
Nahrung, Wärme und Schlaf. Insbesondere ohne Atemluft könnten wir nur 3
Minuten überleben. Aber auch die Qualität unserer Atemluft ist eine
wesentliche Voraussetzung für die Erfüllung unserer Defizit- und
Wachstumsbedürfnisse: Atmen wir hochwertige gesunde Atemluft, erhöhen
wir unser Energielevel und die Funktionstüchtigkeit des gesamten
Organismus. Ist unser Körper mit ausreichend Energie versorgt, werden
unsere physischen und psychischen Selbstheilungskräfte
mobilisiert. Dann gewinnen wir Raum, um über das gesamte Spektrum
unserer Bedürfnisse zu reflektieren. Wir können dann neue und bewährte
Puzzleteile (wieder)entdecken, und diese kreativ miteinander verbinden.
Auf einer energiegeladenen Grundlage können wir besser erkennen, was
wir tatsächlich insgesamt brauchen und wollen. Dann können wir bewusste
Verhaltensentscheidungen treffen, die uns nachhaltig glücklich machen.
Wenn
du das wertvolle Rahmen-Puzzleteil der gesunden Atemluft genauer unter
die Lupe nehmen möchtest, wirf doch mal einen Blick in unsere
Atemfibel Der kleine Atmos.
Interessierst du dich dafür, wie du mit gesunder Atemluft neue
Möglichkeiten für dich multiplizieren und dein Puzzle mit ungeahntem
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