Jiddu Krishnamurti

Jiddu Krishnamurti
Wir werden sehen wie wichtig es ist die radikale Revolution in den Köpfen der Menschen zu verursachen. Die Krise ist eine Krise des Bewusstseins. Ein Krise, die nicht mehr die alten Normen akzeptieren kann, die alten Muster, die uralten Traditionen. Wenn man in Betracht zieht, was die Welt jetzt ist, mit all dem Elend, den Konflikten, der zerstörerischen Brutalität, Aggressionen usw. Der Mensch ist immer noch wie er war. Er ist immer noch brutal, zerstörerisch, aggressiv, habgierig, wetteifernd. Er hat eine Gesellschaft darauf aufgebaut.

Dienstag, 7. Dezember 2021

Osho im Herbst 21 über Angst, eine Weltregierung, das Individuum, Körper und Seele, das Feiern, Ego, Identität,...

OSHO ÜBER DIE ANGST
"All eure Ängste sind Begleiterscheinungen eurer Identifikation.
Du liebst eine Frau, und mit der Liebe kommt im gleichen Paket die Angst: Vielleicht verlässt dich die Frau! Sie hat schon einen andern verlassen und ist dir gefolgt. Also gibt es einen Präzedenzfall: Vielleicht macht sie dasselbe mit dir. Und schon ist die Angst da, spürst du einen Stein im Magen. Du hast dich zu sehr an sie gehängt.
Du begreifst eine einfache Sache nicht: Du bist allein auf die Welt gekommen. Du warst auch schon gestern da, ohne diese Frau; es ging dir bestens, ohne Stein im Magen! Und morgen geht die Frau fort – � wozu der Stein? Du weißt, wie du ohne sie leben kannst, also kannst du auch ohne sie leben.
Die Angst, dass morgen sich alles ändern könnte... Jemand könnte sterben, oder du gehst vielleicht bankrott, du könntest den Job verlieren. Es gibt tausenderlei Dinge, die sich ändern können. Und du brichst unter der Last der Ängste zusammen. Und keine einzige hat Hand und Fuß. Denn auch gestern schon stecktest du voll von all diesen Ängsten, unnötigerweise. Alles mag sich seither verändert haben, aber du lebst immer noch. Und der Mensch hat eine ungeheure Kapazität, sich auf jede Situation einzustellen.
Es heißt, nur der Mensch und die Kakerlaken besäßen eine dermaßen große Anpassungsfähigkeit. Darum findet man überall da, wo man den Menschen antrifft, auch die Kakerlaken, und überall da, wo man Kakerlaken antrifft, auch den Menschen. Sie gehen Hand in Hand. Sie sind sich ähnlich. Selbst an so abgelegenen Orten wie dem Nordpol oder dem Südpol... wann immer der Mensch zu diesen Orten reiste, entdeckte er plötzlich, dass er die Kakerlaken mitgebracht hatte, und sie völlig gesund waren und sich quietschfidel fortpflanzten.
Ihr braucht euch nur auf der Welt umzusehen, und ihr könnt sehen – der Mensch lebt in tausenderlei Klimazonen, geographischen Lagen, politischen Lagen, soziologischen Lagen, religiösen Lagen, aber er schafft es zu überleben. Und er überlebt schon seit Urzeiten. Alles verändert sich: Er passt sich immerzu weiter an.
Es gibt keinen Grund zur Angst. Selbst wenn die Welt untergeht – na und? Du gehst mit ihr unter. Meinst du, du wirst auf einer Insel stehen, und die ganze Welt wird untergehen und dich allein zurücklassen? Nur keine Angst, ein paar Kakerlaken werden schon mit dir sein!
Was ist das Problem, wenn die Welt untergeht? Viele Male bin ich das schon gefragt worden. Aber was ist das Problem? Wenn sie endet, dann endet sie. Da gibt es kein Problem, denn seid ihr nicht da. Wir werden mit ihr enden, und niemand wird übrig sein, um sich Sorgen zu machen. Das wäre wirklich die Befreiung von Angst.
Dass die Welt endet, heißt, dass jedes Problem endet, jede Störung endet, jeder Stein in deinem Magen endet... Ich sehe das Problem nicht. Doch ich weiß, jeder steckt voller Angst.
Aber die Frage ist dieselbe: Die Angst gehört zum Verstand. Der Verstand ist ein Feigling und muss ein Feigling sein, weil er keine Substanz hat. Er ist leer und hohl und hat vor allem und jedem Angst. Und im Grunde ist seine Angst die, dass du eines Tages bewusst werden könntest! Das wäre wirklich das Ende der Welt! Es ist nicht die Angst vor dem Ende der Welt, aber davor, dass du bewusst wirst, dass du einen Zustand von Meditation erreichst, wo der Verstand verschwinden muss – das ist die eigentliche Angst. Aufgrund dieser Angst hält der Verstand die Menschen von Meditation ab, macht er sie zu Feinden meinesgleichen, die versuchen, ein bisschen Meditation, ein gewisses Maß an Bewusstheit und Zeugesein unter die Leute zu bringen. Sie feinden mich an. Nicht ohne Grund, ihre Angst ist wohlbegründet.
Sie mögen sich dessen nicht bewusst sein, aber ihr Verstand hat wirklich Angst, sich allem zu nähern, was zu mehr Bewusstheit führen könnte. Das wäre der Anfang vom Ende des Verstandes. Das wäre der Tod des Verstandes. Aber für euch gibt es nichts zu befürchten. Der Tod des Verstandes wird eure Wiedergeburt sein, euer wirklicher Lebensbeginn. Ihr solltet euch freuen, ihr solltet über den Tod des Verstandes jubeln. Denn nichts kann euch eine größere Befreiung sein, nichts kann euch solche Flügel geben, um in den Himmel aufzufliegen, nichts kann euch so den ganzen Himmel zu eigen machen.
Der Verstand ist ein Gefängnis.
Bewusstheit heißt, aus dem Gefängnis herauszukommen, oder vielmehr zu erkennen, dass du nie im Gefängnis warst. Im Gefängnis zu sein, war nur Einbildung. Alle Ängste verschwinden.
Ich lebe auch in der gleichen Welt. Aber ich habe noch nie auch nur einen Moment lang irgendwelche Angst verspürt; denn mir kann man nichts wegnehmen. Man kann mich töten, aber ich werde zusehen, wie es passiert. Also ist das, was da getötet wird, nicht ich, es ist nicht meine Bewusstheit.
Der wichtigste Fund im Leben, der kostbarste Schatz, ist der der Bewusstheit. Ohne sie musst du zwangsläufig im Dunkeln sein, voller Ängste. Und du wirst immer neue Ängste erfinden, da gibt es kein Ende. Du wirst in Angst leben, du wirst in Angst sterben, und du wirst niemals fähig sein, eine Spur von Freiheit zu kosten. Dabei hattest du die ganze Zeit über das Zeug dazu; jederzeit hättest du danach greifen können. Aber du hast nie danach gegriffen.
Du bist dafür verantwortlich."
Aus: Beyond Psychology 
 
 
"Die 100 größten (Waffen-) Hersteller setzten (im vergangenen Jahr) insgesamt 531 Milliarden US-Dollar (470 Milliarden Euro) um."
Umsätze von Waffenproduzenten weltweit trotz Pandemie gestiegen
OSHO ÜBER "EINE WELTREGIERUNG"
"Vor dem zweiten Weltkrieg hat der Völkerbund es schon einmal mit einer Weltregierung versucht, aber er konnte nichts ausrichten, es blieb ein reiner Debattierklub. Der zweite Weltkrieg zerstörte endgültig die Glaubwürdigkeit des Völkerbundes. Aber die Notwendigkeit bestand nach wie vor. Darum musste man die Vereinten Nationen gründen, die UNO. Aber die UNO ist ebenso sehr gescheitert wie der Völkerbund. Sie ist auch wieder nur ein Debattierklub, denn sie hat keine Macht. Sie kann nichts ausrichten, sie ist reine Formsache, ein Klub zum Diskutieren.
Um Erfolg haben zu können, ist es das Einfachste, man macht sie zur Weltregierung. Alle Nationen sollten ihr Militär, ihre Waffen der Weltregierung überantworten. Wenn es nur eine einzige Regierung gibt, werden natürlich weder Armeen noch Waffen gebraucht. Mit wem soll man Krieg führen?
Heute ist jedes große Land, jede Großmacht, mit Atomwaffen gespickt, in einem Maße, dass wir, wenn wir wollten, siebentausend Erden wie diese vernichten könnten, auf der Stelle. Soviel Atommacht existiert, steht zur Verfügung: genug, um jeden Menschen siebentausend Mal zu vernichten.
Wir haben auch genug Gas-Waffen, um alles Leben auf der Erde fünftausend Mal zu vernichten. Das ist nicht nötig - einmal wäre genug! Aber Politiker wollen kein Risiko eingehen. Ihre Gesichter sind lauter Masken. Sie sagen das eine und tun das andere. Politiker sind im Grunde, im Kern, impotent - daher ihr Drang zur Macht. Sie spüren ihre Schwäche, ihre Unterlegenheit und Machtlosigkeit; sie wissen, dass sie Niemande sind. Aber wenn sie es schaffen, den Mob des Mittelmaßes davon zu überzeugen, dass sie seine Bedürfnisse erfüllen werden, kommt es zu einer beiderseitigen Abmachung, einem Kuhhandel. Dann geben die Massen ihnen die Macht. Und wenn sie erstmal die Macht haben, vergessen sie all ihre Versprechungen; in Wirklichkeit hatten sie sie nie ernst gemeint. Kaum haben sie die Macht, seht ihr ihre wahren Gesichter.
Der Politiker ist nichts anderes als ein Egoist. Innen fühlt er sich unterlegen - und vor diesem Unterlegenheitsgefühl hat er Angst. Er möchte jemand sein, damit er dieses Unterlegenheitsgefühl vergessen kann. Macht gibt ihm die Gelegenheit: er kann sehen, wie er Millionen von Menschen unter seinem Daumen hat. Er kann sich überzeugen, dass er kein Niemand ist, dass er jemand Besonderes ist, und fängt nun an, sich entsprechend aufzuführen. Er fängt an, die Macht zu missbrauchen. Sobald er an der Macht ist, möchte er sie nie wieder aus der Hand geben, weil er unbewusst genau weiß, dass er, wenn er keine Macht mehr hat, seine Leere, sein Unterlegenheitsgefühl, seine Ohnmacht konfrontieren muss.
Und in den Händen solcher Menschen liegt die Macht.
.. Jeder Dussel kann auf einen Knopf drücken und die gesamte Menschheit erledigen - alles Leben auf der Erde.
Die Vereinten Nationen sollten umgewandelt werden - von einer Pro-Forma-Organisation zu einer wirklichen Weltregierung, und alle Nationen sollten ihr ihre Truppen und Waffen ausliefern. Dann lassen sich Wege finden, die Waffentechnologie für kreative Zwecke einzusetzen. Und Millionen von Menschen aus den Heeren werden für solche kreativen Arbeiten freigestellt sein. Und all die Wissenschaftler, die jetzt der Macht der Regierungen ausgeliefert sind, werden unter der UNO zu einem geschlossenen Kontingent.
Jeder Premierminister der existierenden Länder wird ein Mitglied der Weltregierung werden, und alle Premierminister der Länder, die sich zu einer Weltregierung zusammenschließen, werden weiterhin funktionale Aufgaben wahrnehmen. Sie werden keine wirkliche Macht haben, weil sich die Frage, wer wen überfallen könnte, gar nicht stellt. Sie werden sich einfach nur um die Eisenbahnen und die Postämter usw. in ihren Ländern kümmern.
Es ist möglich, dass ein paar Regierungen sich der Weltregierung nicht anschließen; dann müssen sie völlig boykottiert werden, so als würden sie gar nicht existieren. Es darf keine Beziehung mit ihnen geben, keine Kommunikation, denn das ist das einzige Mittel, sie dazu zu bringen, sich anzuschließen. Und einer Weltregierung können sie nicht standhalten. Sie werden sich ergeben müssen. Es ist besser, sich mit Anstand zu ergeben. Und dann werden sie ihre eigene Regierung haben, ihre eigenen Schutzkräfte, eine nationale Truppe, die innere Angelegenheiten regelt. Aber sie werden keine Atomwaffenwerke haben, und keine Millionen von Leuten, die sich mit der unnötigen Aufgabe beschäftigen, wie man Menschen tötet.
Die Mitglieder der Weltregierung werden den Weltpräsidenten wählen. Aber der Weltpräsident wird nicht aus dem Mitgliederkreis der Weltregierung gewählt, sondern kommt von außen. Und eines sollte von vornherein feststehen, was ihn betrifft - dass er kein Politiker ist. Er kann ein Dichter sein, ein Maler, ein Mystiker, ein Tänzer, aber kein Politiker. Alles, nur das nicht. Auf diese Weise also werden wir die Macht der Politik zerstören, die früher das ganze Krebsgeschwür war.
Die UNO sollte, so wie sie heute ist - mit ein paar Ländern, die Veto-Recht haben – aufgelöst werden.
Das ist wieder so ein Macht-Trip, und viele Probleme sind daraus entstanden: eine einzige Regierung darf etwas verbieten, was die ganze Welt betrifft! Stattdessen wird die Stimme der Präsidenten jedes Landes genau so viel wiegen, wie es der Anzahl der Abiturienten, der Absolventen der höheren Schulbildung in seinem Lande entspricht. Das wird die gesamte Struktur der Macht auf der Welt verändern. Dann lassen sich die Einzelheiten sehr leicht ausarbeiten."

OSHO ÜBER DAS INDIVIDUUM
„Mein Fokus liegt auf dem Individuum, nicht auf der Gemeinschaft. Die wirkliche Revolution muss im Individuum stattfinden, nicht in der Gesellschaft. Alle sozialen Revolutionen sind gescheitert, völlig gescheitert. Sie mussten scheitern, sie waren zum Scheitern verurteilt. Nur das Individuum kann transformiert werden, denn nur das Individuum hat die Seele, die Bewusstheit, das Bewusstsein.
Die Gemeinschaft, die Gesellschaft, sie haben keine Seele. Sie existieren nirgendwo wirklich – bist du schon einmal mit der Gesellschaft in Berührung gekommen? Immer wenn man darauf stößt, begegnet man Individuen. Du wirst A treffen, du wirst B treffen, du kannst C treffen, aber du wirst nie auf die Gesellschaft stoßen.
Man begegnet Menschen, aber nie der Menschheit. Das Wort ‚Menschheit‘ ist leer, ebenso das Wort ‚Gesellschaft‘, aber diese Worte sind so mächtig geworden, weil wir im Laufe der Jahrhunderte von Worten hypnotisiert wurden. ‚Gesellschaft, Gemeinschaft, Land, Mutterland, Vaterland, Menschheit‘ – alles Unsinn. Die Realität ist nur die eine: das Individuum.
Nur wenn das Individuum leuchtet, wird es der Welt Nutzen bringen. Es ist an der Zeit, dass wir die soziale Revolution und den sozialen Dienst vergessen, es ist genug. Wir sollten ein wenig reifer werden und die Realität so betrachten, wie sie ist. Das Individuum gibt es, also können Individuen transformiert werden.“
Aus: An Eternal Pilgrimage
 
OSHO ÜBER KÖRPER UND SEELE
"Jahrhunderte hat man den Menschen diesen Unsinn beigebracht, und das Ergebnis ist: Jeder ist gespalten, jeder ist gegen seinen Körper. Und wenn du gegen den Körper bist, kommst du zwangsläufig in Schwierigkeiten. Du wirst gegen deinen Körper kämpfen – und dabei bist du und dein Körper eine Energie. Der Körper ist die sichtbare Seele, und die Seele ist der unsichtbare Körper. Der Körper und die Seele sind nicht irgendwo getrennt. Sie sind Teil voneinander, sie sind Teil eines Ganzen.
Du musst den Körper annehmen, du musst den Körper lieben, du musst den Körper respektieren. Du musst deinem Körper dankbar sein – nur dann wirst du eine gewisse Ganzheit erlangen, wird es zu einer Kristallisation kommen. Andernfalls wirst du gestört bleiben. Und der Körper wird dich nicht einfach in Ruhe lassen. Selbst nach Hunderten von Jahren wird der Kampf da sein. Du kannst den Körper nicht besiegen.
Ich sage damit nicht, dass man den Körper nicht überwinden könnte, aber man kann den Körper nicht besiegen. Du kannst ihn nicht besiegen, indem du ihm feindlich begegnest; du kannst ihn überwinden, indem du freundlich bist, indem du liebevoll bist, indem du respektvoll bist, indem du ihm vertraust. Das ist genau mein Ansatz:
Der Körper ist dein Tempel; du bist die Gottheit des Tempels."
Aus: The Way of the Buddha: The Dhammapada
 
OSHO ÜBER DAS FEIERN
„‚Was ist feiern?‘ Anstatt zu tanzen, anstatt zu lachen, anstatt zu lieben, anstatt diese Stille zu genießen, fragt der Verstand lieber: ‚Was ist feiern?‘
Jeder weiß, was feiern ist. Ich habe noch nie jemanden getroffen, der nicht weiß, was feiern ist. Dich deines Lebens erfreuen, diesen Moment genießen, dieses großartige Universum. Du hast nicht darum gebeten, dir ist einfach ein unendliches und ewiges Universum geschenkt worden. Du hast nicht darum gebeten, und dir ist ein Bewusstsein geschenkt worden, dass ewig ist, dass fröhlich sein kann. Wenn du das erlaubst, kann es dich höchst gesund machen, höchst anmutig und höchst liebevoll … Ein Mensch aller Zeiten und aller Schattierungen – es gibt so viele Dimensionen des Feierns.“
Aus: YAA-HOO! The Mystic Rose
 
OSHO ÜBER DAS EGO
Frage an Osho: Wie kann das Ego aufgegeben werden?
"Das ist nicht möglich. Das Ego kann nicht aufgegeben werden, weil das Ego nicht existiert. Das Ego ist als Gesamtes nur eine Idee: es hat keine Substanz. Es ist nicht irgendetwas – es ist schlichtweg nichts. Du gibst ihm eine Realität, indem du an es glaubst. Du kannst ihm deinen Glauben entziehen und die Realität verschwindet, löst sich auf.
Das Ego ist eine Art von Abwesenheit. Weil du dir deiner selbst nicht bewusst bist, gibt es das Ego. In dem Moment, in dem du dir deiner selbst bewusst bist, verschwindet das Ego. Das Ego ist wie Dunkelheit, Dunkelheit existiert nicht aus sich selbst heraus, sie ist nur die Abwesenheit von Licht. Du kannst nicht mit der Dunkelheit kämpfen, oder kannst du das? Du kannst die Dunkelheit nicht aus dem Zimmer werfen, du kannst sie nicht mit nach draußen nehmen, du kannst sie nicht herein holen. Du kannst nichts mit der Dunkelheit direkt machen. Wenn du etwas mit der Dunkelheit machen möchtest, musst du etwas mit dem Licht machen. Wenn du das Licht anmachst, gibt es keine Dunkelheit mehr, wenn du das Licht ausmachst, ist die Dunkelheit da.
Dunkelheit ist nur die Abwesenheit von Licht, genauso ist das Ego: die Abwesenheit von Selbst-Bewusstheit. Du kannst es nicht aufgeben.
Dir wurde immer wieder gesagt: „Gib dein Ego auf“ – und diese Aussage ist offensichtlich absurd, weil etwas, das es nicht gibt, nicht aufgegeben werden kann. Und wenn du versuchst es aufzugeben, etwas, das von vornherein gar nicht da ist, wirst du ein neues Ego kreieren – das Ego des Demütigen, das Ego des Egolosen, das Ego desjenigen, der glaubt, er hätte sein Ego aufgegeben. Das ist wieder eine neue Art von Dunkelheit.
Nein, ich sage dir nicht, gib dein Ego auf. Im Gegenteil, ich sage, versuche zu sehen, wo das Ego ist. Schaue tief in es hinein, versuche es zu lokalisieren, wo es sich befindet, ob es überhaupt existiert oder nicht. Bevor du etwas aufgeben kannst, musst du dir seiner Existenz sicher sein.
Aber sei nicht von Anfang an gegen das Ego. Wenn du dagegen bist, kannst du nicht tief in es hineinschauen. Es ist nicht nötig gegen irgendetwas zu sein. Das Ego ist deine Erfahrung – vielleicht existiert es nur scheinbar, aber es ist trotzdem deine Erfahrung. Dein ganzes Leben bewegt sich rund um das Phänomen des Egos. Es mag ein Traum sein, aber für dich ist es sehr real.
Es ist nicht nötig dagegen zu sein. Tauche tief in es ein, gehe hinein. Hineingehen bedeutet Bewusstsein in dein Haus zu bringen, Licht ins Dunkel zu bringen. Sei wachsam, aufmerksam. Beobachte die Spielarten des Egos, wie es funktioniert, wie es überhaupt zurechtkommt. Und du wirst überrascht sein: je tiefer du hineingehst, desto weniger ist es zu finden. Und wenn du zum innersten Kern deines Wesens vorgedrungen bist, wirst du etwas vollkommen anderes finden, was nicht das Ego ist, was Egolosigkeit ist. Es ist das Selbst, das höhere Selbst – es ist Göttlichkeit. Du bist keine getrennte Einheit mehr, du bist keine Insel mehr. Nun bist du Teil des Ganzen."
Aus: The Fish in the Sea is Not Thirsty
 
Frage an Osho:
Werde ich nicht verrückt, wenn ich nicht weiß, wer ich bin, wenn ich keine Identität habe?
„Mir, mich, du, ich – das ist die Falle. Und diese Falle schafft Leiden, Neurosen, Verrücktheit.
Doch das Problem ist: Das Kind muss es durchmachen, weil es nicht weiß, wer es ist und eine gewisse Identität braucht – vielleicht eine falsche Identität, aber das ist besser als gar keine Identität. Das Kind braucht eine Identität. Es muss genau wissen, wer es ist, und so entsteht ein falsches Zentrum. Das ‚Ich‘ ist nicht dein wirkliches Zentrum. Es ist ein falsches Zentrum – zweckmäßig, eine Vorspiegelung, von dir selbst gemacht. Es hat nichts mit deinem wirklichen Zentrum zu tun. Dein wirkliches Zentrum ist das Zentrum des Ganzen. Dein wahres Selbst ist das Selbst des Ganzen. Im Zentrum ist die ganze Existenz eins – genau wie in der Quelle des Lichts, der Sonne, alle Strahlen eins sind. Je weiter sie reichen, desto weiter sind sie voneinander entfernt.
Dein wirkliches Zentrum ist nicht nur dein Zentrum, es ist das Zentrum des Ganzen. Aber wir haben eigene kleine Zentren geschaffen, hausgemacht, von uns selbst hergestellt. Es ist eine Notwendigkeit … weil das Kind ohne eine Begrenzung geboren wird und keine Ahnung hat, wer es ist. Das ist lebenswichtig. Wie kann es überleben? Man muss ihm einen Namen geben, es muss eine Vorstellung davon bekommen, wer es ist. Natürlich kommt diese Vorstellung von außen … Aus allem, was die Leute über dich sagen, sammelst du ein bestimmtes Bild an. Du schaust nie in dich selbst hinein, wer du bist. Dieses ist ein falsches Bild, denn niemand anderer kann wissen, wer du bist, und niemand anderer kann sagen, wer du bist. Deine innere Realität ist niemand anderem zugänglich als dir selbst. Niemand außer dir hat Zutritt zu deiner inneren Realität. Niemand außer dir kann in deine innere Realität eindringen. Das kannst nur du selbst.“
Aus: Dancing in the Breeze
 
 

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen