Jiddu Krishnamurti

Jiddu Krishnamurti
Wir werden sehen wie wichtig es ist die radikale Revolution in den Köpfen der Menschen zu verursachen. Die Krise ist eine Krise des Bewusstseins. Ein Krise, die nicht mehr die alten Normen akzeptieren kann, die alten Muster, die uralten Traditionen. Wenn man in Betracht zieht, was die Welt jetzt ist, mit all dem Elend, den Konflikten, der zerstörerischen Brutalität, Aggressionen usw. Der Mensch ist immer noch wie er war. Er ist immer noch brutal, zerstörerisch, aggressiv, habgierig, wetteifernd. Er hat eine Gesellschaft darauf aufgebaut.

Mittwoch, 4. März 2020

33. Botschaft der unbezwungenen Gipfel || Guru und Schüler

„Guru und Gott sind eins und ein Guru ist notwendig, wenn ein spiritueller Schüler schnell auf dem Weg voranschreiten möchte“, sagte der Meister als Antwort auf eine Frage eines Besuchers aus dem Westen.

Dieser Sucher hatte sich in vielen Ashrams aufgehalten und war immer auf Lehrer getroffen, die eine dominante Art hatten und ihn fast versklavten. Sogar das Wort „Guru“ ließ ihn mittlerweile schaudern. Aber in der Gegenwart des Meisters fühlte er sich wohl, da er in ihm einen wahren Freund, Philosophen und Führer gefunden hatte.

Der Meister fuhr fort und sagte: „Es gibt 2 Arten von Schülern: solche, die sich auf jemanden stützen wollen und andere, die unabhängig sein möchten. Du gehörst zur letzteren Kategorie. Deshalb brauchst du keinen Guru.

In deinem Fall wird dich Gott, der in deinem Herzen ist, führen. Daher nähere dich ihm durch Gebet und Meditation. Alle deine Zweifel werden geklärt werden und du wirst mehr Licht erhalten, das dich auf deinem Weg führt. 

Teil 2
 
Aber nicht alle können diesen inneren Führer finden. Nicht alle haben diese ethische Vollkommenheit, die scharfe Intelligenz und Unterscheidungskraft, die einen allein in die Lage versetzen, diese innere Führung zu bekommen.

Die, die nicht dem inneren Führer folgen können, brauchen einen menschlichen Guru. Um ihretwillen erscheint ihnen Gott in Form des Guru.

Guru und Gott sind eins. Der wahre Guru ist jemand, der Gott verwirklicht hat, jemand der seine Identität mit Ihm verwirklicht hat. Er ist gefestigt in der Erkenntnis der Einheit.





Tatsächlich sind dein Selbst, Gott und Guru eins und eins allein. Du hast es nicht verwirklicht, aber der Guru hat es. Deshalb kann der Guru dein Herz erobern und deine Liebe und Bewunderung gewinnen. Obwohl er außerhalb in einem menschlichen Körper erscheint, ist er tatsächlich in dir, in deinem Herzen, so wie Gott in deinem Herzen wohnt. Das ist die Natur des wahren Guru. Wenn du dich also einem verwirklichten Weisen näherst und ihn als Guru akzeptierst, ergibst du dich ihm und wirst schließlich eins mit ihm.“




„Aber Swamiji, worin liegt der Sinn, den Guru so zu verehren, wie das die Menschen hier in Indien machen?“, frage der Sucher.

„Bist du dem Menschen, der dir dient und dir hilft nicht dankbar? Zeigst du ihm gegenüber nicht auf die ein oder andere Weise deine Dankbarkeit? Wenn du dich so gegenüber jemandem verhältst, der dir ein wenig auf weltliche Weise hilft, wie viel größer sollte deine Dankbarkeit gegenüber dem Menschen sein, der dir den Weg zum Göttlichen zeigt?

Er gibt dir ein neues Leben, ja, er gibt dir Unsterblichkeit und ewiges Glück. Kannst du es unterlassen, ihm gegenüber deine Dankbarkeit zu zeigen? Diese Verehrung des Guru ist die Art, wie man in Indien höchste Dankbarkeit zum Ausdruck bringt.

Im gewöhnlichen Leben drückt man seine Dankbarkeit dadurch aus, dass man dem Menschen, der einem hilft, etwas gibt. Aber dem Guru, der einem das höchste Geschenk spirituellen Wissens verleiht, gibt man sich selbst.“


Teil 5
„Aber Swamiji, ist das nicht Sklaverei? Willst du damit sagen, dass der Schüler der Sklave des Gurus wird?“, frage der Sucher aus dem Westen.

„Oh nein! Ein echter Guru kann niemals den Schüler versklaven.

In Wahrheit ist der echte Guru ein Diener des Suchers. Der echte Guru besitzt die höchste Art der Liebe für den Schüler. Der Guru ist im Herzen des Schülers. Er hat das Herz des Schülers gewonnen.

Die zwei sind eins geworden. Zwischen ihnen gibt es göttliche Liebe, keine Sklaverei.
Zum Beispiel sind alle in diesem Ashram unabhängig. Ich gebe den Schülern die größtmögliche Freiheit. Ich behandle sie wie meinesgleichen und versuche sie mehr erstrahlen zu lassen als mich selbst. Ich feiere sogar ihre Geburtstage und veröffentliche Erinnerungsschriften zu dieser Gelegenheit. Innerhalb weniger Jahre wachsen sie zu kraftvollen Persönlichkeiten. Ich diene ihnen, führe sie und gebe ihnen alle erdenklichen Möglichkeiten, sich zu entwickeln. Ich zwinge sie zu nichts. Ich gebe ihnen die Gelegenheit, ihre eigenen Talente zu entwickeln und auf ihre eigene Art zu wachsen. Dafür lieben sie mich. Und die Arbeit geht weiter.

Teil 6

Auch du kannst so lange hier bleiben wie du möchtest. Ich stelle niemandem Fragen, der sich dem Ashram anschließen möchte. Ich bitte niemanden darum, für mich zu arbeiten, noch stelle ich Fragen, wenn jemand irgendwann aus irgend einem Grund abreisen möchte. Du kannst Sannyas nehmen und der Welt und der Weltlichkeit entsagen. Werde ein spiritueller Prediger. Verbringe einige Jahre mit Studium, Dienen, Zurückgezogenheit und Sadhana.

Dann teile das Wissen, das du dir angeeignet hast, mit anderen. Kümmere dich nicht darum, ob du ein erstklassiger Jesus, ein drittklassiger Jesus oder ein zehntklassiger Jesus wirst.

Die Welt braucht alle – den größten Heiligen und auch den gewöhnlichsten Menschen. Mit welchem Wissen dich Gott auch immer ausgestattet hat, kannst du der Menschheit dienen. Du kannst ein König der Welt werden. Du kannst über die Herzen aller herrschen.

Teil 7

„Ich möchte über niemanden herrschen, Swamiji.“

„Nein, das meinte ich nicht.

Du kannst allen dienen und ihre Herzen gewinnen. Werde ein religiöser Prediger. Bleibe eine Zeitlang in Indien. Indien ist der beste Ort, um dich mit spirituellem Wissen auszurüsten. Bleibe in einem Ashram und studiere.“

Teil 8

„Swamiji, ich möchte zuerst Psychologie auf wissenschaftliche Weise studieren.“
 
„Das kannst du im Selbststudium lernen. Was gibt es in der westlichen Psychologie?
Östliche Psychologie wird dir alles geben, was du dir wünschst. Studiere vedantische Philosophie. Sie ist die Basis aller Wissenschaften.
Vedanta enthält die ewige Wahrheit.
Aber es ist auch gut, etwas wissenschaftliche Kenntnis zu erlangen und sei es nur, um die Argumente der Wissenschaftler zu widerlegen und die Wahrheit des Vedanta zu verkünden. Du kannst Psychologie an der Universität in Benares studieren. Dafür musst du Indien nicht verlassen."
 
Teil 9

Nachdem du dich auf diese Weise gut gerüstet hast, gehe und predige. Du musst vollständig frei von Weltlichkeit sein. Entsage allem. Behalte kein Geld für dich. Dann wird dir viel Wohlstand zufließen, um auf richtige Art Gebrauch davon zu machen.
Erinnere dich immer an die beiden Stichworte Dienst und Opfer. Du wirst als großer Heiliger und Weiser erstrahlen. Das sollte dein Ideal sein.“
Nachdem er dem Besucher aus dem Westen einige Bücher gegeben hatte, sagte ihm der Meister: „Schreibe mir oft. Ich werde dir dienen und dich führen. Möge Gott dich segnen!“
 

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