Jiddu Krishnamurti

Jiddu Krishnamurti
Wir werden sehen wie wichtig es ist die radikale Revolution in den Köpfen der Menschen zu verursachen. Die Krise ist eine Krise des Bewusstseins. Ein Krise, die nicht mehr die alten Normen akzeptieren kann, die alten Muster, die uralten Traditionen. Wenn man in Betracht zieht, was die Welt jetzt ist, mit all dem Elend, den Konflikten, der zerstörerischen Brutalität, Aggressionen usw. Der Mensch ist immer noch wie er war. Er ist immer noch brutal, zerstörerisch, aggressiv, habgierig, wetteifernd. Er hat eine Gesellschaft darauf aufgebaut.

Sonntag, 18. August 2019

Das erste Kapitel des Yoga-Sutra von Patanjali || Samadhi-Pada || über die Erleuchtung

Von der Erleuchtung - Samadhi Pada - Samadhi = Erleuchtung - Pada = Kapitel
erzählt das Anfangs-Kapitel des Yoga Sutra von Patanjali.


Jetzt Yoga - eine Einführung in die Erfahrung. ||1||

Im Zustand des Yoga sind alle Trübungen (Vritti), die im Wandelbaren des Menschen (Chitta) bestehen können, aufgelöst. ||2||

Dann ruht das wahre Selbst (Drashtu) in der Erkenntnis seiner eigenen Natur. ||3||

Ansonsten verzerren die Trübungen (Vritti) seine Wahrnehmung. ||4||

Es gibt fünferlei von diesen Trübungen (Vritti), manche sind leidvoll, andere angenehm. ||5||

Gegenständliche Wahrnehmung (Pramana), Fantasie (Viparyaya), mentale Konstruktion (Vikalpa), Dösen (Nidra) und Erinnerung (Smriti). ||6||
Patanjali beschreibt fünf Trübungen die uns von der Erkenntnis unserer wahren Natur (Yoga) abhalten. Diese werden in den folgenden Sätzen im einzelnen beschrieben.

Gegenständliche Wahrnehmung (Pramana) basiert auf dem was vor den Sinnen erscheint (Pratyaksha), was aus dem Intellekt entsteht (Anumana) und auf der Überlieferung (Agama). ||7||

Fantasie (Viparyaya) basiert auf falschem Wissen (mithya jnana), das auf einer falschen Vorstellung (atadrupa) beruht (pratishtham). ||8||

Mentale Konstruktion (Vikalpa) basiert (anupati) auf Wort-Wissen (Shabda Jnana), ohne Bezug (shunya) zu einem realen Objekt (Vastu). ||9||

Dösen (Nidra) ist die Abwesenheit (abhava) aller Eindrücke (Pratyaya), basierend (alambana) auf einer trägen Trübung (tamo vritti). ||10||

Erinnerung (Smriti) entsteht aus der Vergangenheit (anubhuta), wenn die Erfahrung (vishaya) noch nicht verblasst ist (asampramosha). ||11||

In der Balance aus Beharrlichkeit (Abhyasa) und Gelassenheit (Vairagya) wird der Zustand des Yoga erreicht. ||12||
 
Beharrlichkeit bedeutet, standhaft bei seiner Praxis zu bleiben. ||13||

Ohne Zweifel stellt sich Erfolg ein, wenn eine gut fundierte Praxis über lange Zeit, ohne Unterbrechung, mit Ernsthaftigkeit und Bedacht geübt wird. ||14||

Gelassenheit ist das Resultat eines Gleichgewichts im Bewusstsein, wenn das Verlangen nach allen Dingen, die man sieht oder von denen man gehört hat, erloschen ist. ||15||

Die höchste Stufe der Gelassenheit entsteht aus der Erfahrung des wahren Selbst, dann verlieren selbst die Grundeigenschaften der Natur ihre Macht. || 16||

Diese vollkommene Erkenntnis entsteht schrittweise aus Ahnung, Erfahrung, Freude und schließlich Einheitswahrnehmung. ||17||

Wenn jegliche Wahrnehmung erlischt und nur unmanifeste Prägungen verbleiben, entsteht der andere Zustand der Erkenntnis. Dieser basiert auf beharrlicher Praxis. ||18||

Zur wahren Erkenntnis kommen manche von Geburt aus, andere durch einen begnadeten Körper, wieder andere durch Naturverbundenheit. ||19||

Für wieder andere geht Glaube (Shraddha), Wille (Virya), Erinnerung (Smriti), objektive Betrachtung (Samadhi) und Weisheit (Prajna) voraus. ||20||

Durch intensive Praxis kommt dann das Ziel nahe. ||21||

Mild, maßvoll oder mächtig kann diese Praxis sein. ||22||

Auch durch Hingabe an ein ideal gedachtes Wesen (Ishvara) kann das Ziel erreicht werden. ||23||
īśvara = (iic.) Gott, ein Gott der persönlichen Vorstellung, ein ideal gedachtes Wesen
pranidhāna = (abl. sg. n.) Hingabe
= (conj.) oder, auch, hier: Das Ziel des Yoga kann auch erreicht werden durch

Ishvara ist ein besonderes Wesen, das unberührt ist von den Hindernissen des spirituellen Aspiranten (Klesha), den bedingten Handlungen und Folgen (Karma) oder Erinnerungen und Wünschen. ||24||

Ishvara ist unübertroffen und der Ursprung von allem Wissen. ||25||
bījam = Same, Wurzel, Ursprung

Ishvara ist Jener und Dieser, sogar der Lehrer der Ersten, er ist unberührt von der Zeit. ||26||

OM ist ein Symbol für Ishvara. ||27||

Wiederholung (Japa) von OM mit diesem Sinn führt zur spirituellen Ausrichtung (Bhavana). ||28||
japa = Wiederholung

Durch diese Praxis offenbart sich das unveränderliche Selbst und alle Hindernisse (Antaraya) lösen sich auf. ||29||

Diese Hindernisse (Antaraya) sind: körperliche Einschränkung (Vyadhi), Stumpfsinn (Styana), Zweifel (Samshaya), Arroganz (Pramada), Faulheit (Alasya), Abgelenktheit (Avirati), Fanatismus (Bhrantidarshana), fehlende Zielstrebigkeit (Alabdabhumikatva), Unbeständigkeit (Anavastitatvani). Sie trüben (Vikshepa) das wandelbare Wesen des Menschen (Chitta). ||30||
Ein oft überlesener Satz  
Wohl tausendmal habe ich das Yogasutra rezitiert bevor ich über diesen Satz stolperte und bemerkte wie basal, wie umfassend er eigentlich ist. Die Antarayas sind die Hindernisse die uns immer und überall im Leben begegnen. Wir können keine Handlung ausführen, kein Gespräch führen, kein Ziel erreichen ohne uns mit ihnen auseinander zu setzen. Die Hindernisse stehen dabei nicht wahllos aufgelistet, sondern der Reihe nach geordnet als neun fundamentale Schwierigkeiten eine Beziehung zu einem wie auch immer beschaffenen Objekt aufzubauen.
mehr... https://de.ashtangayoga.info/philosophie/quelltexte-und-mantren/yoga-sutra/kapitel-1/item/vyaadhi-styaana-saya-pramaada-aalasya-avirati/

Leid, Depression, Nervosität, unruhige Atmung, sind Symptome dieser Trübung. ||31||

Mit dem Zweck diese zu vermindern, reicht die Praxis (abhyasa) einer einzigen Wahrheit. ||32||
in den Kontext der folgenden Sätze stellen. Dann geht es um eine der vier im folgenden Satz genannten Wahrheiten: maitri, karuna, mudita und upeksha

Das wandelbare Wesen des Menschen (Chitta) wird harmonisiert (Prasadana) durch die Kultivierung von Empathie (Maitri), Hilfsbereitschaft (Karuna), positive Bestätigung (Mudita) und Fehlerfreundlichkeit (Upeksha) in Situationen von Glück (Sukha), Leid (Duhka), Erfolg (Punya) oder Misserfolg (Apunya). ||33||

Das Ziel kann auch durch Atemübungen mit Ausatmen und Anhalten erreicht werden. ||34||

- Oder durch Kontemplation über Objekte und Eindrücke, was eine Stabilität und Bündelung des Geistes bewirkt. ||35||

- Oder durch Kontemplation auf das innere Licht, das frei von Leiden ist. ||36||
jyoti = inneres Licht

- Oder wenn das Wandelbare des Menschen (Chitta) nicht mehr die Gier zum Objekt hat. ||37||

- Oder durch Wissen, das aus einem Traum im Schlaf entsteht. ||38||

- Oder durch Versenkung (Dhyana) auf Liebe. ||39||

Die Meisterschaft eines Menschen, der dieses Ziel erreicht hat, umfasst alles vom kleinsten Atom bis zum großen Universum. ||40||

Sind die Vorurteile (Vritti) minimiert, ist das wandelbare Wesen des Menschen (Chitta) klar wie ein Diamant. Dann ist das Wahrnehmende, die Wahrnehmung, das Wahrgenommene miteinander verschmolzen. - Eines steht auf dem anderen, eines färbt das andere. Dies ist die Erleuchtung (Samapatti). ||41||

Dieser Zustand mit beigemengtem Wort- und Objekt-Wissen oder Imagination ist Savitarka-Samapatti. ||42||
samāpattih = (nom. von samāpatti) Samapatti. Ein Zustand der Erleuchtung
savitarka samāpattih = Eine spezifische Form von Samapatti


Wenn alle Vorprägung (Smriti) gereinigt, die eigene Natur klar ist, dann leuchtet nur das betrachtete Objekt selbst. Dies ist Nirvitarka-Samapatti. ||43||
samāpattih = (nom. von samāpatti) Samapatti. Ein Zustand der Erleuchtung

nirvitarkā = Ohne Annahme, der nächst subtilere Zustand von Samapatti

Handelt es sich bei dem betrachteten Objekt um etwas subtiles, so heißen diese beiden beschriebenen Zustände Savichara- und Nirvichara-Samapatti. ||44||

Ein Objekt kann bis zum Undefinierbaren subtil sein. ||45||

All diese Bewusstseinszustände heißen Sabija-Samadhi. ||46||
sabīja = mit Samen, Sabija Samadhi, Ein Zustand von Samadhi
samādhih = (nom. von samādhi) Samadhi, Zustand, der durch Yoga erreicht werden kann, Ziel des Yoga


Wenn Nirvichara-Samapatti, der Klarste der vier genannten Zustände, regelmäßig erfahren wird, dann steht die Erfahrung des Absoluten in Klarheit direkt vor einem. ||47||

- Dann wird das Bewusstsein von Wahrheit erfüllt. ||48||

Das Bewusstsein ist von einer besonderen Beziehung zum Objekt geprägt. Diese geht über gehörtes und gefolgertes Wissen hinaus. ||49||

Aus dieser Erfahrung entsteht eine Prägung (Samskara), die andere Prägungen (Samskara) ersetzt. ||50||
Samskara = Prägung, Neigung, Eindrücke

Wenn sogar diese Prägungen zur Ruhe gekommen sind, wenn alles zur Ruhe gekommen ist, dann ist Nirbiija-Samadhi erreicht. ||51||
nirbījah = (nom. sg. m. von nirbīja) ohne Samen; Nirbija; die nächst subtilere, zweite Form von Samadhi

Namasté Patanjali  

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