Jiddu Krishnamurti

Jiddu Krishnamurti
Wir werden sehen wie wichtig es ist die radikale Revolution in den Köpfen der Menschen zu verursachen. Die Krise ist eine Krise des Bewusstseins. Ein Krise, die nicht mehr die alten Normen akzeptieren kann, die alten Muster, die uralten Traditionen. Wenn man in Betracht zieht, was die Welt jetzt ist, mit all dem Elend, den Konflikten, der zerstörerischen Brutalität, Aggressionen usw. Der Mensch ist immer noch wie er war. Er ist immer noch brutal, zerstörerisch, aggressiv, habgierig, wetteifernd. Er hat eine Gesellschaft darauf aufgebaut.

Mittwoch, 25. Dezember 2019

Paul Brunton || Der Weg liegt vor deinen Füssen || Notebook 2

...Reflektionen über den Pfad der Selbsterkenntnis

"Kaum einer, der es mit dem philosophischen Leben jemals lange genug wirklich versucht hat, wird ihm wieder abtrünnig werden. Nur einer, der es nie richtig versucht hat oder der den wirklichen Sinn der Philosophie nicht verstanden hat, könnte sich eventuell wieder der Herde anschließen und eine willenlose, bewusstlose und dürftige Kreatur bleiben."
P.B. Der Weg liegt vor deinen Füssen /S.25

"Es könnte gefragt werden, welchen gesellschaftlichen Nutzen Menschen haben, die diese Suche zu ihrer Hauptbeschäftigung machen und daher ihre weltliche Tätigkeit und Lebensweise darauf abstellen. Zunächst einmal verköpern sie die Idee der Suche und führen sie somit fort, halten sie lebendig. Zweitens ist es tatsächlich so, dass ihr bloßes Dasein, in Form von Telepathie und der Aura, dass innere Wesen jener berührt, die mit ihnen in Kontakt kommen, und auf die geistig-seelische Atmosphäre abfärbt, die nicht direkt mit ihnen kommunizieren - wie geringfügig die Wirkung an einem einzelnen Tag auch sein mag. Drittens gibt jeder, obwohl er die Suche in der seinem Temperament und seinen Umständen gemäßen Weise leben und zum Ausdruck bringen muss, ganz allgemein dadurch ein Vorbild, das anderen sichtbar ist, ein Beispiel, von dem sie sich anspornen lassen können." 

"Man ist nicht nur ein Schauspieler, der auf der Weltbühne eine Vorstellung gibt. Man ist auch jemand, der lernen muss, im unbewegten Zentrum seines eigenen Wesens zu leben."
P.B. S.25/26

"Wenn der Suchende sein Floß zum erstenmal auf diesen fremden Gewässern flottmacht, deren Ende nur "irgendwo im Unendlichen" sein kann, wie die Geometriker sagen, gibt es keine Lichter, die seinem zerbrechlichen Schifflein die Route zeigen, keine Sonnen oder Sterne, die ihm den Weg weisen würden. Doch er weißt dann, dass sein Haupt huldigend  vor einer höheren Macht geneigt ist. Später wird er auch wissen, wie ganz und gar richtig die Intuition war, die ihn zuvor hinaustrieb."
/S.29

~ Eignungsvoraussetzungen ~
"Die moderne Zivilisation mit ihren Spannungen und Bequemlichkeiten, ihrer Geschwindigkeit und Extraversion, ihrer Jagd nach Glück und Geld, ihren komplizierten Tätigkeiten und wirtschaftlichen Notwendigkeiten hält ihre Opfer so fest gefangen, dass einer, der einen unabhängigen Pfad verfolgen wollte, ungeheure Anstrengungen unternehmen müsste. Es mag albern wirken, eine Lebensordnung zu befürworten, die verlangt, dass man Zeit opfert, abgezwackt von einem dicht gedrängten Tag und auf Zwecke verwandt, mit denen sich die zivilisierte Gesellschaft selten abgibt, ja die ihren Ablauf hemmen würden. Es mag einem unwahrscheinlich vorkommen, dass Menschen sich an eine solche Ordnung halten werden, wo sie doch, obgleich sie diese Zwecke theoretisch vielleicht sogar bejahen, zu beschäftigt wähnen, oder wo sie doch wissen, dass die zu faul sind, um sie in die Tat umzusetzen. Es mag praxisfern wirken, sie zu unterbreiten, vor allem denjenigen, die für ihren Lebensunterhalt hart arbeiten müssen und die so viel Zeit mit der Fahrt zum und vom Arbeitsplatz verlieren. Und selbst wenn sie oder andere überredet werden könnten, sie sich zu eigen zu machen, besteht geringe Aussicht darauf, dass die damit verbundenen Übungen durchgehalten würden - denn nur verhältnismäßig wenige dürften die nötige Stärke und Ausdauer dazu haben. Woher sollten denn die freie Zeit im Tagesprogramm des heutigen Menschen und der unentwegt treibende Wille kommen? Wo sind die außergewöhnlichen Menschen, die die geforderten Opfer brächten? Niemand wir eine solche Bahn der eigenen Besserung und Entwicklung einschlagen, wenn er nicht durch und durch von ihrer Notwendigkeit überzeugt ist. Und selbst dann kann ihm noch die Willenskraft fehlen, seinen schlechten Angewohnheiten, seinem Schludrian und Schlendrian, seinen Pessimismus und seiner oberflächlichen Bequemlichkeit den Krieg zu erkläre. Obwohl er es will, kann er unfähig sein, sein Denk- und Lebensmuster zu ändern."
/S.32

"Das ist keine Lehre für einen kleinen Kreis mystischer Spinner, sondern für höher entwickelte Menschen, dass heißt für solche, die charakterfester, feinfühliger und intelligenter sind als die Masse. Sie ist für Menschen, denen die Erfahrung des Geistes nicht weniger, sondern mehr gelten als die des Körpers."

"Die meisten, die sich diese Lehre aneignen wollen, sind nicht hochintellektuell. Wären sie es, so hätten der Stolz und die Anmaßung des Verstandes sie in den meisten Fällen davon abgehalten, solch ein mystisches Feld zu betreten. Doch sie sind auch nicht unintelligent. Sie sind vernünftig, reif und urteilsfähig genug, um den Wert dieses ausgewogenen Ideals schätzen zu können."

"Es braucht Menschen mit Scharfsinn, mit Selbstbeherrschung, mit ausgewogener Vernunft, mit Treue zu Idealen und mit Aufrichtigkeit und Beharrlichkeit im Ringen ums sie. Unbeirrt von Kritik und ungerührt von Lob müssen sie sein. Und zuletzt, in den aufreibenden Kämpfen dieser Suche, ihren hochfliegenden Gedanken und ihrer ernsthaften Anteilnahme an den Leiden der Welt, brauchen sie auch noch Humor."
/S.33

"Der Impuls, der einen mit beiden Füssen auf diesen Pfad stellt, ist nicht immer erklärbar. Es ist manchmal schwer zu sagen, warum der Suchende ihm gehorcht, beeinträchtigt er doch ganz am Anfang die natürlichen Gelüste seines Ich und führt ganz am Ende zu einer unnatürlichen Selbstverleugnung. Er weiß nur, dass erwas in ihm ihn die Fahrt antreten heißt und sie durchhalten lässt, obwohl sie seinen Stolz, seine Leidenschaft und sein Ich verletzt."

"Man kann es so wenig ändern, dass man auf der Suche ist, wie man es ändern kann, dass man auf der Welt ist. Der Hunger, die inneren Geheimnisse des Lebens kennenzulernen, und das Trachten, den Frieden und die Liebe der Seele zu erfahren, werden einem keine Ruhe lassen. Sie sind ein Teil von einem, so wie Hände und Füsse."

/S.44-45

"Der Entschluss, zu dieses Suche aufzubrechen, kann lange im Unterbewusstsein reifen, bevor er offen und langsam getroffen wird, oder er kann in einer völlig unbedachten Weise impulsiv hervorbrechen."
/S.45

"Die lange schwere Suche nach der Seele verlangt von denen, die ihr nachgehen, eine zu große Fähigkeit, Selbstdisziplin durchzuhalten, als dass sie jemals gefragter werden könnte als in der Vergangenheit - ein Unterfangen für die wenigen, die von einem INNEREN Drang getrieben werden. Sie ist somit weniger ein freiwilliges Unterfangen als ein unfreiwilliges. Die Suchenden können nicht anders. Es ist nicht so, dass sie unbedingt das Durchhaltevermögen hätten, vielmehr haben sie gar keine Wahl als durchzuhalten."
/S.45-46

"Man hat das Gefühl, dass man sich unwiderruflich auf d ie Suche nach sittlicher Selbstvervollkommnung begeben muss, wie unerreichbar diese auch erscheinen mag. Denn man tut es aus Gehorsam gegenüber der INNEREN Stimme eines GEWISSENS, das der gewöhnliche Mensch nicht vernimmt. Und das Gefühl stimmt. Das Ziel ist vielleicht nur ein schöner Traum, doch die Richtung ist eine ernstzunehmende Tatsache."

"Weil etwas tief im Unterbewusstsein weiß, dass das Ich zerstörbar (vergänglich) ist, stellt sich früher oder später, in dieser oder jener Inkarnation, eine Sehnsucht nach dem ein, was unzerstörbar (ewig) ist. Von diesem Moment an beginnt man, und sei es noch so zaghaft, den Begierden und Wünschen des Ich weniger nachzugeben und sie durch etwas Neues und Höheres zu ersetzen. Das ist der Anfang der Suche, und sie kann eine religiöse, eine mystische oder eine philosophische oder/ und (Transpersonale Psychologische) Form annehmen, je nach der Reife des Betreffenden."
/S.46  
"Es ist dieses Gefühl, dass man nicht an seinem wahrem Platz ist. was einen Menschen in diese Suche nach einer Lehre oder Lehrer stürzt."
/S.49


"Es gibt eine Überlieferung in mystischen Kreisen, wonach jeder, der einmal die Wahrheit, Kraft oder Schönheit mystischer Lehren gefühlt hat, und sein es noch so kurz, nicht darum herumkommen wird, eines Tages ihre praktische Konsequenz zu ziehen, die Suche - wie lange er sie auch hinausschieben mag."
/S.49-50


"Alles, was vor dem Antritt der Suche geschehen ist, hat in Wirklichkeit auf sie zugestrebt."
/S.50

Kpt3 Ein unabhängiger Pfad ~ Allgemeine Beschreibung
"Allen hohen idealistischen Tönen von Einheit, Brüderlichkeit und Ichlosigkeit zum Trotz ist jeder von uns immer noch ein Individuum, muss immer noch in einem eigenen Körper wohnen, einen eigenen Geist benutzen und eigene Gefühle durchleben. Wer das vergißt, betrügt sich selbst. Jeder wird am Ende zu Gott kommen, aber als ein geläuteter, gewandelter und gänzlich veränderter Mensch, in dem Gott lebt, so wie er seinerseits in der Gegenwart Gottes leben und ihrer bewusst sein wird."
/S.68

Ergreife die Wahrheit wo Du sie findest
"An welchem Ort Du die Wahrheit auch findest, unter welchem Namen sie auch auftritt - ergreife sie!"
/S.68

"Nimm dir von all diesen Lehren das, was für dich in deiner gegenwärtigen Geistesverfassung persönlich von Wert ist, und lass alles übrige links liegen. Das ist das eklektische* Vorgehen und besser als das gebräuchlichere, sich in den Käfig einer einzigen Lehre zu begeben und dort zu bleiben. Überlege es dir gut, bevor du dich an diese oder jene Organisation bindest. Denke daran, dass die Wahrheit mehr Aspekte hat als einen und dass es sich lohnen könnte, wenn du dir die Freiheit bewahrtest, auch von diesen anderen etwas zu lernen."
/S.69
*eklektos, "ausgewählt"

Intelligenter Nonkonformismus
"Er wird schwerlich ein Mitglied irgendeiner organisierten Bewegung sein, weil sein Geist zu weit ist, um etwas auszugrenzen. Er ist außerhalb aller organisierten Gruppen, weil er im Geist in ihnen allen ist."

"Die einzige Gruppe, der er angehören dürfte, ist die der Menschheit."
/S.72

"Setze dich mit den anderen mystischen Bewegungen deiner Zeit sowohl gutwillig als auch kritisch auseinander, aber tritt ihnen nicht bei!" So lautet meine allgemeine Antwort für den Suchenden, der mich darüber befragt. Er sollte auf jeden Fall andere Lehren prüfen und studieren, nicht unbedingt, um sie zu übernehmen, sondern um seinen Horizont zu erweitern. Sei ein guter Schüler, aber ein schlechter Parteigänger! Denn er wird schwerlich in Lehre oder Praxis irgendeiner bestehenden Institution oder Bewegung die Züge der Vollkommenheit finden. Allerdings droht hierbei die Gefahr, dass er sich zu sehr auf die Erfordernisse oder Übung solcher Lehren konzentriert. Nebenwege zur Hauptstrasse erhebt und schließlich derart in ihnen aufgeht, dass er die ursprüngliche Suche zeitweise völlig preisgibt. Mein Ratschlag wird also mit gewissen Vorbehalten gegeben - bei solchen Studien ist eine gewisse Wachsamkeit geboten. Er sollte darauf achten, dass er diesen Kulten als Fragender gegenüber- und nicht als Anhänger beitritt. Der Suchende sollte zuerst ein gutwillig Fragender sein und sich erst dann das philosophische Recht strenger kritischer Überprüfung herausnehmen. Letztlich muss jeder Suchende sein "Eigen" finden. "Der Pfad eines anderen ist gefährlich", heißt es in der Bhagavad~Gita. Sofern in einer spirituellen Lehre nicht genug Inspiration steckt, um mit ihrer Hilfe die schwersten persönlichen Probleme erfolgreich bewältigen zu können, ist es nicht die richtige - wie sehr sie das auch für andere sein mag. Denn der Suchende bedarf der Gnade, und um sie ruft er nicht vergebens."
/S.70-71

"Wer die ganze Wahrheit liebt, kann sich nicht die Fesseln eines Parteigängers antun und in einer Kirche, einem Tempel, einer Moschee, einer Synagoge, einer "Schule", einem Theismus oder einem Atheismus eingesperrt bleiben. Daher kann er kein Anhänger des einen einzigen Glaubens, kein zur einen einzigen Religion Bekehrter, kein Mitglied der einen einzigen Gruppe (Jiddu :) Order of the Star in the East) und kein Gefolgsmann des einen einzigen Menschen werden, sondern muss ein Unabhängiger bleiben, dass heißt ein Philosoph (philos = Freund oder Liebhaber, sophia = Weisheit). Er sieht, dass alle Lehren, alle Glaubens- und Denkrichtungen Schritte auf dem Weg sind, einige Bedürfnisse einiger Personen befriedigen und daher zuzeiten dienlich sind. Aber er sieht auch, dass die ganze Wahrheit nicht nur an seine Freiheit geknüpft ist: Sie ist auch an die der Namenlosen geknüpft."
/S.71

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen