Jiddu Krishnamurti

Jiddu Krishnamurti
Wir werden sehen wie wichtig es ist die radikale Revolution in den Köpfen der Menschen zu verursachen. Die Krise ist eine Krise des Bewusstseins. Ein Krise, die nicht mehr die alten Normen akzeptieren kann, die alten Muster, die uralten Traditionen. Wenn man in Betracht zieht, was die Welt jetzt ist, mit all dem Elend, den Konflikten, der zerstörerischen Brutalität, Aggressionen usw. Der Mensch ist immer noch wie er war. Er ist immer noch brutal, zerstörerisch, aggressiv, habgierig, wetteifernd. Er hat eine Gesellschaft darauf aufgebaut.

Mittwoch, 17. Dezember 2014

Matrix-Trilogie || Dekonstruktion für eine erneute Konstruktion ~ one

Was für eine Arbeit!!!
Wahnsinn!
unendlichen Dank dafür - noBody

Die gesamte Geschichte ist eine Metapher für interne Bewusstseinsprozesse! 

Es wird von einem Bewusstsein berichtet, dass sich in Aufruhr befindet; es ringt um die Antwort auf eine Frage. Genauso genommen wird es getrieben von der grundlegenden Frage, der Frage nach der eigenen Selbstdefinition, die sich nur eine selbstreflexive Lebensform stellen kann:
Wie kommt es, dass all die Prozesse im Gehirn, diese 100 Milliarden verschalteter Neuronen, zu einem subjektiven Innenleben des Bewussteins führen, zu der Perspektive der ersten Person? Einfacher formuliert: Was ist das Bewusstsein? Wie verhält es sich zur Materie? Gibt es jenseits der materiellen Wirklichkeit noch eine immaterielle? Welchen Ursprung hat es? Wird es ohne seine materielle Trägersubstanz weiter existieren? Ist es eine reine Reiz-Reaktionsmaschine oder gibt es einen freien Willen? Wieso empfindet es Gefühle?

Matrix offeriert zwei miteinander konkurrierende Deutungen der Wirklichkeit als Antworten:

Die Welt ist ein Uhrwerk

Alle Erscheinungen der Natur gehen auf Bewegungen materieller Körper zurück. Diese Bewegungen folgen den Regeln der Physik und sind somit kausal determiniert. Der Kosmos funktioniert wie ein Uhrwerk; die Zukunft ist lediglich eine Funktion des aktuellen Zustands. Der Mensch innerhalb dieses Kosmos’ ist eine Maschine, ein Automat, sklavisch eingebunden in den immer währenden Prozess von Ursache und Wirkung. Das Bewusstsein reduziert sich auf eine Begleiterscheinung materieller Prozesse, ein Nebeneffekt der zufällig der Materie innewohnenden Fähigkeit zu komplexer Formbildung. Freier Wille, der Glaube an einen umfassenden Sinn, Liebe? Alles Illusionen: Versuche des Bewusstseins sich nicht der Sinnlosigkeit der eigenen Existenz stellen zu müssen. Ohne bewusste Entscheidungen kann es keine Richtlinien geben, die diese Entscheidungen lenken. Eine übergeordnete Rechtfertigung für Werte ist nicht existent, Nihilismus die einzig logische Konsequenz. 

Der Ursprung des Kosmos ist die Selbstentfaltung des absoluten Geistes

Am Anbeginn der Dinge steht nicht die Schöpfung der Materie und ihrer Gesetze Alles beginnt mit einer Selbstentfaltung des Geistes (hier und im Folgenden immer im transzendent-religiösen Sinne zu verstehen, wie das englische „spirit“). In diesem Schöpfungsprozess entstehen die immateriellen und die materiellen Komponenten dieses Kosmos: Das Immaterielle, der Geist formt die Materie. Das menschliche Bewusstsein ist eine rätselhafte Kombination des Materiellen und des Immateriellen.

Die Existenz eines bewussten und seine Realität hinterfragenden Verstandes - Gefühle, die sich gegen eine Reduzierung auf ihre biochemischen Anteile wehren - deren bewusstes Empfinden auf der Innenseite des Bewusstseins - das Bedürfnis nach und der Glaube an einen umfassenden Sinn : all dies sind Aspekte unserer Existenz, die nicht hinreichend von einer rein materialistischen Deutung erklärt werden können. Sie weisen über die materielle Oberfläche, über das Beobachtbare in dieser Welt hinaus auf die Existenz einer weiteren, einer unbeobachtbaren Ebene. Das Unbeobachtbare spiegelt sich im Beobachtbaren.

Die Filme erzählen die Geschichte eines kämpfenden Bewusstseins. Es ringt um die Frage nach der Wahrheit über die eigene Existenz und dem Problem, wie diese zu erkennen ist. Der Konflikt findet zwischen den beiden genannten Realitätskonstruktionen – zwischen einer materialistischen und einer Transzendenz erkennenden Deutung unserer Wirklichkeit – statt. Am Ende trifft das Bewusstsein eine Entscheidung, die seine eigene Realität radikal ändert. 

3. Die Form der Subebene: Die Substruktur

Das wichtigste Strukturprinzip für die auf der Oberfläche erzählten Handlung – den Konflikt zwischen Menschen und Maschinen – ist die Chronologie. Neo wird befreit, er kämpft gegen die Maschinen, er stirbt: Anfang, Mittelteil, Schluss. Im Subtext geht es um die Fragen:  
Was bestimmt unsere Wirklichkeit? Wie lässt sich diese erkennen? 
Für das Erzählen dieses Subtextes verwenden die Wachowskis eine Substruktur; diese liegt verborgen unter der Chronologie und könnte übergreifend als Mustervariation bezeichnet werden.

Für dieses Strukturierungsprinzip haben sich die Wachowskis von Hegels Dialektik inspirieren lassen, einer Theorie über die Evolution von Erkenntnis. Methodisch besagt diese, dass sich Wahrheit im Verlauf der Zeit durch den Prozess von These, Antithese und Synthese konstituiert. Jede These trägt bereits ihr Gegenteil, ihr Negativ, in sich. Die Antithese ist die Ausformulierung dieses Widerspruchs und damit die Negierung der Ausgangsthese. Die Synthese hebt den Widerspruch zwischen These und Antithese auf eine andere, eine höhere Ebene, eine Ebene des tieferen Verständnisses. Aus dieser umfassenderen Perspektive höherer Ordnung betrachtet heben sich die Widersprüche auf; These und Antithese werden in einer Synthese zusammen geführt. Auch die Synthese ist nur eine neue These, allerdings stellt sie gegenüber der Ausgangsthese einen Erkenntnisgewinn dar.

In Hegels Dialektik geht es darum, das gleiche Problem nacheinander aus entgegen gesetzten Perspektiven zu betrachten und es entsprechend unterschiedlich zu deuten. Dieses methodische Strukturprinzip des Erkenntnisgewinns haben die Wachowskis transformiert in das grundlegende Strukturierungskonzept ihrer Filme. Angeordnet in einem chronologischen Nacheinander geschieht in ihren Filmen immer wieder das Gleiche: Nicht in Form von schlichten Wiederholungen, sondern aus entgegen gesetzten Perspektiven betrachtet – als Spieglung im Negativ – und somit als unterschiedliche Deutung gleichen Geschehens.

Das Wachowskische Konzept der Mustervariation integriert zwar das Hegelsche Konzept der Dialektik, aber es basiert zudem auf einer weiteren Idee, die der Beobachtung des Unbeobachtbaren: Eine einzelne Szene kann in all ihren Aspekten analysiert werden; für sich betrachtet gibt sie ihre vollständige Bedeutung nicht preis; sie weist über sich hinaus. Die Parallelen formen und reflektieren sich gegenseitig, sodass erst eine Einbeziehung der unbeobachtbaren Varianten die beobachtbare Szene in all ihren Aspekten erläutert.

Dieses Strukturkonzept der Mustervariation durchdringt Matrix auf allen Ebenen. Von der Mikroebene einzelner Bilder über ganze Szenen, von Sequenzen bis hin zur Makroebene ganzer Filme: permanent wird variiert, kontrastiert, parallelisiert, gespiegelt, reflektiert, reinterpretiert, werden Antithesen geschaffen oder wird zu Synthesen zusammengefasst. Auf diese Weise konstituieren die Wachowskis ein eigenes Bedeutungsvokabular, das in seiner Summe ein komplexes internes Bezugsystem bildet.

Wer sich auf die Suche nach Mustern begibt und die gesamte Trilogie daraufhin durcharbeitet, der wird feststellen, dass die Wachowskis sich diesem Aspekt der Filme mit extrem viel Aufmerksamkeit, Detailversessenheit, Kreativität und auch überraschend viel Humor und Selbstironie gewidmet haben. Die Filme tun zwar so, als erzählten sie eine chronologische Geschichte, doch das ist lediglich Tarnung; im Grunde genommen sind sie reine Mustervariation!
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Ausblick

Matrix
ist Mustervariation. Diesen Satz durch den Vergleich von Screenshots, Dialogen und Motiven zu belegen ist das erste Ziel dieser Seite. Das zweite ist es, aufzuzeigen, dass die Analyse und Interpretation dieser Substruktur zum oben beschriebenen Subtext führt.
Das didaktische Problem dieses Anliegens wurde oben bereits beschrieben: Die Details werden verständlich aus der Perspektive des Kerns; der Kern ergibt sich aus der Summe der Details. Das Ganze ist extrem komplex, deshalb schwierig darzustellen und wahrscheinlich auch nicht einfach nachzuvollziehen.
Trotzdem glaube ich, dass es sich lohnen könnte, sich mit dieser Seite auseinander zu setzen. Warum?
Den Wachowskis wurde immer wieder vorgeworfen, dass sie kein in sich schlüssiges Werk hinterlassen haben und der Rätsel ratenden Anhängerschaft auch keine Interpretationshilfe bieten. Beide Vorwürfe sind falsch. Dem Zuschauer wird von den Brüdern zwar keine fertige Interpretation geliefert, aber innerhalb und außerhalb ihres Werkes haben die Beiden zahlreiche Spuren gelegt. Will man wissen, welche Intention sie mit ihren Filmen verfolgen, dann reicht es diesen Spuren systematisch zu folgen. Als Hobby betrieben kann sich dieser Prozess dann schon mal ein knappes halbes Jahrzehnt hinziehen, schließlich aber erreicht man einen Punkt, an dem sich alles, und ich meine wirklich ausnahmslos alles, was in diesen Filmen zu beobachten ist, zusammenfügt und ein Gesamtkunstwerk erkennbar wird, das in seiner Art einzigartig ist und zwar in viel umfassender Weise als bereits allgemein anerkannt.
Die Bilder bleiben zwar die gleichen, aber ihre eigentliche Intention kommt erst zum Vorschein, wenn man sie aus der richtigen Perspektive betrachtet. Wenn man sie mit ihren jeweiligen Variationen zusammen denkt und die in ihnen enthaltenen Muster und Symbole erkennt, bekommen die selben Bilder eine andere Qualität und eine andere Bedeutung. Und sie beginnen eine andere Geschichte zu erzählen!

Have fun!“

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