Jiddu Krishnamurti

Jiddu Krishnamurti
Wir werden sehen wie wichtig es ist die radikale Revolution in den Köpfen der Menschen zu verursachen. Die Krise ist eine Krise des Bewusstseins. Ein Krise, die nicht mehr die alten Normen akzeptieren kann, die alten Muster, die uralten Traditionen. Wenn man in Betracht zieht, was die Welt jetzt ist, mit all dem Elend, den Konflikten, der zerstörerischen Brutalität, Aggressionen usw. Der Mensch ist immer noch wie er war. Er ist immer noch brutal, zerstörerisch, aggressiv, habgierig, wetteifernd. Er hat eine Gesellschaft darauf aufgebaut.

Freitag, 7. Juli 2017

50 Verse über die Natur des Bewußtseins von Thich Nhat Hanh

https://www.mb-schiekel.de/fuenfzig-verse.htm

Im Jahre 1990 verfasste Thich Nhat Hanh seine Fünfzig Verse als eine moderne Adaption der klassischen Verse von Vasubandhu. Es war und ist das Anliegen von Thich Nhat Hanh, daß wir alle unseren Geist in seinen bewußten, unbewußten, individuellen und kollektiven Dimensionen und in seiner Dynamik tiefer erforschen und verstehen.
Dieses Bemühen um ein vertieftes Verständnis des Geistes ist im Buddhismus niemals Selbstzweck, sondern geht immer von dem Ansatz des Buddha aus, Leiden zu vermeiden oder zu überwinden und Glück und Frieden für alle Lebewesen zu ermöglichen und zu fördern.

Daher ist auch Thich Nhat Hanh's Ansatz zu einer Aktualisierung der Gedanken der Bewußtsein-Schule nicht irgendein philosophischer Idealismus, sondern der Versuch, die Erfahrungen tiefen Erforschens unseres Geistes zu nutzen für einen ganz konkreten Praxis-Weg zu mehr innerem und äußerem Frieden.

TEIL I
Speicherbewußtsein (alaya-vijñâna)

(1) Der Geist ist ein Feld
das alle Arten von Samen aufnimmt.
Dieses Geistfeld kann man auch
«alle Samen» nennen.

(2) Eine unendliche Vielfalt von Samen gibt es in uns -
Samen des Samsara und Samen des Nirvana,
Samen der Verblendung und Samen der Erleuchtung,
Samen des Leidens und Samen des Glücks,
Samen der Wahrnehmungen, der Namen und Begriffe.

(3) Samen, die als Körper und Geist manifest werden,
als Daseinsbereiche, Stufen und Welten,
sind sämtlich in unserem Bewußtsein gespeichert.
Deshalb wird es «Speicherbewußtsein» genannt.

(4) Einige Samen sind uns angeboren,
sie wurden uns von unseren Ahnen vererbt.
Andere wurden gesät, als wir uns noch im Mutterleib befanden,
wieder andere gehen auf unsere Kindheit zurück.

(5) Seien sie nun von Familie, Freunden,
der Gesellschaft oder durch Erziehung übertragen,
alle unsere Samen sind
sowohl individueller als auch kollektiver Natur.

(6) Die Qualität unseres Lebens
hängt von der Qualität
der Samen ab,
die tief in unserem Bewußtsein ruhen.

(7) Die Funktion des Speicherbewußtseins ist es,
diese Samen und ihre entsprechenden Gewohnheitsenergien
aufzunehmen und zu bewahren,
damit sie in der Welt manifest werden oder weiter ruhen können.

(8) Manifestationen aus dem Speicherbewußtsein
werden als «Dinge-an-sich» wahrgenommen,
oder als Abbilder von Dingen oder als bloße Vorstellungen.
Alle sind in den achtzehn Elementen des Seins enthalten.

(9) Sämtliche Manifestationen tragen die Zeichen
sowohl des Individuellen als auch des Kollektiven.
Die Reifung des Speicherbewußtseins funktioniert ebenso
durch seine Teilhabe an den verschiedenen Stufen und Daseinsbereichen.

(10) Unverstellt und unbestimmt
fließt das Speicherbewußtsein in dauernder Veränderung.
Gleichzeitig ist es mit den
fünf universellen geistigen Gebilden versehen.

(11) Obwohl vergänglich und ohne ein eigenständiges Selbst,
enthält das Speicherbewußtsein sämtliche Phänomene des Kosmos
- sowohl bedingte als auch unbedingte -
in Form von Samen.

(12) Samen können Samen hervorbringen,
Samen können Gebilde hervorbringen,
Gebilde können Samen hervorbringen,
Gebilde können Gebilde hervorbringen.

(13) Sowohl Samen als auch Gebilden
wohnt die Natur des Interseins
und der wechselseitigen Durchdringung inne.
Das eine wird hervorgebracht von allem,
alles hängt vom einen ab.

(14) Das Speicherbewußtsein ist weder gleich noch verschieden,
weder individuell noch kollektiv.
Gleichheit und Vielfalt bedingen und durchdringen einander.
Das Kollektive und das Individuelle bringen einander hervor.

(15) Wird Verblendung überwunden, herrscht Verstehen vor
und das Speicherbewußtsein ist keinen Trübungen mehr unterworfen.
Es wird zur Großen Spiegelgleichen Weisheit,
und spiegelt den Kosmos in allen Richtungen.
Sein Name lautet nun Reines Bewußtsein.

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