Jiddu Krishnamurti

Jiddu Krishnamurti
Wir werden sehen wie wichtig es ist die radikale Revolution in den Köpfen der Menschen zu verursachen. Die Krise ist eine Krise des Bewusstseins. Ein Krise, die nicht mehr die alten Normen akzeptieren kann, die alten Muster, die uralten Traditionen. Wenn man in Betracht zieht, was die Welt jetzt ist, mit all dem Elend, den Konflikten, der zerstörerischen Brutalität, Aggressionen usw. Der Mensch ist immer noch wie er war. Er ist immer noch brutal, zerstörerisch, aggressiv, habgierig, wetteifernd. Er hat eine Gesellschaft darauf aufgebaut.

Mittwoch, 20. April 2022

Osho über den neuen Menschen, Politik und den Verstand

"Diese Krise ist eine goldene Krise, denn die Menschen können sich immer nur unter großem Druck ändern.

Solange eine Krise noch erträglich ist, werden die Menschen sie ertragen. Aber wir sind jetzt an einen Punkt gelangt, wo die Dinge nicht mehr erträglich sind. Es ist keine Zeit mehr für Kommissionen und ihre Berichte.
Die Probleme sind sehr einfach. Es muss nur der ganzen Menschheit klargemacht werden, dass diese Probleme menschliche Ursachen haben: ihr selbst verursacht diese Probleme, und ihr verursacht sie immer von neuem. Wenn weit und breit klar wird, dass wir selber diese Probleme immer noch anheizen, dann wird aber auch jeder einsehen, dass wir ihnen unsere Unterstützung entziehen müssen und praktische Schritte ergreifen müssen.
Wenn jemand zum Beispiel ein Weltbürger sein möchte, sollte die UNO einen Weltbürger-Pass ausgeben, damit der Betreffende nicht mehr an irgendeine Nation gebunden ist. Dies sind nur kleine Schritte, aber es können jederzeit große Schritte daraus werden. Sie werden ein Klima schaffen.
Erkennt die Verantwortung: Der Mensch hat sich niemals einer größeren Verantwortung stellen müssen - der Verantwortung, sich von der gesamten Vergangenheit loszusagen, sie aus eurem Dasein auszuradieren.
Diese Erde kann etwas Großartiges sein, etwas Magisches, etwas Wunderbares. Unsere Hände haben es in sich - nur haben wir es noch nie versucht. Der Mensch hat seinem Potential noch nie die Chance gegeben zu wachsen, zu blühen, Erfüllung und Zufriedenheit zu finden.
Die Zukunft sollte nicht einfach nur eine "Hoffnung" und eine "Chance" sein - das sind grässliche Wörter. Wir sollten uns die Zukunft absolut zu eigen machen. Wir kennen seit langem das Klischee von der goldenen Vergangenheit, obwohl sie niemals golden war. Jetzt können wir eine Zukunft schaffen, die wirklich golden ist.
Also sage ich: der neue Mensch ist die größte Revolution, die es je auf der Welt gegeben hat. Und da wir die alte Welt und ihre Leiden kennen können wir all ihre Leiden vermeiden, können wir all diese Eifersucht, all diesen Ernst, all diese Wut, all diese Kriege, all diese destruktiven Tendenzen vermeiden.
Der neue Mensch heißt, dass wir keinem erlauben werden uns im Namen irgendeiner schönen Sache zu opfern. Wir werden unser Leben leben, nicht nach irgendwelchen Idealen, sondern entsprechend unseren eigenen Sehnsüchten, unseren eigenen leidenschaftlichen Intuitionen. Und wir werden von Augenblick zu Augenblick leben; wir werden uns nicht mehr vom "morgen" zum Narren halten lassen - und von Verheißungen auf morgen.
Der neue Mensch ist nicht eine Verbesserung des alten. Er ist nicht dessen Fortsetzung, dessen Veredelung. Der neue Mensch ist die Geburt eines absolut frischen Menschen - ohne jede Vorprägung, ohne jede Nation, ohne jede Religion, ohne jegliche Diskriminierung zwischen Mann und Frau, Schwarz und Weiß, Ost und West oder Nord und Süd.
Der neue Mensch wird das eigentliche Salz der Erde sein. Darum die Freuden des Lebens, die schönen Seiten des Lebens zu vergrößern: mehr Kreativität, mehr Schönheit, mehr Menschlichkeit, mehr Mitgefühl.
Wir können eine totale Transformation durchlaufen, wir können unschuldige Menschen, liebende Menschen schaffen, Menschen die in Freiheit atmen, Menschen, die einander helfen, frei zu sein, die einander Nahrung sind in ihrer Kreativität und Würde und allgemeinen Achtung.
Der neue Mensch ist das Manifest einer neuen Menschheit, einer einigen Menschheit.
Es ist ein großer und glücklicher Moment - dass wir uns in dieser herausfordernden Situation befinden. Dies ist keine Situation, in der die Erde zugrunde gehen wird, wohl aber die Kirchen und die Politiker und alle die, die sich an die Vergangenheit klammern.
Man braucht sich um die Zukunft keine Sorgen zu machen. Die Wissenschaft ist im richtigen Augenblick auf den Plan getreten, um die Herausforderung anzunehmen.
Es ist eine goldene Gelegenheit. Denn wenn der ganzen Menschheit klar wird, wo die Wurzeln der Probleme liegen, dann sind die Lösungen im Grunde sehr einfach."
Aus: the Golden Future (1987)

OSHO
"Vor dem zweiten Weltkrieg hat der Völkerbund es schon einmal mit einer Weltregierung versucht, aber er konnte nichts ausrichten, es blieb ein reiner Debattierklub. Der zweite Weltkrieg zerstörte endgültig die Glaubwürdigkeit des Völkerbundes. Aber die Notwendigkeit bestand nach wie vor. Darum musste man die Vereinten Nationen gründen, die UNO. Aber die UNO ist ebenso sehr gescheitert wie der Völkerbund. Sie ist auch wieder nur ein Debattierklub, denn sie hat keine Macht. Sie kann nichts ausrichten, sie ist reine Formsache, ein Klub zum Diskutieren.
Um Erfolg haben zu können, ist es das Einfachste, man macht sie zur Weltregierung. Alle Nationen sollten ihr Militär, ihre Waffen der Weltregierung überantworten. Wenn es nur eine einzige Regierung gibt, werden natürlich weder Armeen noch Waffen gebraucht. Mit wem soll man Krieg führen?
Heute ist jedes große Land, jede Großmacht, mit Atomwaffen gespickt, in einem Maße, dass wir, wenn wir wollten, siebentausend Erden wie diese vernichten könnten, auf der Stelle. Soviel Atommacht existiert, steht zur Verfügung: genug, um jeden Menschen siebentausend Mal zu vernichten.
Wir haben auch genug Gas-Waffen, um alles Leben auf der Erde fünftausend Mal zu vernichten. Das ist nicht nötig - einmal wäre genug! Aber Politiker wollen kein Risiko eingehen. Ihre Gesichter sind lauter Masken. Sie sagen das eine und tun das andere. Politiker sind im Grunde, im Kern, impotent - daher ihr Drang zur Macht. Sie spüren ihre Schwäche, ihre Unterlegenheit und Machtlosigkeit; sie wissen, dass sie Niemande sind. Aber wenn sie es schaffen, den Mob des Mittelmaßes davon zu überzeugen, dass sie seine Bedürfnisse erfüllen werden, kommt es zu einer beiderseitigen Abmachung, einem Kuhhandel. Dann geben die Massen ihnen die Macht. Und wenn sie erstmal die Macht haben, vergessen sie all ihre Versprechungen; in Wirklichkeit hatten sie sie nie ernst gemeint. Kaum haben sie die Macht, seht ihr ihre wahren Gesichter.
Der Politiker ist nichts anderes als ein Egoist. Innen fühlt er sich unterlegen - und vor diesem Unterlegenheitsgefühl hat er Angst. Er möchte jemand sein, damit er dieses Unterlegenheitsgefühl vergessen kann. Macht gibt ihm die Gelegenheit: er kann sehen, wie er Millionen von Menschen unter seinem Daumen hat. Er kann sich überzeugen, dass er kein Niemand ist, dass er jemand Besonderes ist, und fängt nun an, sich entsprechend aufzuführen. Er fängt an, die Macht zu missbrauchen. Sobald er an der Macht ist, möchte er sie nie wieder aus der Hand geben, weil er unbewusst genau weiß, dass er, wenn er keine Macht mehr hat, seine Leere, sein Unterlegenheitsgefühl, seine Ohnmacht konfrontieren muss.
Und in den Händen solcher Menschen liegt die Macht.
.. Jeder Dussel kann auf einen Knopf drücken und die gesamte Menschheit erledigen - alles Leben auf der Erde.
Die Vereinten Nationen so11ten umgewandelt werden - von einer Pro-Forma-Organisation zu einer wirklichen Weltregierung, und alle Nationen sollten ihr ihre Truppen und Waffen ausliefern. Dann lassen sich Wege finden, die Waffentechnologie für kreative Zwecke einzusetzen. Und Millionen von Menschen aus den Heeren werden für solche kreativen Arbeiten freigestellt sein. Und all die Wissenschaftler, die jetzt der Macht der Regierungen ausgeliefert sind, werden unter der UNO zu einem geschlossenen Kontingent.
Jeder Premierminister der existierenden Länder wird ein Mitglied der Weltregierung werden, und alle Premierminister der Länder, die sich zu einer Weltregierung zusammenschließen, werden weiterhin funktionale Aufgaben wahrnehmen. Sie werden keine wirkliche Macht haben, weil sich die Frage, wer wen überfallen könnte, gar nicht stellt. Sie werden sich einfach nur um die Eisenbahnen und die Postämter usw. in ihren Ländern kümmern.
Es ist möglich, dass ein paar Regierungen sich der Weltregierung nicht anschließen; dann müssen sie völlig boykottiert werden, so als würden sie gar nicht existieren. Es darf keine Beziehung mit ihnen geben, keine Kommunikation, denn das ist das einzige Mittel, sie dazu zu bringen, sich anzuschließen. Und einer Weltregierung können sie nicht standhalten. Sie werden sich ergeben müssen. Es ist besser, sich mit Anstand zu ergeben. Und dann werden sie ihre eigene Regierung haben, ihre eigenen Schutzkräfte, eine nationale Truppe, die innere Angelegenheiten regelt. Aber sie werden keine Atomwaffenwerke haben, und keine Millionen von Leuten, die sich mit der unnötigen Aufgabe beschäftigen, wie man Menschen tötet.
Die Mitglieder der Weltregierung werden den Weltpräsidenten wählen. Aber der Weltpräsident wird nicht aus dem Mitgliederkreis der Weltregierung gewählt, sondern kommt von außen. Und eines sollte von vornherein feststehen, was ihn betrifft - dass er kein Politiker ist. Er kann ein Dichter sein, ein Maler, ein Mystiker, ein Tänzer, aber kein Politiker. Alles, nur das nicht. Auf diese Weise also werden wir die Macht der Politik zerstören, die früher das ganze Krebsgeschwür war.
Die UNO sollte, so wie sie heute ist - mit ein paar Ländern, die Veto-Recht haben – aufgelöst werden.
Das ist wieder so ein Macht-Trip, und viele Probleme sind daraus entstanden: eine einzige Regierung darf etwas verbieten, was die ganze Welt betrifft! Stattdessen wird die Stimme der Präsidenten jedes Landes genau so viel wiegen, wie es der Anzahl der Abiturienten, der Absolventen der höheren Schulbildung in seinem Lande entspricht. Das wird die gesamte Struktur der Macht auf der Welt verändern. Dann lassen sich die Einzelheiten sehr leicht ausarbeiten."
Aus: The Last Testament

OSHO ÜBER DEN VERSTAND
"Der Mensch besteht aus drei Ebenen: Dem Körper – am besten sichtbar, dem Sein – am wenigsten sichtbar, und dem Verstand – er liegt dazwischen.
Der Verstand ist ein guter Mechanismus, aber er ist kein guter Meister.
Er kann dir dienen, wenn du der Meister bist und er der Diener. Aber wenn der Diener der Herr wird und über dich bestimmt, dann ist das nicht gesund. Deshalb sage ich immer, die ganze Menschheit ist 'normal verrückt'.
Woraus besteht der Verstand? Er enthält nur Geborgtes, aus verschiedenen Quellen geborgt. Von den Eltern, den Nachbarn, den Lehrern, den Priestern und aus Büchereien geborgt. Sein Hunger ist unersättlich, er schluckt alle Informationen, die er bekommen kann. Die Informationen können sich selbst widersprechen, sie können Spannungen in dir erzeugen, eine Spaltung oder auch viele Spaltungen. Wenn du es dabei irgendwie schaffst, ausgeglichen zu bleiben, dann bist du 'normal verrückt'. Du bist verrückt, aber genau so, wie jeder andere auch. Solange du nicht in die unmittelbare Nähe eines Menschen kommst, der gesünder ist, kannst du dich selbst nicht als verrückt empfinden.
Die Aufgabe des Psychotherapeuten ist es, jemanden zurückzubringen, der über die Grenzen des normalen Menschseins hinausgegangen ist. Das ist nicht so einfach, das dauert Jahre, und nur der ganz Reiche kann sich das leisten. Aber selbst für ihn ist kein Erfolg garantiert, denn die Person, die ihn behandelt, unterdrückt ihre eigene Verrücktheit.
Die Psychotherapie hat der Menschheit keinen großen Dienst erwiesen. Sie ist dazu gar nicht in der Lage.
Der Zustand des Nicht-Denkens ist für den Westen unbekannt; und doch kann man sich nur im Zustand des Nicht-Denkens bewusst werden, was jenseits der Grenzen des Verstandes liegt....
Denn erst wenn das Geplapper des Verstandes stillsteht und kein Lärm mehr da ist, wird die stille, leise Stimme des Seins hörbar.
Zum ersten Mal wird man sich bewusst: Ich bin hier. Ich war nie dort, an jenem überfüllten Ort. Ich war immer draußen.
Und ein einziger Augenblick des Erkennens, dass du dich über dem Verstand befindest, hat dir auf immer den Meisterschlüssel gegeben. Jetzt kann der Verstand nie mehr dein Meister werden. Und wenn der Verstand nicht dein Meister sein kann, kann er dich niemals in den Wahnsinn treiben. Jetzt kann der Verstand nicht mehr einfach alles sammeln, was er will. Wenn sich das Sein erst einmal zeigt, wird der Verstand sehr gefügig – und das sofort.
Meditation ist eine direkte Route zum Sein. Sie lässt den Verstand einfach links liegen. Und wenn du erst einmal in deinem Sein zentriert bist, wird der Verstand, der sonst so wild herumgesprungen ist und sich als dein Herr aufgespielt hat, plötzlich gefügig. Er wird auf der Stelle still, stellt schlagartig seinen ganzen Lärm ein. Und ein Mensch des Seins kann sich des Verstandes ebenso gut bedienen wie jedes anderen Mechanismus. Hässlich ist es nur, wenn der Mechanismus sich deiner bedient.
Der Mensch sollte nie vergessen, dass er Herr über seinen Körper und seinen Verstand ist. Und fraglos muss der Herr über beiden stehen. Ich sage dies aus eigener Autorität heraus. Es ist so. Ihr könnt mit Psychotherapien und allen möglichen anderen Therapien spielen. Sie sind nichts weiter als Spiele. Wenn euch diese Spiele gefallen, schadet es nichts. Sie sind besser als Fußball, aber mehr als ein Spiel sind sie nicht. Und sie werden euch nie ein neues Leben geben. Sie werden euch nie zu eurer authentischen Intelligenz, eurer Klarheit verhelfen, die Einblick in jedes Problem hat, ohne im geringsten vor ein Entweder-Oder gestellt zu sein.
Die Tage der Psychotherapie sind gezählt. Im gleichen Maße wie Meditation sich ausbreitet, wird Psychotherapie schrumpfen. Wenn es uns gelingt, Meditation über die ganze Erde zu verbreiten, wird die Psychotherapie ganz einfach verschwinden. Sie ist zu nichts nütze, und sie hat in keiner Hinsicht geholfen.
Meditation führt dich zu deinem Sein, sie ist eine direkte Route in die Stille.
Und wenn der Meister da ist, ergibt sich der Verstand sofort. Und diese Kapitulation des Verstandes ist Gesundheit, denn jetzt ist der Meister an seinem Platz, ist der Diener an seinem Platz. Die Harmonie ist wiederhergestellt. Und Gesundheit bedeutet nichts anderes, als in Harmonie sein."
Aus: From Bondage to Freedom

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