Jiddu Krishnamurti

Jiddu Krishnamurti
Wir werden sehen wie wichtig es ist die radikale Revolution in den Köpfen der Menschen zu verursachen. Die Krise ist eine Krise des Bewusstseins. Ein Krise, die nicht mehr die alten Normen akzeptieren kann, die alten Muster, die uralten Traditionen. Wenn man in Betracht zieht, was die Welt jetzt ist, mit all dem Elend, den Konflikten, der zerstörerischen Brutalität, Aggressionen usw. Der Mensch ist immer noch wie er war. Er ist immer noch brutal, zerstörerisch, aggressiv, habgierig, wetteifernd. Er hat eine Gesellschaft darauf aufgebaut.

Dienstag, 2. November 2021

Osho im November über... ♥ Wut, die Leere, das Glücklichsein

...ÜBER WUT
"Es ist jedoch nicht nötig, sich jemand gegenüber auszudrücken, denn dieser Jemand ist eigentlich nicht wichtig. Wenn du das nächste Mal wütend bist, lauf sieben mal ums Haus, setz dich danach unter einen Baum und schau, wo die Wut geblieben ist. Du hast sie nicht unterdrückt, du hast sie nicht kontrolliert. Du hast sie nicht an jemand anderem ausgelassen wenn du sie an jemand anderem auslässt, löst du eine Kettenreaktion aus. Denn der andere ist genau so dumm wie du, genau so unbewusst. Wenn du sie an jemandem auslässt, der erleuchtet ist, gibt es keinen Ärger. Er hilft dir, sie rauszuwerfen, durch eine Katharsis zu gehen und sie loszulassen. Aber wenn der andere so ignorant ist wie du und du ihm deine Wut entgegen schleuderst, dann reagiert er. Er wird noch mehr Wut an dir auslassen, denn er hat ebenso viel verdrängt wie du. Dann kommt es zu einer Kettenreaktion. Du lässt deine Wut an ihm aus, er lässt seine Wut an dir aus, und ihr werdet zu Feinden.
Lass deine Wut nicht an anderen aus. Es ist genau so, wie wenn dir schlecht ist und du dich übergeben musst. Dann gehst du auch nicht hin, und spuckst jemanden an. Wut muss ausgespuckt werden. Du gehst ins Badezimmer und übergibst dich dort. Das reinigt den ganzen Körper. Wenn du es unterdrückst, wird es gefährlich. Wenn du dich übergeben hast, fühlst du dich frisch, du fühlst dich erleichtert, entlastet, es geht dir gut und du bist gesund. Du hattest etwas Falsches gegessen und der Körper stößt es ab. Stopfe es nicht weiter in dich hinein.
Wut ist einfach geistiges Erbrechen. Du hast etwas Falsches zu dir genommen, und deine ganze Psyche will es hinauswerfen. Aber es ist nicht nötig, es auf jemanden zu werfen.
Damit sich die Menschen nicht gegenseitig mit ihrer Wut bewerfen, schreibt die Gesellschaft ihnen vor, sie zu kontrollieren.
Es ist nicht nötig, die Wut an irgendjemandem auszulassen. Du kannst ins Badezimmer gehen, du kannst einen langen Spaziergang machen. Es bedeutet, dass etwas in dir ist, das schnelle Aktivität braucht, um freigesetzt zu werden. Geh ein wenig joggen! Und du wirst spüren, dass sich die Wut auflöst. Schon nach fünf Minuten Katharsis fühlst du dich erleichtert. Wenn du das einmal begriffen hast, wirst du sie nicht mehr an anderen auslassen, denn das ist völlig idiotisch."
Aus: And the Flowers Showered

...ÜBER DIE LEERE

"Je mehr du besitzt, umso weniger kannst du lieben. Und Liebe ist das Tor. Oder: je weniger du lieben kannst, desto mehr bist du auf den Besitz von Dingen aus. Dinge sind Ersatz.
Lasst uns das zu verstehen suchen. Ein Kind wird geboren. Wenn die Mutter es liebt – die Psychologen haben das herausgefunden, sie haben diesen Punkt sehr genau erforscht – wenn die Mutter das Kind liebt, trinkt es nie zuviel Milch. Nie, denn es weiß – es ist ein stilles Einverständnis – dass die Mutter immer für es da ist und immer bereit, mit ihm zu teilen. Wozu also Angst haben? Wenn die Mutter das Kind liebt, trinkt das Kind nur soviel Milch wie nötig. Wenn das Kind geliebt wird, sieht man es nie einen dicken Bauch bekommen.
Das Kind ist gut proportioniert. Sicher, denn die Mutter ist ständig besorgt, dass das Kind genug trinkt und genug Nahrung aufnimmt. Aber auch das Kind hat begriffen, dass die Mutter da ist, sobald es sie braucht. Es kann sich auf ihre Liebe verlassen.
Aber wenn die Mutter das Kind nicht liebt, dann hat es Angst vor der Zukunft. Es ist keine Liebe da, es gibt da kein stilles Einverständnis. Folglich isst es, trinkt es so viel Milch wie es kann, wann immer sich eine Gelegenheit bietet. Schon jetzt wird es ein Knauser, es hat bereits begonnen, Dinge zu horten – im Körper. Es hat Angst. Wer weiß, was morgen ist? Auf diese Mutter ist kein Verlass. Es muss sich für Notzeiten eindecken. Und so sammelt es Fett an, isst es mehr als nötig.
Menschen, die in ihrer Kindheit nicht geliebt worden sind, essen auch später mehr. Da hilft kein Fasten; die einzige Hilfe wäre das Erscheinen der Liebe. Sie essen nur. Essen ist ihr Ersatz für die Liebe. Sobald jemand da ist, der sie liebt, merken sie augenblicklich, dass sie aufgehört haben, sich zu überessen.
Liebe und Nahrung – beides kommt aus der Mutterbrust. Die erste Erfahrung von Liebe kommt aus der Mutterbrust, und auch die erste Erfahrung von Nahrung kommt aus der Mutterbrust. So wird Liebe mit Nahrung assoziiert. Wenn weniger Liebe da ist, muss das durch ein Mehr an Nahrung wettgemacht werden.
Wenn genug Liebe da ist, kannst du es dir leisten, nicht viel zu essen. Es ist nicht so nötig. Habt ihr das schon gemerkt? Jedesmal, wenn ihr euch verliebt, verschwindet der Hunger. Man hat einfach keinen Hunger. Liebe erfüllt dich so sehr, dass du dich voll fühlst. Du isst weniger.
Einmal kam eine Frau, sie wollte mich sprechen. Sie war ganz ratlos. Ihr Mann war gestorben, und sie erzählte mir: 'Da ist etwas, das ich bisher für mich behalten habe, ich habe es keinem gesagt, denn niemand würde mich verstehen. Aber vielleicht verstehst du es, dir will ich es wohl sagen. Und ich werde mich danach leichter fühlen, egal, ob du verstehst oder nicht. Aber sag es bitte keinem weiter!'
Ich sagte: 'Was ist denn?' Sie sagte: 'Als mein Mann gestorben war, spürte ich in derselben Nacht einen großen Hunger. Die Leiche lag im Haus. Was sollten die Leute denken, wenn ich jetzt essen ging? Die ganze Familie war wach, die Verwandten waren alle gekommen und viele Freunde waren da. Und ich hatte Hunger wie noch nie im Leben!'
Sie musste sich also wie ein Dieb in ihre eigene Küche schleichen. Im Dunkeln aß sie. Und seitdem fühlt sie sich schuldig. 'Mein Mann war eben gestorben – wie konnte ich in einem solchen Augenblick hungrig sein? Seine Leiche lag da, und ich aß im Dunkeln in meiner Küche, wie ein Dieb.' Sie fragte: 'Wie war das möglich?'
Ich sagte: 'Es ist eine ganz einfache Sache: der Mensch, den du geliebt hast, starb. Im gleichen Augenblick fühlst du dich leer. Jetzt musste diese Leere mit irgendetwas gefüllt werden.'
Inzwischen habe ich mit vielen Menschen gesprochen, und ich bin zu dem Schluss gelangt, dass ihr mehr esst, wenn ihr traurig seid. Jedesmal, wenn ihr tiefen Kummer habt, seid ihr hungriger als sonst. Wenn ihr glücklich seid, durch nichts bedrückt, fröhlich, liebevoll, und ihr werdet mit Liebe überschüttet – wer denkt da ans Essen? Da ist ein kleiner Happen schon Nahrung genug. Die Liebe hat so viel zu geben!
Menschen, die nicht lieben können, werden immer zu Geizhälsen, Habsüchtigen, Hortern von Sachen."
Aus: Come Follow to You, Vol. 2
 
...ÜBER DAS GLÜCKLICHSEIN

"Glücklichsein ist die Natur des Menschen. Über Glücklichsein brauchst du dir keine Gedanken zu machen, es ist bereits da. Es ist in deinem Herzen – du musst nur aufhören, unglücklich zu sein, du musst den Mechanismus anhalten, der Unglücklichsein kreiert.
Aber niemand scheint dazu bereit zu sein. Die Leute sagen, “ich möchte glücklich sein.“ Es ist als ob du dauernd sagst „ich möchte Gesundheit – und du fährst fort, an deiner Krankheit festzuhalten, und erlaubst der Krankheit nicht zu verschwinden. Wenn der Arzt die Medizin verschreibt, wirfst du die Medizin weg; du befolgst nie das Rezept. Du gehst morgends nie spazieren, du gehst nie schwimmen, du rennst nie am Strand, du machst niemals Übungen. Du isst weiterhin zwanghaft, du fährst fort, deine Gesundheit zu zerstören – und fragst immer wieder, wie man Gesundheit finden kann. Aber du änderst nicht den Mechanismus, der Ungesundheit kreiert.
Gesundheit ist nicht etwas, das irgendwo erreicht werden kann, es ist kein Objekt.
Gesundheit ist ein vollkommen anderer Lebensstil. So wie du lebst, kreierst du nur Krankheit, dein Lebensstil kreiert Unglücklichsein.
Zum Beispiel kommen Leute zu mir, die sagen, sie würden gerne glücklich sein, doch sie können ihre Eifersucht nicht fallen lassen. Wenn du deine Eifersucht nicht fallen lassen kannst, wird deine Liebe niemals wachsen – die Dornen der Eifersucht werden die Rose der Liebe zerstören. Dann wächst deine Liebe nicht, du wirst nicht glücklich sein. Denn wer kann glücklich sein, ohne dass die Liebe wächst? Ehe die Rose nicht in dir blüht, ehe dieser Duft nicht verströmt, wirst du nicht glücklich sein.
Die Leute wollen glücklich sein – aber nur durch Wünschen kann es nicht geschehen. Wünschen ist nicht genug. Du wirst dir das Phänomen des Unglücklichseins ansehen müssen – wie du es herstellst, wie du überhaupt unglücklich geworden bist, wie du fortfährst jeden Tag unglücklich zu sein – was ist deine Technik?
Glücklichsein ist ein natürliches Phänomen. Wenn jemand glücklich ist, steckt darin keine Anstrengung, wenn jemand glücklich ist, braucht er keine Expertise, um glücklich zu sein.
Tiere sind glücklich, Bäume sind glücklich, Vögel sind glücklich. Die ganze Existenz ist glücklich außer dem Menschen. Nur der Mensch ist so clever, Unglücklichsein zu erschaffen – niemand sonst scheint so gelehrt zu sein. Wenn du glücklich bist, ist es einfach, unschuldig, es ist nichts, worüber man sich den Kopf zerbrechen muss. Aber wenn du unglücklich bist, dann tust du wirklich viel, du musst dich schon sehr anstrengen."
Aus: The Path of Paradox, Vol. 2
 
ÜBER DAS GLÜCKLICHSEIN
„Wenn du glücklich bist, bist du glücklich, keiner fragt dich, warum du glücklich bist. Ja, wenn du unglücklich bist, wird die Frage wichtig. Wenn du unglücklich bist, kann dich jemand fragen warum, und die Frage ist wichtig – denn Unglück ist nicht natürlich, es läuft etwas falsch. Wenn du glücklich bist, fragt dich niemand, warum du glücklich bist, außer ein paar Neurotikern. Solche Menschen gibt es, ich kann das nicht leugnen.

Ich habe von einem Patienten gehört – der Psychiater war von ihm gelangweilt. Natürlich zog er ihm genug Geld aus der Tasche, aber nach und nach war er gelangweilt – drei, vier, fünf Jahre Psychoanalyse, und der Mann wiederholte sich wieder und wieder. Der Psychiater sagte: ‚Mach eins, fahr für ein paar Tage in die Berge. Das wird dir gut tun.‘

Der Patient fuhr in die Berge, und wisst ihr was? Am nächsten Tag bekam der Psychiater ein Telegramm, und darin stand: ‚Ich bin sehr glücklich – warum?‘

Sehr glücklich – warum? Er brauchte eine Erklärung. Nein, Glück braucht keine Erklärung, Glück ist Erklärung in sich selbst. Gott erschafft etwas, denn nur so kann er glücklich sein, nur so kann er lieben, nur so kann er singen, nur so kann er überhaupt sein. Etwas zu erschaffen ist seine innere Natur, kein Warum ist nötig.“
Aus: The Path of Love
 

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