»Die Unmenschlichkeit, die einem anderen angetan wird, zerstört die Menschlichkeit in mir.« ...Immanuel Kant
Die Unmenschlichkeit, die einem anderen angetan wird, erweitert meine Menschlichkeit. m.p.
Wir werden sehen wie wichtig es ist die radikale Revolution in den Köpfen der Menschen zu verursachen. Die Krise ist eine Krise des Bewusstseins. Ein Krise, die nicht mehr die alten Normen akzeptieren kann, die alten Muster, die uralten Traditionen. Wenn man in Betracht zieht, was die Welt jetzt ist, mit all dem Elend, den Konflikten, der zerstörerischen Brutalität, Aggressionen usw. Der Mensch ist immer noch wie er war. Er ist immer noch brutal, zerstörerisch, aggressiv, habgierig, wetteifernd. Er hat eine Gesellschaft darauf aufgebaut.
Die Medien beschreiben nicht die Realität, sie erzeugen sie. Zu diesem Ergebnis kommt Mathias Bröckers im Gespräch mit KenFM.
Bröckers
hat unter anderem drei Bücher über 9/11 veröffentlicht und wurde so zum
Bestsellerautor. Spätestens seit dem 11. September 2001 konnte jeder
klassische Journalist erkennen, dass sich die unabhängige
Berichterstattung auch in Deutschland massiv veränderte. Wer damals
nicht bereit war, die offizielle Terror-Version der 19 Räuber nicht
vollständig zu schlucken, wer bei offenen Fragen nachbohrte, geriet
automatisch ins Fadenkreuz und wurde sukzessive auf’s Abstellgleis
geschoben.
Diese Mechanik, unbequeme Köpfe zu entsorgen, zieht
sich bis in unsere Tage und wurde massiv ausgebaut. Das Ergebnis können
wir aktuell an der medialen Darstellung der Ukraine-Krise erkennen.
Das,
was die Massenmedien seit Monaten der Bevölkerung zu verkaufen
versuchen, und das, was die Menschen auf der Straße wirklich denken, hat
wenig bis gar nichts miteinander zu tun. Immer mehr Menschen, auch
Senioren, trauen der deutschen Medienlandschaft und ihren Protagonisten
nicht mehr über den Weg.
Aber anstatt sich von der Politik
vollständig abzuwenden, begeben sie sich ins Internet, um hier
selbständig nach alternativen Quellen zu suchen. Das ehemalige
Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" hat sich spätestens seit seinem "Stoppt
Putin jetzt“-Titel selbst ins Aus geschossen und wurde für dieses
Hetz-Cover jetzt vom Deutschen Presserat abgemahnt.
Mathias
Bröcker hat als Mitbegründer der TAZ nichts an Biss und Spott verloren,
wenn es um das Beschreiben der Medien-Realität geht. Er ist ein
politischer Journalist, der sich festbeißt und zur Entspannung immer
wieder die Stratocaster rausholt, um auf seinem Kreuzberger Balkon den
Blues zu spielen.
Sein aktuelles Buch "Wir sind die Guten“, das
er zusammen mit Paul Schreyer innerhalb kürzester Zeit zu Papier
brachte, beschäftigt sich mit der aktuellen Situation in Europa und dem
Konflikt mit Russland.
Bröckers schafft es, aus all den
Puzzle-Teilen, die uns die Nachrichten seit Monaten um die Ohren hauen,
ein Bild zusammenzusetzen, dass dem Bürger schlüssig aufzeigt, um was es
im Großen und Ganzen in der Ukraine geht und wer hier die Strippen
zieht.
Während die USA in Europa das tun, was sie als Imperium
global auch tun - Monopoly spielen, haben sie es bei Russland mit einer
Atommacht zu tun, die Schach bevorzugt.
Bröckers bezeichnet sich
selber als Putinversteher, was nicht meint, dass er ein Putinverehrer
ist(!). Das Buch "Wir sind die Guten - Ansichten eines Putinverstehers
oder wie uns die Medien manipulieren" ist bei aller politischen Bildung,
wie Geopolitik inszeniert und lanciert wird, auch eine knallharte
Abrechnung mit den Massenmedien, die - von wenigen Ausnahmen abgesehen -
alle über Bord geworfen haben, was Journalismus ausmacht.
Sie sind zu Lokalausgaben des NATO-PR-Büros verkommen.
28 August 2014. Ex-Bundestagsabgeordneter und Finanzminister Oskar
Lafontaine spricht Klartext über das kriegerische US-Imperium, das in
der ganzen Welt Kriege, Leid und Unruhen stiftet. Debatten im Bundestag
anlässlich des 100. Jahrestages seit Beginn des Ersten Weltkrieges, die
Diskussion veranstaltet von der Partei "Die Linke" mit anwesenden
Gästen: Willy Wimmer, Gregor Gysi, Oskar Lafontaine und Peter Gauweiler.
Quelle: https://www.youtube.com/watch?v=DJlVuGKENU8&list=UUF2SPLBq18sL88yZw9m-GZQ
Am Tag der Deutschen Einheit, dem 3. Oktober 2014 feierten nicht alle
Deutschen die nun mittlerweile 25 Jahre andauernde Wiedervereinigung.
Denn nach über zwei Jahrzehnten wurden die Versprechen auf eine
gesamtdeutsche Verfassung, wie es in Art 146GG verankert ist, nicht
eingehalten.
Stattdessen versucht man seit Jahrzehnten ein
europäisches Konstrukt mit mafiaähnlichen Strukturen über die
europäischen Bevölkerungen zu stülpen, was wiederrum immer mehr Menschen
aus Protest auf die Straße gehen lässt.
Darunter auch ein
prominentes Gesicht - eins(!) Musiker Xavier Naidoo traut sich in die
Öffentlichkeit und prangert Missstände an. Er plädiert für eine
gemeinsame Lösung der Probleme dieser Welt, sowie die Wichtigkeit des
Herzens. Nur durch das Handeln MIT Herz können wir gemeinsam in eine
tolerante und friedvolle Zukunft gehen, in welcher Krieg keinen Platz
mehr hat. Doch bis dahin ist es ein weiter weg und so singt Naidoo für
die Mahnwachenbesucher: "Habt Geduld..."
Zu einer aufgeklärten
und besseren Gesellschaft gehören auch unabhängige Medien. Im Mainstream
findet man diese kaum noch. Unterstützt daher bitte auch alternative
Medien wie NuoViso Filmproduktion. - http://www.nuoviso.tv
http://www.antikriegsnachrichten.de Die
Rosa-Luxemburg-Stiftung lud am 28. August 2014 gemeinsam mit der
Fraktion DIE LINKE. im Bundestag zu einer szenischen Lesung und
anschließenden Diskussion ein. Im Fokus standen die damaligen
Reichstagsdebatten zum Beginn des Ersten Weltkriegs. Welche Rolle
spielte das damalige Parlament bei der Vorbereitung des Krieges und
welche Reden wurden gehalten? Und die Bedeutung der einhundert Jahre
alten Argumente, Voten und parteipolitischen Positionen für heute?
Um
diese Frage geht es in der anschließenden Diskussion, die wir hier
dokumentieren. Es diskutierten: Peter Gauweiler, Gregor Gysi, Oskar
Lafontaine und Willy Wimmer.
Es moderierten: Jakob Augstein und Luc
Jochimsen.
Sie machen auf die Klimakatastrophe, auf Umweltsünden und negative
Folgen der Globalisierung aufmerksam. Als angebliche Vertreter von
Wirtschaftsunternehmen und Regierungen lassen sich die beiden
US-Politaktivisten The Yes Men auf internationale Kongresse
einladen, wo sie absurd-komische Präsentationen und Reden halten. Doch
das Lachen bleibt dem Zuschauer fast immer im Halse stecken, wenn er
realisiert, dass die wahnwitzigen Vorschläge der Protagonisten von
vielen Kongressteilnehmern für bare Münze genommen werden…
Nach ihrem ersten großen Filmerfolg haben sich die beiden einfallsreichen globalisierungskritischen Politaktivisten The Yes Men
in neue Undercoverabenteuer gestürzt. Sorgten sie 2004 in einer
waghalsigen Hochstapler-Aktion mit einer Fälschung der Website der
Welthandelsorganisation (WTO) für Wirbel, demaskieren die Yes Men in
ihrem neuen Film DIE YES MEN REGELN DIE WELT Umweltsünden und machen auf
die negativen Folgen der Globalisierung aufmerksam. In Anzug und
Krawatte und bewaffnet mit ihren verrückten Ideen geben Andy Bichlbaum
und Mike Bonanno sich als Angehörige von Multikonzernen und Mitglieder
verschiedener Regierungen aus. Sie infiltrieren internationale
Konferenzen oder TV-Anstalten und versuchen, durch bewusst satirische
oder schockierende Reden Konzernmanagern, Lobbyisten und
Regierungsvertretern die Augen für die Auswüchse der globalisierten
Wirtschaft zu öffnen.
So verkündet Andy Bichlbaum im Namen von
Dow Chemical vor laufender Kamera bei der BBC, dass die Opfer der
Katastrophe von Bhopal endlich die Entschädigungszahlungen von Dow
Chemical erhalten, auf die sie bereits seit über 20 Jahren warten.
Sofort fielen Aktienkurse des Unternehmens drastisch und die
Aufmerksamkeit wurde nach Jahren des Vergessens wieder auf die
Missstände in Bhopal gelenkt. Ein anderes Mal verteilen die Yes Men
im Namen von ExxonMobile auf einer Konferenz Kerzen aus Menschenfleisch –
als Pilotprogramm zur Nutzung alternativer Kraftstoffe. „Wenn wir der
freien Marktwirtschaftssekte weiterhin die Kontrolle über die Welt
überlassen, wird es bald keine Welt mehr geben, die man retten könnte,“
so die Yes Men. Doch wie erschreckend zu sehen, dass die
Konferenzteilnehmer selbst bei den provokantesten
PowerPoint-Präsentationen, Theorien und Fotomontagen keine Miene
verziehen. Im Namen der Gesetze des freien Marktes werden offenbar die
verrücktesten und unmenschlichsten Ideen akzeptiert, Menschenrechte
bedenkenlos missachtet und Raubbau an der Natur betrieben – Hauptsache
der Profit stimmt. In einem moralisch-aufrichtenden Ende verteilen die
Yes Men im November 2008 eine fiktive New-York-Times Ausgabe, die auf
den 4. Juli 2009 vordatiert ist. In dieser zeichnen sie mit Schlagzeilen
wie «Der Irakkrieg ist beendet» oder «Goerge W. Bush wegen Hochverrats
angeklagt» das Bild einer besseren Welt.
Mockumentary oder
bitterer Ernst? DIE YES MEN REGELN DIE WELT stellt sich als burlesker,
satirischer Dokumentarfilm dar, in dem Filmemacher Andy Bichlbaum, Mike
Bonnano und ihr Team mit absurden Mitteln einige erschreckende
Wahrheiten aufdecken. Ihr Dokumentarfilm gehörte zur offiziellen Auswahl
beim Sundance Film Festival 2009 und erhielt den Publikumspreis der
Sektion «Panorama» auf der Berlinale 2009 und den Publikumspreis beim
Warschauer Festival Planet Doc Review 2009.
Bi hat Lungenkrebs, eine der typischen Bhopal-Krankheiten. Sie
hustet seit dem 3. Dezember 1984, dem Tag, an dem das bis dahin
Unvorstellbare geschah: Gegenüber von Bis Hütte, in der Bhopaler
Pestizidfabrik des amerikanischen Konzerns Union Carbide, lösten sich
drei Dutzend Tonnen Methyliscocyanat aus dem Lagertank Nummer E610 in
einer hochgiftigen Gaswolke auf. Das Gift war unter Mitwissen des
Fabrikmanagements fahrlässig gelagert worden. Auch die Chefs in den
USA
wussten, dass die firmeneigenen Sicherheitsvorschriften im
indischen Werk nicht eingehalten wurden. Doch die Fabrik schrieb rote
Zahlen, Facharbeiter wurden entlassen, Tagelöhner mit
Sicherheitsaufgaben betraut, die sie nicht verstanden. So nahm das
Unheil seinen Lauf. Die Giftgaswolke legte sich über JP Nagar und die
angrenzenden Slumviertel.
3000 Menschen starben sofort. Hunderttausende leiden noch heute. »Der
Husten ist nicht schlimmer geworden. Es war immer so«, sagt Bi. Sie
spricht leise. Sie will eigentlich nicht reden, aus ihrer Sicht ist es
sinnlos. Sie hat nie eine angemessene Entschädigung erhalten. »Wir
bekommen von niemandem etwas«, flüstert sie.
Ihre Nachbarin ist dazugekommen und erklärt, dass Bi und ihr
Mann vor 20 Jahren jeweils umgerechnet 400 Euro erhielten, wie fast alle
in JP Nagar. Doch das Geld war schnell für Medikamente verbraucht. Wo
es Todesfälle gab, erhielten die Familien 1600 Euro pro Opfer. So hatte
es die Regierung in
Delhi
mit Union Carbide nach fünf Jahren ausgehandelt.
Gibt es überhaupt die eine objektive, absolute Wahrheit? Menschen tun sich schwer mit der Wahrheit, fordern aber Wahrhaftigkeit und Authentizität von ihrem Gegenüber.
Zeit wird unterschiedlich wahrgenommen
Die Bandbreite der Zeit reicht von der Kulturgeschichte über Theorien
der Physik bis hin zu psychologischen, neurowissenschaftlichen und
soziologischen Betrachtungen. Einige Sichtweisen und Forschungsansätze
wird Gert Scobel mit seinen Gästen diskutieren.
Raum und Zeit strukturieren das Verhalten
Sowohl in den Natur- als auch in den Geisteswissenschaften wird der
Begriff "Zeit" verschiedenartig verwendet. Für die einen vergeht Zeit
nur langsam, für die anderen zerrinnt sie unglaublich schnell. Aber das,
was wir als Zeit empfinden, ist eigentlich mehr als nur Beschleunigung
oder Trägheit.
Der Streit um
die Aufklärung an Grundschulen spitzt sich zu, wenn Eltern nicht
einbezogen werden. Denn es sind sehr eindeutige Lehrmaterialien im
Umlauf, die in Punkto Sexualität nichts auslassen.
Als ihr zehnjähriger Sohn zum ersten Mal über den
Sexualkundeunterricht erzählte, da wunderte sich seine Mutter ein wenig.
Er habe gelernt, dass Frauen "da unten bluten", sagte der
Viertklässler. Einen Tag später kannte er bereits Kondome und vier
Bezeichnungen für das weibliche Geschlechtsteil.
Schockiert war die junge Frau aber erst am dritten Tag:
Da berichtete das Kind etwas verwirrt, er wisse jetzt, wie sich Lesben
befriedigen und dass sie sich dabei "mit der Zunge lecken" würden.
"Ich dachte, ich sei im falschen Film", beschreibt die
Mutter aus Baden-Württemberg in einem Familienforum im Internet ihr
Entsetzen: "Wozu muss ein 10-Jähriger solches Wissen haben? Dieses Thema
gehört nicht in den Sexualkundeunterricht." Als mehrere Eltern sich
beschwerten, entschied der Direktor der Schule, die betreffenden
Lehrerin nicht mehr im Sexualkundeunterricht einzusetzen.
Die Pädagogin selbst zeigte sich uneinsichtig. Sie sehe
keinen Bedarf für einen Elternabend, um über den Vorfall zu sprechen,
teilte sie den empörten Eltern mit. Bei den Kindern war der Schaden
schon angerichtet. Im Forum berichtet die Mutter, ein Klassenkamerad
ihres Sohnes habe nach dem Unterricht erklärt, er wolle nie mit einer
Frau etwas haben.
Geschlechtsakt detailliert beschrieben
Wie weit sollte Sexualerziehung an Schulen gehen? Um
dieses Thema gibt es immer wieder Streit. Vor einigen Tagen hatte ein
Vorfall an einer Grundschule in Berlin-Kreuzberg für Aufregung gesorgt.
Eltern hatten sich beschwert, weil in einer Klasse schon bei den
Erstklässlern ein sehr explizites Aufklärungsbuch zum Einsatz kommen
sollte. In "Wo kommst du her?" werden nicht nur erigierte Penisse
gezeigt, sondern auch der Geschlechtsakt detailliert beschrieben.
"Wenn es so schön ist, dass es schöner nicht mehr werden
kann, haben Lisa und Lars einen Orgasmus", heißt es in dem ab fünf
Jahren und von Pro Familie empfohlenen Werk. "Das ist schön kribbelig
und warm in der Scheide und am Penis." Das ging den Eltern zu weit. Doch
bei der Lehrerin fanden sie nach eigenen Angaben kein Gehör. Erst als
die Berliner Tageszeitung B.Z. berichtete, wurde auch die Schulleitung
aufmerksam.
Früh, aber kindgerecht beginnen
Kritisch sieht die Berliner Bundestagsabgeordnete Monika
Grütters (CDU) den Fall. Zwar könne sie sich über die Details des Falls
kein Urteil erlauben, sagte Grütters der "Welt": "Ich warne aber vor
einem unnötigen Übereifer. Die Eltern selbst müssen entscheiden, wann
sie ihre Kinder mit welchen Themen konfrontieren."
Gerade in Berlin gebe es genügend Möglichkeiten, die
Kinder "selbstverständlich" aufzuklären: "Das muss ihnen nicht von der
Schule in einem Alter aufgedrängt werden, in dem sie die Fragen
vielleicht noch gar nicht stellen. So viel Vertrauen in die Familie muss
sein."
Die familienpolitische Sprecherin der Grünen im
Bundestag, Katja Dörner, findet es wichtig, "schon früh, aber
kindgerecht mit der Sexualerziehung zu beginnen". "Sexualkundeunterricht
findet dort seine Grenze, wo er nicht mehr altersgerecht ist und nicht
mehr in erster Linie die Fragen beantwortet, die Kinder stellen, sondern
stattdessen zu viele weitere Fragen aufwirft", sagt die
familienpolitische Sprecherin der Unionsfraktion im Bundestag, Dorothee
Bär (CSU), der "Welt": "Sexualkundeunterricht sollte die Entwicklung der
Kinder begleiten, aber nicht noch beschleunigen."
Die betroffene Grundschule will sich zu dem Fall nicht
äußern. Bei der zuständigen Senatsverwaltung wird erst auf mehrfache
Nachfrage eingeräumt, dass das Buch an der Schule vorhanden ist. Es sei
"jedoch nicht zugänglich für die Kinder". Der Senat habe in der
Vergangenheit auch noch keine Beschwerden über den Sexualkundeunterricht
in Berlin bekommen.
"Nivellierung von unterschiedlichen Lebensformen"
Diese Aussage mutet seltsam an. Denn vor zwei Jahren
sorgte ein Medienkoffer zur "sexuellen Vielfalt", den der Berliner
Schulsenat als Infomaterial für Grundschulen präsentiert hatte, für
Aufregung. In den Büchern des Koffers wurden auch schwule "Königspaare"
und Transsexualität thematisiert. In einer zusätzlichen Handreichung für
Lehrer fand sich Material, um Siebtklässler zu pantomimischen
Rollenspielen rund um die Begriffe "Orgasmus", "Porno" und "Sado-Maso"
zu ermutigen.
Kirchen und Verbände kritisierten das Material
als "ungefragte Sexualisierung von Kindern" und "Nivellierung von
unterschiedlichen Lebensformen". Der Medienkoffer ist trotz der Proteste
bis heute verfügbar und kann von Lehrern angefordert werden. Die
Nachfrage sei aber "äußert gering", heißt es in der Senatsverwaltung.
Sexualerziehung ist ein heikles Thema. Bis Ende der
sechziger Jahre blieb sie den Familien überlassen. Aufklärung war
Privatsache. Die 68er trieben die Enttabuisierung ins Extrem. Thesen wie
die des Sexualforschers Wilhelm Reich (1897-1957), die Unterdrückung
von Sexualität sei der Ursprung autoritärer Gesellschaften, führten
dazu, dass auch die Sexualerziehung von Kindern zur tabulosen Zone
erklärt wurde – bis hin zur Tolerierung von Pädophilie in bestimmten
Gesellschaftskreisen.
Auch die Institutionen reagierten auf die Entwicklung.
Am 3. Oktober 1968 beschloss die Kultusministerkonferenz die
"Empfehlungen zur Sexualerziehung in den Schulen". Nun sollten auch die
Lehrer an den Schulen Aufklärung betreiben, das Thema wurde in den
Lehrplan aufgenommen. Das Problem: Die meisten Pädagogen waren darauf
weder vorbereitet noch dafür ausgebildet.
Eltern müssen über Unterrichtsinhalte informiert werden
Eltern, kirchliche Verbände und andere Organisationen
reagierten mit Protesten. 1977 entschied das Bundesverfassungsgericht,
die schulische Sexualerziehung habe sich auf die Wissensvermittlung zu
beschränken und müsse auf die "religiösen und weltanschaulichen
Überzeugungen" der Eltern Rücksicht nehmen.
Dies vorausgesetzt, sei keine besondere Zustimmung zum
Unterricht notwendig. Allerdings müssten Eltern rechtzeitig über Inhalt
und Methodik des Unterrichts informiert werden. Die Entscheidung über
die Einführung der Sexualerziehung sei dabei Ländersache.
Dies ist bis heute so und führt dazu, dass die
Sexualerziehung von Bundesland zu Bundesland, manchmal sogar von Schule
zu Schule, verschieden ist. Sehr konkrete Vorgaben gibt es in Bayern:
Erst- und Zweitklässer sollen die Unterschiede zwischen Männern und
Frauen kennenlernen sowie sich gegen unangenehme Berührungen behaupten
können (Prävention von sexuellem Missbrauch).
Erst ab Jahrgangsstufe Fünf geht es um "die Entstehung
von menschlichem Leben". Die Eltern werden bei den
Klassenelternversammlungen informiert; auf Wunsch können auch
Extra-Infoabende einberufen werden.
"Auf die bildliche und schriftliche Darstellung von
Unterrichtsinhalten durch die Schüler" sei in der Grundschule zu
verzichten, heißt es in den "Richtlinien für die Familien- und
Sexualerziehung in den bayerische Schulen". Die stammen von 2002 und
werden derzeit überarbeitet. Die neuen Richtlinien sollen Ende des
Jahres in Kraft treten und dann auch das Thema "queere Lebensformen"
beinhalten.
"Starre Bilder" sollen hinterfragt werden
Auch in Berlin sollen Grundschüler der ersten und
zweiten Klasse zunächst Körperteile und Geschlechtsmerkmale benennen,
über Rollenverhalten reflektieren und über den eigenen Körper selbst
bestimmen lernen. Bereits in Klasse 3 und 4 geht es dann um Zeugung und
Geburt sowie hetero- und homosexuelle "Lebensweisen".
Im Vergleich zu Bayern heißt es über die Einbindung der
Eltern in den Richtlinien relativ vage, diese hätten das Recht, "konkret
über die geltenden Richtlinien, die Inhalte und Methoden der
Sexualerziehung in der Schule informiert zu werden".
Dies "könne" durch Elternabend oder ergänzende
Veranstaltungen geschehen. Ein längerer Passus ist dem Problem gewidmet,
dass Eltern mit Migrationshintergrund der schulischen Sexualerziehung
oft sehr ablehnend gegenüberstehen. Ebenfalls länger fällt das Kapitel
ist den zu den "gleichgeschlechtlichen Lebensformen" in den Richtlinien
aus. "Starre Bilder" von Männlichkeit und Weiblichkeit seien zu
hinterfragen; die Toleranz für andere Lebensformen solle durch die
schulische Erziehung gefördert werden.
In Nordrhein-Westfalen wird die konkrete Ausgestaltung
der Sexualerziehung weitgehend den Schulen überlassen. Schwerpunkt der
Sexualerziehung ist die Sekundarstufe 1, in der Primarstufe sollen "in
altersgerechter, ihrem Verständnis angemessener Form" Themen wie
"Geschlechterrollen" und "Körper und Sexualität" behandelt werden.
Eltern sollen "zeitig" über Form und Inhalt des
Unterrichts informiert werden, da dies für den "Erfolg schulischer
Sexualerziehung" ausschlaggebend sei. Der Einsatz von "schockierenden
oder stimulierenden Darstellungen" im Unterricht sei nicht geeignet. Im
Zweifel müssten sich die Lehrer vorher die Zustimmung der Eltern
einholen.
Die neuen Bücher sind weniger explizit
Probleme, das zeigen die Fälle der Vergangenheit, gibt
es immer dann, wenn die Eltern nicht ausreichend informiert waren. Das
in Berlin umstrittene Aufklärungsbuch "Wo kommst du her?", das 1991
erstmals veröffentlicht wurde, zählte lange zu den best verkauftesten
Schultiteln des Loewe Verlags zum Thema Aufklärung. Probleme gibt es
erst in jüngerer Zeit. So kam es in der Schweiz im vergangenen Jahr zu
landesweiten Protesten, als im Kanton Basel-Stadt an Primarschulen und
Kindergärten "Sexkoffer" verteilt wurden.
Zum Inhalt gehörten neben Plüschvaginas und Holzpenisse
auch das Buch "Wo kommst du her?". Inzwischen wird es nicht mehr neu
aufgelegt. "Unsere neuen Bücher sind weniger explizit", sagt Jeannette
Hammerschmidt, Pressesprecherin des Loewe Verlags.
Beim Verlag führt man das auch auf eine "veränderte Kultur" in Sachen
Sexualerziehung zurück: "Deutschland hat sich da stärker an
amerikanische Verhältnisse angeglichen."
Liberalität wird kritischer betrachtet
Ähnlich sieht es Konrad Weller, Professor für
Sexualwissenschaft an der Fachhochschule Merseburg. "Der Diskurs über
sexuelle Gewalt in den vergangenen Jahren hat dazu geführt, dass die
seit den 70er Jahren herrschende Liberalität kritischer betrachtet
wird", sagt Weller. Hauptinstanz bei der Aufklärung sei immer noch das
Elternhaus.
Allerdings werde die Schule in Zeiten des Internets, das
dazu führt, dass schon Kinder Pornofilmchen konsumieren, immer
wichtiger. Seinen Studenten schärft Weller ein, dass sie es bei der
Sexualerziehung mit drei Zielgruppen zu tun haben: den Kindern, ihren
Eltern und den Lehrern. "Wenn dieses Dreieck nicht funktioniert, wird
das Projekt scheitern."