Wer dreimal einen Termin im Jobcenter schwänzt, dem sollen künftig Hartz-IV-Leistungen komplett gestrichen werden. Solche Sanktionen und andere Neuregelungen werden von der Bundesagentur für Arbeit gefordert. Ziele der Reform: weniger Bürokratie und weniger Hartz-IV-Missbrauch. Reichen diese Reformen? Was sagen Betroffene, Hartz-IV-Kritiker, Unternehmer oder Jobcenter-Mitarbeiter dazu?
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Sandra Völker (Ehem. Spitzensportlerin)
Sie war eine der erfolgreichsten deutschen Schwimmerinnen, 45-malige Deutsche Meisterin, mehrfache Weltmeisterin und Olympiamedaillengewinnerin. In ihrer zwanzigjährigen Laufbahn hat Sandra Völker über eine Million Euro verdient. Davon geblieben ist ihr nichts nach verunglückten Geldanlagen und einer gescheiterten Selbständigkeit. Bevor der Schwimm-Star Ende letzten Jahres in die Privatinsolvenz ging, musste sie sogar Hartz IV beantragen. Der Schritt fiel ihr nicht leicht: "Ich habe mich geschämt. Ich hatte das Gefühl, gescheitert zu sein."
Ulrich Schneider (Hauptgeschäftsführer "Paritätischer Wohlfahrtsverband")
Die Hartz-IV-Reformpläne sind "menschenfern", kritisiert der Sozialexperte, der in den Reformen hauptsächlich eine Verschlechterung der Situation für Leistungsempfänger sieht. "Wenn künftig die Miete auf einem bestimmten Niveau gedeckelt oder bei Terminversäumnissen die Zahlungen komplett gestrichen werden, ist das eine unzumutbare Verschärfung", warnt Ulrich Schneider.
Judith Williams (Unternehmerin und Homeshopping-Star)
Sie verkörpert den amerikanischen Traum vom Aufstieg: Als ihre Opern- und Konzertkarriere über Nacht endet, beginnt Judith Williams bei null: Als Tresen-Kraft im Fitnessstudio erkennt sie ihr verkäuferisches Talent, wird bei einem Teleshopping-Sender als Moderatorin engagiert. Dann geht sie volles Risiko und wird Kosmetik-Unternehmerin. Heute macht die Tochter amerikanischer Eltern mit ihren Verkaufs-Shows Millionenumsätze. Ihr Credo: Wer arbeiten kann, muss es auch tun. Niemand dürfe es sich in der sozialen Hängematte bequem machen.
Michael Fielsch (Hartz-IV-Empfänger)
"Ich bin leidenschaftlicher Hartz IV-Empfänger und hyperaktiver Taugenichts", sagt der Langzeitarbeitslose. Der 49-Jährige erhält seit rund 15 Jahren Unterstützung vom Staat. Ändern will er daran aber nichts: "Ich bin doch nicht dafür da, um für irgendwen zu arbeiten!" Den Vorwurf des Sozialschmarotzers lässt er nicht gelten: Als Aktivist für ein bedingungsloses Grundeinkommen setze er sich schließlich für die Gesellschaft ein: "Ich habe gar keine Zeit zu arbeiten!" Jetzt, nach 15 Jahren Arbeitslosigkeit, droht das Jobcenter erstmals mit Sanktionen.
Rita Knobel-Ulrich (Autorin und Filmemacherin)
"Ich halte es für die Grundpflicht eines jeden Arbeitslosen, sich zu bewegen und so schnell wie möglich neue Arbeit zu finden", sagt die Autorin. Allerdings habe sie bei ihren Recherchen über Langzeitarbeitslose allzu oft Ausflüchte gehört, warum ein Job nicht angetreten werden könne. In ihrem Buch "Reich durch Hartz IV" beschreibt Rita Knobel-Ulrich, wie um das Sozialsystem eine ganze Industrie entstanden sei. Unzählige Fortbildungsinstitute, Rechtsanwälte und Tafeln verdienen kräftig an den Maßnahmen zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit.
Thomas Lenz (Jobcenter-Chef)
Der langjährige Chef des Wuppertaler Jobcenters verteidigt einfache Beschäftigungsmaßnahmen für Arbeitslose, auch wenn Sie nicht direkt in einen Job führen. „Was wir auf dem zweiten Arbeitsmarkt anbieten, ist Arbeit mit Würde." Nur bei wenigen Arbeitslose seien auch Sanktionen notwendig. „Wenn jemand jung und fit ist und mir sagt, er hat keine Bock zu arbeiten und will nur die Kohle haben, dann kann das nicht angehen, dass jemand dafür bezahlt, der jeden Morgen um sieben Uhr an der Werkbank steht", stellt Thomas Lenz klar.
Sandra Völker (Ehem. Spitzensportlerin)
Sie war eine der erfolgreichsten deutschen Schwimmerinnen, 45-malige Deutsche Meisterin, mehrfache Weltmeisterin und Olympiamedaillengewinnerin. In ihrer zwanzigjährigen Laufbahn hat Sandra Völker über eine Million Euro verdient. Davon geblieben ist ihr nichts nach verunglückten Geldanlagen und einer gescheiterten Selbständigkeit. Bevor der Schwimm-Star Ende letzten Jahres in die Privatinsolvenz ging, musste sie sogar Hartz IV beantragen. Der Schritt fiel ihr nicht leicht: "Ich habe mich geschämt. Ich hatte das Gefühl, gescheitert zu sein."
Ulrich Schneider (Hauptgeschäftsführer "Paritätischer Wohlfahrtsverband")
Die Hartz-IV-Reformpläne sind "menschenfern", kritisiert der Sozialexperte, der in den Reformen hauptsächlich eine Verschlechterung der Situation für Leistungsempfänger sieht. "Wenn künftig die Miete auf einem bestimmten Niveau gedeckelt oder bei Terminversäumnissen die Zahlungen komplett gestrichen werden, ist das eine unzumutbare Verschärfung", warnt Ulrich Schneider.
Judith Williams (Unternehmerin und Homeshopping-Star)
Sie verkörpert den amerikanischen Traum vom Aufstieg: Als ihre Opern- und Konzertkarriere über Nacht endet, beginnt Judith Williams bei null: Als Tresen-Kraft im Fitnessstudio erkennt sie ihr verkäuferisches Talent, wird bei einem Teleshopping-Sender als Moderatorin engagiert. Dann geht sie volles Risiko und wird Kosmetik-Unternehmerin. Heute macht die Tochter amerikanischer Eltern mit ihren Verkaufs-Shows Millionenumsätze. Ihr Credo: Wer arbeiten kann, muss es auch tun. Niemand dürfe es sich in der sozialen Hängematte bequem machen.
Michael Fielsch (Hartz-IV-Empfänger)
"Ich bin leidenschaftlicher Hartz IV-Empfänger und hyperaktiver Taugenichts", sagt der Langzeitarbeitslose. Der 49-Jährige erhält seit rund 15 Jahren Unterstützung vom Staat. Ändern will er daran aber nichts: "Ich bin doch nicht dafür da, um für irgendwen zu arbeiten!" Den Vorwurf des Sozialschmarotzers lässt er nicht gelten: Als Aktivist für ein bedingungsloses Grundeinkommen setze er sich schließlich für die Gesellschaft ein: "Ich habe gar keine Zeit zu arbeiten!" Jetzt, nach 15 Jahren Arbeitslosigkeit, droht das Jobcenter erstmals mit Sanktionen.
Rita Knobel-Ulrich (Autorin und Filmemacherin)
"Ich halte es für die Grundpflicht eines jeden Arbeitslosen, sich zu bewegen und so schnell wie möglich neue Arbeit zu finden", sagt die Autorin. Allerdings habe sie bei ihren Recherchen über Langzeitarbeitslose allzu oft Ausflüchte gehört, warum ein Job nicht angetreten werden könne. In ihrem Buch "Reich durch Hartz IV" beschreibt Rita Knobel-Ulrich, wie um das Sozialsystem eine ganze Industrie entstanden sei. Unzählige Fortbildungsinstitute, Rechtsanwälte und Tafeln verdienen kräftig an den Maßnahmen zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit.
Thomas Lenz (Jobcenter-Chef)
Der langjährige Chef des Wuppertaler Jobcenters verteidigt einfache Beschäftigungsmaßnahmen für Arbeitslose, auch wenn Sie nicht direkt in einen Job führen. „Was wir auf dem zweiten Arbeitsmarkt anbieten, ist Arbeit mit Würde." Nur bei wenigen Arbeitslose seien auch Sanktionen notwendig. „Wenn jemand jung und fit ist und mir sagt, er hat keine Bock zu arbeiten und will nur die Kohle haben, dann kann das nicht angehen, dass jemand dafür bezahlt, der jeden Morgen um sieben Uhr an der Werkbank steht", stellt Thomas Lenz klar.
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