Jiddu Krishnamurti

Jiddu Krishnamurti
Wir werden sehen wie wichtig es ist die radikale Revolution in den Köpfen der Menschen zu verursachen. Die Krise ist eine Krise des Bewusstseins. Ein Krise, die nicht mehr die alten Normen akzeptieren kann, die alten Muster, die uralten Traditionen. Wenn man in Betracht zieht, was die Welt jetzt ist, mit all dem Elend, den Konflikten, der zerstörerischen Brutalität, Aggressionen usw. Der Mensch ist immer noch wie er war. Er ist immer noch brutal, zerstörerisch, aggressiv, habgierig, wetteifernd. Er hat eine Gesellschaft darauf aufgebaut.

Donnerstag, 1. Juli 2021

Tao te King || Lao tse

http://www.zeno.org/Philosophie/M/Laozi+(Laotse)/Tao+Te+King+-+Das+Buch+des+Alten+vom+Sinn+und+Leben

"Jeder Mensch, mit dem Sie interagieren, ist ein ganzes Universum für sich ..."

Teil I ~ DER SINN
1. Verkörperung des Sinns

Der SINN, den man ersinnen kann,
ist nicht der ewige SINN.

Der Name, den man nennen kann,
ist nicht der ewige Name.

Jenseits des Nennbaren liegt der Anfang der Welt.

Diesseits des Nennbaren liegt die Geburt der Geschöpfe.

Darum führt das Streben nach dem Ewig-Jenseitigen
zum Schauen der Kräfte,

das Streben nach dem Ewig-Diesseitigen
zum Schauen der Räumlichkeit.

Beides hat Einen Ursprung und nur verschiedenen Namen.

Diese Einheit ist das Große Geheimnis.

Und des Geheimnisses noch tieferes Geheimnis:

Das ist die Pforte der Offenbarwerdung aller Kräfte.

2. Pflege der Persönlichkeit

Wenn auf Erden alle das Schöne als schön erkennen,
so ist dadurch schon das Häßliche gesetzt.

Wenn auf Erden alle das Gute als gut erkennen,
so ist dadurch schon das Nichtgute gesetzt.

Denn Sein und Nichtsein erzeugen einander.

Schwer und Leicht vollenden einander.

Lang und Kurz gestalten einander.

Hoch und Tief verkehren einander.

Stimme und Ton sich vermählen einander.

Vorher und Nachher folgen einander.

Also auch der Berufene:
Er verweilt im Wirken ohne Handeln.
Er übt Belehrung ohne Reden.
Alle Wesen treten hervor,
und er verweigert sich ihnen nicht.

Er erzeugt und besitzt nicht.

Er wirkt und behält nicht.

Ist das Werk vollbracht,
so verharrt er nicht dabei.

Und eben weil er nicht verharrt,
bleibt er nicht verlassen.

3. Friede auf Erden

Die Bedeutenden nicht bevorzugen:

so verhütet man, daß die Leute streiten.

Schwer zu erlangende Güter nicht wert halten:

so verhütet man, daß die Leute zu Dieben werden.

Auf nichts Begehrenswertes sehen:

so verhütet man, daß das Herz sich verwirrt.

Also auch ist das die Ordnung des Berufenen:

Er macht ihr Herz leer und ihren Leib tüchtig.

Er macht ihr Begehren schwach und ihre Knochen stark.

Er sorgt stets, daß die Leute ohne Erkennen und ohne Begehren sind,

und daß jene »Erkennenden« nicht zu handeln wagen.

Das Nicht-Handeln üben:

so kommt alles in Ordnung.

4. Von Ewigkeit her

Der SINN faßt alles Bestehende in sich.

Aber durch sein Wirken geht er nicht etwa im Bestehenden auf.

Abgründig ist er, als wie aller Geschöpfe Ahn.

Er mildert ihre Schärfe.

Er löst ihre Wirrsale.

Er mäßigt ihren Glanz.

Er vereinigt sich mit ihrem Staub.

Unsichtbar ist er und doch als wie wirklich.

Ich weiß nicht, wessen Sohn er ist.

Er scheint früher zu sein als der HERR.

5. Die Wirkung der Möglichkeit

Nicht Liebe nach Menschenart hat die Natur:

Ihr sind die Geschöpfe wie stroherne Hunde*.

Nicht Liebe nach Menschenart hat der Berufene:

Ihm sind seine Leute wie stroherne Hunde

Ist nicht die Feste zwischen Himmel und Erde wie ein Blasebalg?

Es ist leer und fällt doch nicht zusammen.

Es bewegt sich, und um so mehr kommt daraus hervor.

Aber viele Worte erschöpfen sich daran.

Besser ist es, das Innere zu bewahren.

6. Das Werden der Formen

Der Geist der Tiefe stirbt nicht.

Das ist das Ewig-Weibliche.

Des Ewig-Weiblichen Ausgangspforte

Ist die Wurzel von Himmel und Erde.

Endlos drängt sich's und ist doch wie beharrend.

In seinem Wirken bleibt es mühelos.

7. Verhüllung des Lichts

Der Himmel ist ewig und die Erde dauernd.

Die Ursache der ewigen Dauer von Himmel und Erde ist,

dass sie nicht sich selber leben.

Darum können sie dauernd Leben geben.

Also auch der Berufene:

Er setzt sein Selbst hintan,

und sein Selbst kommt voran.

Er entäußert sich seines Selbst,

und sein Selbst bleibt erhalten.

Ist es nicht also:

Weil er nichts Eigenes will,

darum wird sein Eigenes vollendet?

8. Das Wesen der Beweglichkeit

Höchste Güte ist wie das Wasser.

Des Wassers Güte ist es, allen Wesen zu nützen ohne Streit.

Es weilt an Orten, die alle Menschen verachten.

Drum steht es nahe dem SINN.

Beim Wohnen zeigt sich die Güte an dem Platze.

Beim Denken zeigt sich die Güte in der Tiefe.

Beim Schenken zeigt sich die Güte in der Liebe.

Beim Reden zeigt sich die Güte in der Wahrheit.

Beim Walten zeigt sich die Güte in der Ordnung.

Beim Wirken zeigt sich die Güte im Können.

Beim Bewegen zeigt sich die Güte in der rechten Zeit.

Wer sich nicht selbst behauptet,

bleibt eben dadurch frei von Tadel.

9. Selbstbeschränkung

Etwas festhalten wollen und dabei es überfüllen:

das lohnt der Mühe nicht.

Etwas handhaben wollen und dabei es immer scharf halten:

das läßt sich nicht lange bewahren.

Mit Gold und Edelsteinen gefüllten Saal

kann niemand beschützen.

Reich und vornehm und dazu hochmütig sein:

das zieht von selbst das Unglück herbei.

Ist das Werk vollbracht, dann sich zurückziehen:

das ist des Himmels SINN.

10. Möglichkeiten

Wer leuchtend seinen Geist bewahrt, dass er Eines nur umfängt,

der mag wohl innern Zwiespalt vermeiden.

Wer seine Seele einfältig macht und demütig,

der mag wohl werden wie ein Kindlein.

Wer reinigt und läutert sein inneres Schauen,

der mag wohl seiner Fehler ledig werden.

Wer seine Leute liebt als Herrscher des Reichs,

der mag wohl ohne Handeln wirken können.

Wenn des Himmels Pforten sich öffnen und schließen,

so mag er wohl rein empfangend sein.

Wer mit klarem Blicke alles durchdringt,

der mag wohl ohne Kenntnisse bleiben.

Erzeugen und ernähren,

erzeugen und nicht besitzen:

wirken und nicht behalten,

mehren und nicht beherrschen:

Das ist geheimes LEBEN.

Teil II ~ DAS LEBEN
38. Über das Leben

Das hohe LEBEN sucht nicht sein LEBEN,
also hat es LEBEN.

Das niedere LEBEN sucht sein LEBEN nicht zu verlieren,
also hat es kein LEBEN.

Das hohe LEBEN ist ohne Handeln und ohne Absicht,
Das niedere LEBEN handelt und hat Absichten:

Die Liebe handelt und hat nicht Absichten.

Die Gerechtigkeit handelt und hat Absichten.

Die Moral handelt, und wenn man ihr entgegenkommt –
so fuchtelt sie mit den Armen und zieht einen herbei.

Darum: Ist der SINN abhanden, dann das LEBEN.
Ist das LEBEN abhanden, dann die Liebe.
Ist die Liebe abhanden, dann die Gerechtigkeit.
Ist die Gerechtigkeit abhanden, dann die Moral.
Diese Moral ist Treu und Glaubens Dürftigkeit
und der Verwirrung Beginn.

Vorbedacht ist des SINNES Schein
und der Torheit Anfang.

Also auch der rechte Mann:
Er weilt beim Völligen und nicht beim Dürftigen.
Er bleibt beim Sein und nicht beim Schein.
Darum tut er ab das Ferne und hält sich ans Nahe.

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