Jiddu Krishnamurti

Jiddu Krishnamurti
Wir werden sehen wie wichtig es ist die radikale Revolution in den Köpfen der Menschen zu verursachen. Die Krise ist eine Krise des Bewusstseins. Ein Krise, die nicht mehr die alten Normen akzeptieren kann, die alten Muster, die uralten Traditionen. Wenn man in Betracht zieht, was die Welt jetzt ist, mit all dem Elend, den Konflikten, der zerstörerischen Brutalität, Aggressionen usw. Der Mensch ist immer noch wie er war. Er ist immer noch brutal, zerstörerisch, aggressiv, habgierig, wetteifernd. Er hat eine Gesellschaft darauf aufgebaut.

Montag, 19. August 2019

Das dritte Kapitel das Yoga Sutra nach Patanjali || Vibhuti Pada || über die ungewöhnlichen Resultate

Über die Resultate der Übungspraxis - Vibhuti Pada - referiert das dritte Kapitel des Yoga Sutras nach Patanjali.

Durch die Ausrichtung der wandelbaren Aspekte des Menschen (Chitta) auf ein bestimmtes Thema entsteht Harmonie mit den Gedanken, Konzentrationsfähigkeit (Dharana). ||1||
Dharana - die Harmonie mit dem Mentalkörper
Beschreiten wir den achtgliedrigen Weg von Asana über Pranayama und Pratyahara bis zum Dharana fällt auf, wie hier vier Aspekte des Menschseins nacheinander bearbeitet werden. Asana arbeitet mit dem physischen Körper und bringt diesen in Harmonie. Pranayama stellt Harmonie mit dem energetischen Körper her. Pratyahara ist mit dem Emotionalkörper verbunden. Dharana führt diese Folge zu ihrem Höhepunkt: Der Arbeit mit dem Mentalkörper. Harmonie mit unseren Gedanken zu schaffen ist die schwerste Aufgabe hier. Es ist verhältnismäßig leicht, den physischen Körper zu kontrollieren und allerlei Übungen auszuführen. Doch die Gedanken bewusst und achtsam zu steuern ist fortgeschrittenes Yoga. Versuche es einfach einmal selbst:https://de.ashtangayoga.info/philosophie/quelltexte-und-mantren/yoga-sutra/kapitel-3/item/de-sa-bandha-h-cittasya-dhaara-naa-1/

Wenn dann die Gedanken so gebündelt fließen, entsteht schließlich Versenkung (Dhyana). ||2||

Letztendlich leuchtet nur noch das Thema der Ausrichtung für sich, ohne Beeinflussung durch die betrachtende Person und es entsteht Erkenntnis (Samadhi). ||3||

Diese drei (Dharana, Dhyana, Samadhi) zusammen sind die Bestandteile der Meditation (Samyama). ||4||

Aus der Meisterschaft dieser Meditation entsteht vollkommenes Wissen von allem Wahrnehmbaren. ||5||

Die Umsetzung dieser Meditation erfolgt in den drei genannten aufeinander folgenden Stufen. ||6||

Im Vergleich mit den vorherigen Stufen sind diese drei Stufen die inneren Glieder (Anga) des achtgliedrigen Weges. ||7||

Jedoch sind sie im Vergleich mit der ultimativen Erkenntnis (Nirbija-Samadhi) immer noch äußere Stufen (Anga). ||8||

Der Übergang zur inneren Stille (Nirodha-Parinama) ist gekennzeichnet durch teils Überwiegen der Sprunghaftigkeit über die Ruhe in den Eindrücken (Samskara), teils aber auch der Ruhe über die wandelbare Natur des Menschen (Chitta). ||9||

Der ruhige Fluss dieses Übergangs zur Stille erzeugt eine neue Prägung (Samskara). ||10||
Jeder Gedanke führt zu einer Prägung in unserm Gehirn. Die Neuronen gehen neue Verbindungen ein. Dadurch wird ein einmal gedachter Gedanke bei jeder Wiederholung leichter abrufbar und vertrauter. Je öfter wir einen Gedanken wiederholen, desto tiefer sind die neuronalen Pfade die er in unser Gehirn prägt. Patanjali nennt diese Prägungen Samskaras. Selbst das Ende des Denkens, die Versenkung führt zu einer Prägung in unserm Gehirn. So wird es mit der Zeit immer leichter für uns, den Zustand der Versenkung wieder zu erreichen.

Der Übergang zur Erkenntnis (Samadhi-Parinama) ist gekennzeichnet dadurch, dass das Wandelbare des Menschen (Chitta) sich immer weniger zerstreut, sondern zunehmend sammelt. ||11||
Erneut ein Übergang in den drei inneren Gliedern des Ashtanga Yoga. Während der Übergang von Konzentration, Dharana nach Versenkung, Dhyana mit Norodha-Parinama beschrieben ist, heißt der nun folgende Übergang Samadhi-Parinama. Es ist der Übergang von der Versenkung, Dhyana zur Erleuchtung, Samadhi.

Dann ist der Übergang zur Einpünktigkeit (Ekagrata-Parinama) dadurch gekennzeichnet, dass das Wandelbare des Menschen (Chitta) im Werden und Vergehen genau ausbalanciert ist. ||12||
Mit Ekagrata-Parinama (Sammlung, Konzentration, Einpünktigkeit) ist schließlich der letzte Wandel unseres Bewusstseins bezeichnet. Die drei Stufen des Samyama (Dharana, Dhyna, Samadhi) werden hier überschritten und vervollkommet. Nun bleibt der Zustand der Erkenntnis (Samadhi) bestehen, auch wenn sich die äußeren Umstände verändern.

Dadurch wird die Veränderung der Aufgaben (Dharma-Parinama), der Merkmale (Lakshana-Parinama) und des Zustandes (Avastha-Parinama) der Materie in der Wahrnehmung erklärt. ||13||
Was wir in einem Objekt sehen, hängt immer von unserer Vorerfahrung ab. Nehmen wir einen Lap-Top. Ein Steinzeit-Mensch hätte ihn vielleicht als glatte Unterlage genutzt, um darauf Nüsse zu knacken. Im Mittelalter wäre er vielleicht als Schild im Kampf zum Einsatz gekommen. Heute nutzen wir ihn, um Texte zu schreiben. So nehmen wir, je nach unserer Entwicklung, Objekte unterschiedlich wahr. Das bezieht sich zum einen auf deren Nutzung für uns (Dharma-Parinama), zum anderen darauf, wie lange wir uns mit ihnen beschäftigen möchten (Lakshana-Parinama) und schließlich auch, wie wir sie überhaupt wahrnehmen (Avastha-Parinama).

Die vergangenen, gegenwärtigen und zukünftigen Aufgaben basieren alle auf ein und der- selben Grundlage. ||14||

Unterschiede in der Wandlung (Anyatvam-Parinama) basieren auf Unterschieden in der Abfolge. ||15||

Durch Meditation (Samyama) auf die drei Arten der Wandlung (Parinama-Traya), entsteht Erkenntnis über die Vergangenheit und Zukunft. ||16||

Samyama, die Meditation, besteht aus drei aufeinander folgenden Stufen, Dharana (Konzentration), Dhyana (Versenkung) und Samadhi (vollkommene Erkenntnis). Mit jeder kommen wir tiefer an die Erkenntnis des betrachteten Objektes heran. Nun hängt es davon ab, welches Objekt wir zum Thema für Samyama wählen, wie unsere Erkenntnis ausfällt und was wir auf dem Weg dorthin erfahren. Patanjali gibt eine ganze Reihe von Vorschlägen für Themen der Meditation (Samyama) (YS 3.16-3.34)

Name, Aufgabe und Erfahrung von einem Objekt sind miteinander verbunden. Durch Meditation (Samyama) auf die Trennung dieser Drei entsteht Wissen (Jnana) über die Ausdrucksform aller Lebewesen. ||17||

Durch Meditation auf unsere Prägungen (Samskara) entsteht Wissen (Jnana) über das Vorleben. ||18||
Psychoanalyse nach Patanjali
Warum handeln wir in bestimmten Situationen wie wir es eben tun? Das schlägt uns Patanjali hier als Thema für unsere Meditation vor. Wir erfahren auf dieser inneren Reise viel über uns selbst. Wird unsere Handlung durch Vorerfahrungen und Vorurteile bestimmt? Woher kommen diese Vorurteile?

Es ist ein wenig wie bei der Psychoanalyse nach Freud. Wir gehen den Weg zurück in unsere Vergangenheit und lernen zu verstehen, woher unsere Prägungen, Samskaras, kommen. Beispielsweise können wir uns fragen: Woher kommt meine Abneigung vor Wasser? Vielleicht wird uns dann klar, dass diese Abneigung aus einer schlechten Erfahrung mit Wasser stammt. Erkennen wir diese Ursache, können wir vielleicht die Angst, die uns im Jetzt beeinflusst, auflösen.

Patanjali fasst dabei den Begriff des Vorlebens sehr weit. Es umfasst alles, was vor dem aktuellen Zeitpunkt stattgefunden hat. Damit muss es nicht unbedingt mit der Geburt begrenzt sein.
Durch Meditation auf die Gedanken eines anderen entsteht Wissen (Jnana) über dessen wandelbares Wesen (Chitta). ||19||

Aber über die wahre Natur eines anderen können wir kein Wissen erlangen, denn diese ist kein beobachtbares Objekt. ||20||

Durch Meditation (Samyama) auf die körperliche Form entsteht die Möglichkeit, die Kraft, die den Körper wahrnehmbar macht, zu behindern. Es entsteht keine Verbindung zwischen Licht und Auge. Unsichtbarkeit entsteht. ||21||

Durch Meditation (Samyama) auf vorhersehbare und unvorhersehbare Ursachen und Wirkungsbeziehungen (Karma) entsteht Wissen (Jnana) über das Schicksal. ||22||

Durch Meditation auf die Liebe (Maitri) und die anderen positiven Eigenschaften (siehe YS 1.33) entstehen die entsprechenden Kräfte. ||23||
Wir können mit der Meditation auch unser zukünftiges Fühlen, Denken und Handeln bestimmen. Wählen wir eine Eigenschaft oder Emotion zum Thema für Samyama, so wird sich diese in uns entwickeln. Patanjali empfiehlt uns jedoch nur positive Emotionen und Eigenschaften durch die Meditation zu verstärken. Denn nur diese helfen uns auf unserem spirituellen Weg. Würden wir Samyama auf den Hass ausführen, würde auch dieser in uns wachsen und uns letztendlich ganz vom inneren Weg abbringen. Das Ziel des Yoga würde so nie erreicht. Nur durch positive Eigenschaften kommen wir auch auf dem Weg des Yoga weiter. Im äußeren können wir so die Liebe, das Mitgefühl und die Dankbarkeit spüren die ein wirklich fortgeschrittener Yogi ausstrahlt. 

Durch Meditation auf die Kraft selbst entsteht die Stärke eines Elefanten. ||24||

Durch Meditation auf den Ursprung des inneren Lichtes entsteht Wissen (Jnana) über Subtiles, Verborgenes und Entferntes. ||25||

Durch Meditation (Samayama) auf die Sonne (Surya) entsteht Wissen (Jnana) über die feinstofflichen und physischen Welten. ||26||

Durch Meditation auf den Mond (Chandra) entsteht Wissen (Jnana) über die Anordnung der Sterne. ||27||

Durch Meditation auf den Polarstern entsteht Wissen (Jnana) über seine Konstellation. ||28||

Durch Meditation auf das Energiezentrum am Nabel (Nabhi Chakra) entsteht Wissen (Jnana) über den Aufbau des physischen Körpers. ||29||

Durch Meditation auf das Halsgrübchen (Kantha Kupa) lösen sich Hunger und Durst auf. ||30||

Durch Meditation auf die Energie in der Wirbelsäule (Kurma Nadi) entsteht Festigkeit. ||31||

Durch Meditation auf das Licht im Scheitel entsteht Kontakt mit den vollkommenen Meistern (Siddhas). ||32||

Durch Meditation auf die Intuition entsteht Wissen über alles. ||33||

Durch Meditation auf das Herz (Hridaya) entsteht Verständnis über das Wandelbare des Menschen (Chitta). ||34||

Äußeres Vergnügen (Bhoga) basiert auf der mangelnden Unterscheidung zwischen der physischen Welt und dem wahren Selbst, obwohl diese äußerst verschiedene Wahrnehmungen sind.
Wissen (Jnana) über das wahre Selbst (Purusha) entsteht durch Meditation (Samyama) auf die Interessen des wahren Selbst anstatt äußerer Interessen. ||35||

Daraus entstehen intuitives Hören, Fühlen, Sehen, Schmecken und Riechen. ||36||

Diese Fähigkeiten sind für die, die Erkenntnis (Samadhi) schon erlangt haben nebensächlich, für materiell orientierte Menschen jedoch Errungenschaften. ||37||

Durch Lockerung der Grundlage der Bindung an das Physische und durch Wissen über die Energiekanäle entsteht Zugang zum Körper eines anderen. ||38||

Durch Kontrolle über die aufsteigende Energie (Udana-Vayu) entsteht Unberührbarkeit mit Wasser, Moor, Dornen und so weiter und der Yogi fliegt aufwärts. ||39||

Aus dem Sieg über die Verdauungsenergie (Samana-Vayu) entsteht innere Glut. ||40||

Durch Meditation (Samyama) auf die Beziehung zwischen dem Hören und dem Raum entsteht die Fähigkeit gottgleich zu hören. ||41||

Durch Meditation (Samyama) in die Beziehung von Körper und Raum und die Verbindung (Samapatti) mit der Leichtigkeit von Watte entsteht die Fähigkeit, sich schwere-los im Raum zu bewegen. ||42||

Durch Meditation auf unvorstellbare äußere Gedankenwellen entsteht maximale Körperlosigkeit. Dadurch wird der Schleier vom wahren Selbst entfernt. ||43||

Die Meditation (Samyama) auf das äußere Erscheinen, die wahre Natur, das zugrunde liegende Prinzip, die zeitliche Abfolge und den Zweck von etwas führt zur Meisterschaft (Jaya) über die physischen Elemente (Bhuta). ||44||

Daraus entsteht die Fähigkeit, scheinbar verschwindend klein zu werden, sowie das Erreichen eines vollkommenen physischen Körpers und dessen unüberwindbare Integrität. ||45||

Die Vollkommenheit des physischen Körpers umfasst Schönheit, Anmut, Kraft und die Härte eines Diamanten. ||46||

Durch Meditation (Samyama) auf die Wahrnehmung von etwas und die tatsächliche Form sowie das Selbstbild und seine Rolle im Leben entsteht die Meisterschaft (Jaya) über die Sinne. ||47||

Daraus entsteht die Schnelligkeit des Geistes, Befreiung von den Sinnesorganen und die Meisterschaft (Jaya) über die Materie. ||48||

Nur aus der Erkenntnis des Unterschiedes zwischen der physischen Welt und dem wahren Selbst entsteht Meisterschaft über die Gefühle und Allwissenheit. ||49||

Durch Verhaftungslosigkeit (Vairagya) sogar an diese Allwissenheit, wird die Grundlage für alle Dysbalancen (Dosha) zerstört und Befreihung (Kaivalya) entsteht. ||50||

Laden himmlische Wesen ein, soll der Yogi die Anhaftung an diese Selbstgefälligkeit vermeiden. Aus dem Kontakt kann wieder die unerwünschte Verhaftung entstehen. ||51||

Durch Meditation (Samyama) auf den Moment und seine Abfolge entsteht Wissen, (Jnana) das auf Unterscheidungskraft (Viveka) basiert. ||52||


Daraus entsteht Wissen über Ähnliches, wenn es keinen Unterschied bezüglich Art, Eigenschaft und Ort gibt. ||53||

Wissen, das auf Unterscheidungskraft (Viveka) basiert, überstrahlt alle Objekte, auf alle Weisen und zu allen Zeiten. ||54||

Befreiung (Kaivalya) entsteht, wenn die Reinheit der physischen Natur dem wahren Selbst (Purusha) ähnlich wird. ||55||

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