Jiddu Krishnamurti

Jiddu Krishnamurti
Wir werden sehen wie wichtig es ist die radikale Revolution in den Köpfen der Menschen zu verursachen. Die Krise ist eine Krise des Bewusstseins. Ein Krise, die nicht mehr die alten Normen akzeptieren kann, die alten Muster, die uralten Traditionen. Wenn man in Betracht zieht, was die Welt jetzt ist, mit all dem Elend, den Konflikten, der zerstörerischen Brutalität, Aggressionen usw. Der Mensch ist immer noch wie er war. Er ist immer noch brutal, zerstörerisch, aggressiv, habgierig, wetteifernd. Er hat eine Gesellschaft darauf aufgebaut.

Dienstag, 29. Juni 2021

Thaddeus Golas 🦋 Der Erleuchtung ist es egal wie du sie erlangst :)

2 Wer sind wir? 
Die Grundfunktion jedes Wesens ist, sich auszudehnen und sich zusammenzuziehen. Ausgedehnte Wesen sind durchlässig, zusammengezogene sind dicht und undurchlässig. Deshalb können wir alle ~ alleine oder gemeinsam mit anderen ~ als Raum, Energie oder Masse erscheinen, in dem Umfang, wie wir uns ausgedehnt oder zusammengezogen haben, und in welcher Art von Schwingungen wir uns durch den Wechsel von Ausdehnung und Zusammenziehen ausdrücken. Jedes Wesen verfügt über seine eigenen Schwingungen. Ein vollständig ausgedehntes Wesen ist Raum. Nachdem mit der Ausdehnung auch die Durchlässigkeit zunimmt, können wir mit einem oder mehreren ausgedehnten Wesen im "gleichen Raum" sein. Tatsächlich können alle Wesenheiten im Universum ein einziger Raum sein. (einfach/ Ein Fach)

Das Ausgedehntsein erleben wir als Gewahrsein, Verstehen, Begreifen oder wie immer wir es nennen wollen. Wenn wir vollständig ausgedehnt sind, haben wir ein Gefühl allumfassenden Gewahrseins, eins zu sein mit allem Leben. Auf dieser Ebene haben wir keinen Widerstand gegen irgendwelche Schwingungen oder Interaktionen anderer Wesen. Es bedeutet zeitlose Glückseligkeit, mit einer uneingeschränkten Auswahl an Bewusstsein, Wahrnehmung und Fühlen. 

Raum ist eine Erfahrungsebene, die wir alle erreichen können, aber es ist schwierig, auf unserer gegenwärtigen Daseinsebene davon zu sprechen, weil jene eben unbegrenzt ist. Unsere Ebene erfordert Abgrenzungen und Definitionen. Wir könnten sagen: Alle Erfahrungen sind dem Einen Mind zugänglich und der Eine Mind ist wir alle oder jemand auf der höchsten Ausdehnungsebene. Oder wir könnten folgende Theorie aufstellen: Gott konnte nichts erschaffen, das begrenzter als er selbst ist, das Bestand hätte. Aber wenn er sich selbst verdoppelt, dann kann er sich eines beständigen Universums erfreuen. Daher ist jede Wesenheit ein Doppel Gottes, "nach seinem Ebenbild" geschaffen.

Wenn ein Wesen völlig zusammengezogen ist, ist es ein Masseteilchen, vollständig implodiert. Entsprechend dem Maß, in dem ein Wesen zusammengezogen ist, ist es unfähig, im gleichen Raum mit anderen zu sein, deshalb wird Zusammengezogensein als Furcht, Schmerz, Unbewusstheit, Unwissenheit, Hass, Übel und eine Unzahl anderer unerwünschter Gefühle empfunden. Im Extremfall hat das Wesen das Gefühl, völlig verrückt zu sein, allem und jedem entgegenzustehen und unfähig zu sein, den Inhalt seines Bewusstseins zu wählen. Das sind natürlich einfach die Empfindungen, die zu den Schwingungsebenen der Masse gehören, und jedes Wesen kann sich jederzeit daraus befreien, indem es jeden Widerstand aufgibt gegen alles, was es denkt, sieht oder fühlt. 

Wenn ein Wesen zwischen Ausdehnen und Zusammenziehen wechselt, ist es Energie. Ich vermute, dass ein Wesen, das sich in der Mitte ~ halb ausgedehnt, halb zusammengezogen ~ befindet, logisch, nichtsubjektiv, egolos und berechenbar sein müsste. Das könnte die "Null"sein, die auf der einen Seite der Energiegleichungen in der Physik steht, aber auch der "Ego-Tod", durch den wir gehen, wenn wir uns zu höheren Bewusstseinsebenen ausdehnen. 

Es ist wichtig festzuhalten, dass Energie nicht eine Menge von irgendetwas "objektivem" darstellt. Energie ist wie Raum und Materie etwas, das eine große Zahl von lebenden Wesen tun. Energie-Wesen reagieren gewöhnlich gegenüber ihren Nachbarn in einer Art und Weise, die oft vorhersehbar ist und anscheinend automatisch abläuft, wie das Umfallen von Dominosteinen. In Beziehung zu Raum-Wesen werden sie sich high, rasch schwingend und mit einem Gefühl zunehmender subjektiver Freiheit zeigen. Zu Masse-Wesen hin ausgerichtet werden sie nur von geringer Energie sein, langsamer schwingen, mit einem wachsenden Gefühl subjektiver Unfreiheit und Verwirrung. 

Das Universum ist eine unendliche Harmonie von schwingenden Wesen in einer fein abgestimmten Rangordnung verschiedener Stadien von Ausdehnen~Zusammenziehen, Frequenzmodulationen und so weiter.

Es herrscht absolute Gerechtigkeit in der Erfahrung, dass jeder von uns jede Sekunde des Tages besitzt. In gewissem Sinne können wir uns alle beruhigen, denn nichts ist verborgen, nichts vergessen, nichts verloren, niemand wird im Stich gelassen.

Jeder von uns ist die gleiche Art von Wesen, das fähig ist, Aufmerksamkeit und Gewahrsein auszubreiten oder einzuschränken. Und das ist alles, was wir zu tun haben: Volle, akzeptierende und gewährende, liebende Aufmerksamkeit absolut allem schenken, was wir in unserem Geist, in unserem Körper, in unserer Umgebung und anderen Menschen sehen. 

Ausdehnung in Liebe ist eine Tätigkeit, die jederzeit jedem Wesen im Universum zugänglich ist. Ein bereitwilliges Gewahrsein wird uns in den Himmel führen, eine liebende Haltung wird uns frei machen. Nichts anderes beherrscht unser Schicksal. Gutes oder schlechtes Verhalten ist zweitrangig. Was du auch immer tust, lieb dich dafür, dass du es tust. Was du auch immer denkst, lieb dich dafür, dass du es denkst.


3 So leicht ist man erleuchtet
Was musst du tun, um erleuchtet zu werden? Was sind die Anzeichen dafür, dass du dich erfolgreich bemühst? Wie verändert sich dein Leben, während du allmählich erleuchteter wirst? Es gibt nichts, was du zuerst tun müsstest, um erleuchtet zu werden. Alle möglichen Erfahrungen sind schon in dir angelegt. Du kannst dich ihnen jederzeit öffnen, augenblicklich und sofort, indem du einfach da bist.


...wenn wir uns das Beispiel der Musik vor Augen halten, wo wir den einen Klang vorübergehen lassen, um den nächsten hören zu können, dann kann unser Entzücken stetig sein, obwohl die Schwingungen abwechseln. 
Wenn wir der Welt "lauschen" und sie auf uns ohne Entweder-Oder- Urteile und - Vorstellungen wirken lassen, können wir lernen, jeden Augenblick der Freude als einen Klang in der unendlichen Harmonie zu begreifen. Das Weltorchester spielt die bekannten Melodien immer und immer wieder, und die Alten stehen herum und klopfen mit dem Fuss den Takt dazu, während die Jungen tanzen. S14


5 Lebensretter
Ehe wir weiterfahren, wollen wir noch etwas ausführlicher auf einige der grundlegenden Verhaltensweisen eingehen, die im Lauf der bisherigen Kapitel aufs Eis gelegt worden sind. Ich habe nicht die Absicht, jemanden zu veranlassen, alle die vielfältigen Gedankengänge in diesem Buch auswendig zu lernen. Aber ich empfehle dir, dir die im folgenden kursiv gedruckten Zeilen einzuprägen. Sie sind einfach genug; du kannst sie also behalten, und sie werden in jeder seelischen Krise funktionieren. Halte sie in deinem Kopf bereit. 

Einer meiner psychedelischen Ausflüge begann mit einem Fehlstart und ich versank in einen richtig teuflischen Horrortrip. Als ich mir die Leute um mich herum anschaute, wie sie böse, eingeschrumpelt, farblos, alt und unheimlich wurden, dachte ich plötzlich: Na, was hast du dir denn vorgestellt, wer es nötig hat, geliebt zu werden? Und ohne weiteres gingen die Türen auf und ich war im Paradies. 

Kein Widerstand. 
Das heißt nicht, dass du physisch passiv sein musst oder schmählich schlechte Schwingungen oder Absteller erdulden sollst. Es heißt, dass in deinem Denken kein Widerstand sein soll. Sei frei in deinem Kopf, handle aus Liebe heraus und mache das, was dir ein gutes Gefühl gibt. Es gibt keine Handlungsweise, die in jedem Fall richtig oder falsch wäre: Die einzige wirkliche Variable ist die Liebe, aus der heraus du handelst. In dem Maß, wie du dein Gewahrsein öffnest, wird sich das Leben verbessern - du brauchst dich nicht einmal darum zu bemühen. Es ist ein wundervolles Paradoxon: Je mehr du dein Bewusstsein öffnest, desto weniger unangenehme Ereignisse werden sich deinem Gewahrsein aufdrängen. 

Liebe, so viel du kannst, von da aus, wo du auch immer sein magst. 
Dich an diesen Satz zu erinnern, ist besonders gut, wenn du dich ängstlich oder unzurechnungsfähig fühlst oder irgendeinen schlechten Stoff genommen hast. Schreibe ihn in deinem Zimmer an die Wand. Es kann sein, dass du das, was du siehst oder fühlst, ganz und gar nicht lieben möchtest, es könnte sein, dass du dich überhaupt nicht davon überzeugen kannst, dass du es lieben könntest. Aber beschließe einfach, es zu lieben. Sage dir laut vor, dass du es liebst, auch wenn du nicht daran glaubst. Und sage: Ich liebe mich dafür, dass ich das hasse.

Liebe es so, wie es ist. 
Wie du die Welt siehst, hängt völlig von deiner eigenen Schwingungsebene ab. Wenn sich deine Schwingung verändert, schaut die ganze Welt anders aus. Es ist wie an jenen Tagen, an denen dir jeder zuzulächeln scheint, weil du dich glücklich fühlst. Du kannst deine Schwingungsebene heben, indem du mehr Liebe empfindest. Fang damit an, deine negativen Gefühle zu lieben, deine eigene Langeweile, deinen Trübsinn und deine Verzweiflung. Es ist schwierig, das zu glauben, aber es nützt gar nichts, den Inhalt deiner Gedanken zu verändern, um die Ebene deiner Schwingungen zu verändern.


Es ist nutzlos, zum Zweck einer Gewahrseinssteigerung deine Vorstellungen, deinen Glauben, dein Verhalten, deinen Wohnort oder deine Freunde zu wechseln. 
Es ist weder Willkür noch ein Zufall, dass du genau da bist, wo du bist. Deshalb schadet es gar nichts, wenn du dir erst einmal über dein Verhalten klar wirst, ehe du an eine Veränderung denkst. Sonst könnte es dir passieren, dass du die ganze Schöpfung nach dem richtigen Platz für dich absuchst, und du feststellen musst, dass du dich nicht einmal im Meer der Ewigen Glückseligkeit am rechten Platz fühlst. Du nimmst dich selber mit, wohin du auch immer gehst. 
Wie es im Zen heißt: Wenn du es dort nicht finden kannst, wo du bist, wo willst du hingehen, um es zu suchen? 
Es gibt nie irgendeinen anderen Platz im Universum für dich, als unter deinesgleichen. Die Richtung des Wandels, die du suchen musst, liegt nicht in einer unserer vier Dimensionen: Es bedeutet, tiefer in das hineinzugehen, was du bist und wo du bist, so wie man die Lautstärke eines Verstärkers aufdreht. 

Liebe dich selbst. 
Aber ist denn nicht die Definition der Liebe: Sich im gleichen Raum mit andern befinden? In Wirklichkeit enthält vieles von dem, was wir für uns selbst halten - unser Körper, unser Denken, unser Fühlen - Milliarden von anderen Wesen. Das Ich-Bewusstsein eines menschlichen Körpers zu sein, ist ein bisschen, wie der Bürgermeister einer Großstadt zu sein. Das Ego ist nicht das einzige Gewahrsein, das sich mit dem Überleben und dem Funktionieren unseres Körpers beschäftigt. 
Wir sind als individuelle, einzigartige Wesenheiten frei, jede Gruppe zu verlassen, also auch jene Gruppe, die unsern Körper bildet, aber wir werden auf jeder Ebene, auf die wir uns begeben, andere Wesen finden, mit denen wir harmonisieren können. 
Wenn du dein Selbst liebst, dann dehnst du dich in Liebe wirklich in viele andere Wesen aus. Und je liebender du selbst bist, desto liebender sind die Wesen in dir und um dich herum. Auf allen Ebenen sind wir gegenseitig voneinander abhängige Schwingungen. Spiele eine fröhliche Melodie, und fröhliche Tänzer werden sich deinem Trip anschließen. 

In einem anderen Sinn bedeutet das Sich-selbst-Lieben eine Bereitschaft, im gleichen Raum mit deinen eigenen Schöpfungen zu sein. Wie zusammengezogen würdest du werden, wenn du versuchtest, dich von deinen eigenen Ideen abzuwenden? 

Dich zu lieben hat aber nichts damit zu tun, dein Ego aufzubauen. Egoismus heißt, dass du dich als wertvoll beweisen musst, nachdem du in Selbsthass versunken bist. Dich selbst zu lieben wird dein Ego auflösen: Du musst deine Überlegenheit nicht mehr beweisen.

6. Wie wir hierhergekommen sind
Gleichwertigkeit, wie ich sie verstanden haben möchte, bedeutet unser Zusammenkommen auf der höchsten Stufe des Gewahrseins, im reinen Raum, ohne Bindung oder Widerstand, in vollständiger Freiheit der Erfahrung und des Bewusstseins, das Eintauchen gemeinsam mit andern in die Art Ekstase oder Ruhe, die wir wählen. Auf allen Schwingungsebenen, die niedriger als die höchste sind, gibt es die Illusion verschiedener Mengen und Werte, von größerer oder geringerer Liebe, Intelligenz und Macht. Wir erscheinen einander gemäß den Schwingungen, die zu betonen wir uns entschlossen haben, aber als Möglichkeit sind wir alle gleichwertig.
Wenn das stimmt, weshalb sind wir dann so tief in die Masse-Ebene geraten, dass die physische Wirklichkeit wie die einzige Realität aussieht? So tief, dass die hier geäußerten Ansichten über den Raum wie eigenartige und nicht zu bestätigende Fantasien klingen? 
...Wir können mit einem Paradox auf der höchsten Ebene anfangen: Ausgedehnte Wesen, völlig widerstandslos, sind auch völlig unwiderstehlich. RaumWesen lassen anderen Wesen alles zu, aber wenn sich einer von uns zusammenzieht, wird er entsprechend dem Maß seines Zusammenziehens auch dichter, und es scheint ihm so, als würde er von den Raum-Wesen fortgetrieben.

Zu sein, wer du bist, bedeutet ein Juwel vollendeter Ekstase.

Versuch's doch mal mit folgenden Sätzen während einer Meditation: 
Ich überlasse mich dieser Wirklichkeit. Ich habe keinen Widerstand gegen diese Wirklichkeit. Ich bin eins mit dieser Wirklichkeit. Ich überlasse mich der Gerechtigkeit unserer Gleichwertigkeit. Ich habe keinen Widerstand gegen die Gerechtigkeit unserer Gleichwertigkeit. Ich bin eins mit der Gerechtigkeit der Gleichwertigkeit.

7 ~ Selbst-Verbesserung
Nachdem ich selbst bestimmte Tätigkeiten bevorzuge, muss ich aufpassen, dass ich diese nicht als Vorschriften weiterempfehle. Deshalb muss ich in diesem Kapitel noch persönlicher werden und meine Voreingenommenheit deutlich erklären. Ich bin träge, und es ärgert mich, wenn ich sehe, wie sich Leute mit Methoden, die ja doch nicht funktionieren, eifrig abmühen, zu einer Selbst-Verbesserung zu gelangen, und mich dann noch dazu drängen wollen, dasselbe zu tun. Oft sind es die reizendsten Leute, und ich würde mich ihnen liebend gern anschließen, wenn ich der Ansicht wäre, dass sie Erfolg haben könnten. Andererseits könnte es aber auch sein, dass sie wissen, dass sie mit ihren Methoden ihr Ziel nie erreichen können, und ich der Narr bin, weil ich das bekannt mache, was alle im Geheimen längst wissen. Wenn wir diese Spielchen nicht hätten, wäre es doch direkt langweilig, nicht wahr? Mein Spiel besteht darin, dass ich sinnlose Spiele verweigere; und das könnte das sinnloseste von allen sein.

Als Struktur bezeichne ich jede Beziehung zwischen Wesenheiten, die es vermeidet, sich aufzulösen. Das Selbst, das dir als Wesen bekannt ist, ist eine Struktur, ein Organismus aus Milliarden von Wesenheiten.

...Die geistigen Führer predigen uns immer wieder, dass das Ego sterben muss, um wiedergeboren zu werden, aber wir bremsen. Die Struktur erhält sich selbst.
Das Ego, die geistige Struktur, "fühlt sich wohler", wenn es mit den Spannungen der Bedrohung seiner selbst zu kämpfen hat. Wir fühlen uns "high" und energiegeladen, wenn wir uns von negativen Möglichkeiten auf die Probe gestellt fühlen: Harte Arbeit, Disziplin, Delta-Fliegen, Rennfahren, Kriege, Krankheiten, Fasten, Askese, Glücksspiele, Drogen, sorgloses Autofahren, Streitgespräche, Verfolgungswahn (eingebildete Bedrohungen), Beschäftigung mit dem Teufel und Schwarzer Magie und so weiter.

Normalerweise ist es das, womit wir nicht einverstanden sind, was uns hilft, uns zu definieren und herauszufinden, was wir sind. Und wir identifizieren andere durch das, was bei ihnen nicht stimmt: Wir beobachten sie so lange, bis wir irgendeinen Unterschied herausgefunden haben zwischen "uns" und "ihnen". Tugenden sind bei andern unsichtbar, nicht wirklich von Interesse. 

Was ist aber mit denjenigen, die mit Weisheit und Ernst eifrig mit traditionellen Methoden nach Erleuchtung streben? Nachdem wir wissen, dass negative Methoden zum High-Werden nicht zu einer stabilen Raumerfahrung führen, woran liegt es denn, dass Yoga zum Erfolg führt? Der Grund, weshalb Yoga funktioniert, sofern es das tut, ist in der Liebe zu finden, die zwischen Lehrer und Schüler zum Ausdruck kommt, und in der bereitwillig entgegengebrachten Aufmerksamkeit des Schülers. Wenn du deine Erfahrungen auf Phänomene beschränkst, die anzuerkennen du völlig bereit bist, wie zum Beispiel das, was eine Höhle in Tibet enthält, wirst du bestimmt früher oder später high werden
Aber im Augenblick, in dem du dich vor die Höhle begibst, wirst du feststellen, dass sich die Leute genau gleich verhalten wie zuvor. Und wenn du nicht bereit bist, die Ursache für ihr Verhalten zu sein und sie nicht so liebst, wie sie sind, wird deine Schwingungsebene wieder absinken. Und dann wirst du predigen, wie schlecht doch die Welt sei, wie verdorben die Städte, wie sündig die Menschen.

Auch wenn du nicht gerade nur deine Struktur auf die Probe stellst, wird dich das Motiv für deine Selbstreinigung ~ nämlich, dass du dich geistig unrein fühlst ~ daran hindern, irgendeinen Erfolg zu erzielen, bis du gelernt hast, die Unreinheit, mit der du begonnen hast, zu lieben. Kann irgend ein Wesen ernsthaft glauben, es könne sich durch die Unendlichkeit der Zeit bewegen, ohne je wieder einen Fehler zu machen?

Recht oft wird dir ein Flash der Erleuchtung folgende Botschaft durchgeben: Geh dorthin zurück, wo du angefangen hast, und lerne, es mehr zu lieben.

Es gibt noch einen weiteren Nachteil der konventionellen Methoden, sich zu erhöhen: Wenn du dich mit einem Status-System geistiger Werte identifizierst, kann das bei dir eine lieblose Hochnäsigkeit gegenüber deinen Mitmenschen auslösen.

Der positive Weg, um dein Ego zu definieren, besteht darin, mit seiner Ursache eins zu sein: Liebe es so, wie es ist, und wähle dann frei das Verhalten, welches dir auch immer für dich gut erscheint. Du wirst nicht weggefegt; du kannst deine momentane Struktur als einen Austauschvorgang mit der Raumebene erfahren, und nur dann höher steigen, wenn du es auch willst. 
Die einzige Handlung, die wirklich einen Wandel zum Besseren hervorbringt, ist die, dass du deine Schwingungsebene veränderst, dass du die Ebene deiner Liebe erhöhst. Gruppenarbeit, sexuelle Freiheit, Revolution, Yoga, Diät, Askese, Rockmusik, Drogen ~ alle Mittel hängen von deinem Interesse und deiner schöpferischen Kraft ab, um effektiv zu sein. Es sind alles gute Spiele, aber versuche nicht, dich länger zu etwas zu zwingen, als du noch wirklich daran Interesse hast. Sie funktionieren nur, solange deine Aufmerksamkeit für sie noch wach ist. Und wenn sie zu gut, zu erfolgreich funktionieren, kann es leicht geschehen, dass du das "Interesse verlierst". Wenn du spürst, dass sich deine Struktur in Energie und dann in Raum verwandelt, ist es sehr wahrscheinlich, dass du einen Rückzieher machst, es sei denn, du nimmst das an, was geschieht, und stabilisierst dich auf einer neuen Ebene.

Es gibt wirklich mehr liebende Spiele, als bloß dich selbst zu verbessern oder andere Leute umzukrempeln, oder die negative Spannung sonstwie dazu zu verwenden, deine Struktur zu festigen.

...Wenn du nichts hast, hast du auch nichts zu verlieren.

Wenn du jemandem auf geistigem Gebiet Lösungen anbietest ~ oder überhaupt Lösungen irgendwelcher Art für irgendetwas ~ dann bittest du ihn, das aufzugeben, was ihn sich aktiv, lebendig und bestimmt fühlen lässt ~ seine Ego-Struktur. Sei vorsichtig ~ es ist gefährlich!

Nun gut, halte dich für den Anfang daran: Jedes menschliche Wesen ist in jedem Augenblick ein vollkommenes Was-auch-immer-es-ist. Jeder Bewusstseinszustand ist vollkommen und vollständig und braucht nicht verändert zu werden. Und jede Bewusstseinsveränderung ist vollkommen und vollständig und braucht nicht so zu bleiben, wie sie ist. Ich habe versucht, mit zwei Leitsätzen alle Möglichkeiten auf einmal zu erfassen: 
Ob ich mir dessen bewusst bin oder nicht, ich bin eins mit der Ursache von allem, was existiert. 
Ob ich es empfinde oder nicht, ich bin eins mit aller Liebe des Universums.

8 ~ Zeit und Schwingungen 
Wenn du einen See betrachtest, hast du kein Wasser in deinen Gedanken. 
Anders ausgedrückt: Im Gewahrsein eines harten Gegenstandes liegt keine Härte. Das Gewahrsein einer Verwirrung ist nicht verwirrt. Das Gewahrsein von Wahnsinn ist nicht wahnsinnig. Das Gewahrsein eines Zeitablaufs erfordert keine Zeit, es enthält keine Zeit.

... je ausgedehnter unser Bewusstsein ist, desto weniger sehen wir uns in Zwänge verwickelt. Unser subjektives Zeitempfinden weicht oft von der objektiven Uhrzeit ab.

Je rascher du aber schwingst, und je mehr Eindrücke du von deiner Umgebung zurückbekommst, desto langsamer wird der Ablauf aller Ereignisse erscheinen, und desto eher wirst du das Gefühl haben, darüber zu stehen. Je mehr du liebst, desto rascher schwingst du und desto weniger hast du das Bedürfnis, irgendetwas unter Kontrolle zu halten, und du fürchtest dich nicht vor Veränderung und Abwechslung. Du erfährst alles tiefer und langsamer und liebender. 
Je größer das Verhältnis von Ausdehnen und Zusammenziehen in dir ist, je ausgedehnter und liebender du bist, desto schneller schwingst du.

...Halte deinen Geist für alle Möglichkeiten offen und widerstandsfrei: So kannst du die Information erhalten, die es dir ermöglicht, das Übel davon abzuhalten, sich in deinem Leben zu manifestieren. Sei aufmerksam, hier und jetzt. Sage ruhig einmal Nein.


Unabhängig davon, was andere tun: Du bist die einzige Person, die für das verantwortlich ist, was dir zustößt. Im äußerlichen Geschehen ist nichts, das nur im geringsten deine Gefühle und Erfahrungen bestimmt. Dein Leben ist gänzlich von deinen Schwingungen beherrscht, von dem, was sie dir vermitteln und wie du darauf reagierst.

Je langsamer deine Schwingungen, desto unangenehmer dein Leben: Mit entsprechend mehr Auseinandersetzungen, Masse und Schmerzen wirst du zu kämpfen haben. Die Ereignisse werden sich zu rasch ereignen, als dass du den Überblick behalten könntest, und dennoch wird dir die Zeit endlos vorkommen, weil du keinen Ausweg siehst. 

Aber wenn du deine Schwingungsebene erhöhst, kannst du Zusammenstößen elegant ausweichen, sowohl psychisch als auch physisch, und kannst buchstäblich die Welt zum Besseren wandeln. Liebe ist die stärkste Magie, die es gibt. 

Wenn du lernst, die Hölle zu lieben, bist du im Himmel.

9 Weg durch die Wandlungen
Wenn uns nichts auf der physischen Ebene zurückhält, was hält uns dann dennoch zurück? Weshalb sind wir von Strukturen abhängig? Wieso fürchten wir Veränderungen?

10 Was ist wirklich?
...Gleichwertige und einzigartige lebende Wesen sind alles, was im Universum völlig wahr und wirklich ist. Wir sind das Universum. 
...Nehmen wir als Beispiel aus dem Alltag die Menschen in einem Publikum. Die Menschen sind wirklich, aber "Publikum" ist die Bezeichnung für etwas, das sich auöst, sobald die Menschen nach Hause gehen. In diesem Sinne ist das Publikum eine Illusion: eine zeitweilige, teilweise und begrenzte Wirklichkeit ~ es hat keine unabhängige, wirkliche Existenz.
...Wir sind wirklich: Die Wesen, die am Universum teilhaben ~ wir, die Teilchen in den Atomen, die Energie- und Raum-Wesen, alle sind wirklich, alle sind gleichwertig, alle sind von ein und derselben Art. 

...Es gibt im Universum kein mächtigeres Wesen als dich, aber es gibt auch keine weniger mächtigen. Das sollte dein Ausgangspunkt in deinem ganzen Verhalten gegenüber anderen Menschen sein. Oft sage ich zu mir selbst: "Mögen meine Bestrebungen nicht versuchen, den notwendigen Gesetzen unserer Beziehungen als gleichwertige Wesen zu widersprechen." (Ein langer Satz, aber ich sage ihn.) 

...In Wirklichkeit kannst du anderen weder schaden noch helfen, ohne dass sie bei dem Spiel mitzumachen bereit sind, noch kann dir jemand ohne dein Einverständnis schaden oder helfen.

Du bist frei, an jedem beliebigen Ort der Welt zu sein, die jetzt für dich Wirklichkeit ist. Und über das hinaus bist du fähig, in jeder Zeit, auf jeder Schwingungsebene, in jedem System, mit wem du immer willst, zu sein
Unabhängig davon, wie gefangen du dich fühlst, wie niedergeschlagen von einem Tag zum andern, wird davon deine grundsätzliche Freiheit nicht beeinträchtigt.

Die Welt, die du siehst, ist in Wahrheit eine Wirklichkeit der Übereinkunft ~ in gewissem Sinne wird sich das Universum in mitfühlender Weise auf alles und jedes einstellen, was du gerade brauchst, um deine Vorlieben herauszuarbeiten. Du hast eine unendliche Auswahl an Welten, um darin zu leben. 
Du bist auch frei, entsprechend vieler verschiedener kosmischer Ideen zu leben. Die Tatsache, dass du die Wahl hast, macht keine von ihnen weniger gültig. Du magst in einem Universum leben, in welchem ein Gott an der Spitze einer Hierarchie steht, die bis zu den Seelen in äußerster Finsternis reicht. Oder in einer materialistischen Welt, in der es kein Leben nach dem Tod gibt, bloß ein vollkommenes Auslöschen alles Vergangenen. Vielleicht hast du einen Himmel und eine Hölle. 
Was du auch immer wählst, welche Schwingungen auch immer du für dich als richtig empfindest, du wirst dich auf andere, die das gleiche glauben, einstimmen und dich mit ihnen stabilisieren. Auf der Raum-Ebene zieht gewöhnlich Gleiches Gleiches an. 

Liebe über jede Vernunft hinaus ~ es ist sicher. Es ist die einzige Sicherheit. Liebe soviel du nur kannst, und wenn du bereit bist, wird dir alles gezeigt werden.
...Wie verwirrt, dumm oder lieblos uns andere Menschen erscheinen mögen, wir haben kein Recht, je anzunehmen, dass ihr Bewusstsein auf einer tieferen Ebene schwinge als unser eigenes. Sie könnten viel weitergehende Dimensionen der Liebe realisieren. Die Art, wie wir sie sehen, ist ein kleiner Massstab unserer eigenen Schwingungsebene

...Eben die Menschen, die wir jetzt als vulgär, nicht erleuchtet, dumm, Absteller und Verrückte ansehen ~ gerade diese Menschen sind unsere Eintrittskarten ins Paradies, wenn wir lernen, sie und alle unsere Gefühle, die wir für sie haben, zu lieben. Und das ist alles, was wir zu tun haben ~ sie lieben. Wir mögen dieser Liebe Ausdruck verleihen oder nicht, wie wir wollen, und auf welche Art wir wollen. Aber wir müssen sie so sehen und lieben, wie sie jetzt sind: genau wie wir auch uns selbst so lieben müssen, wie wir jetzt sind.

...Wir wollen uns daran erinnern, dass alle eine Art Gegenteil von dem sind, worauf sie in der Vergangenheit beharrt haben oder was sie in der Zukunft sein könnten. Solange wir uns als begrenzte Wesen vorstellen, sind wir alle gleich weit vom Zentrum entfernt, ob wir gut oder böse, geistig klar oder verwirrt sind.

Es ist zwecklos, das Verhalten von irgend jemandem verbessern zu wollen. Wenn er wüsste, was er tut, würde er es nicht tun, ganz gewiss, aber er ist ebensogut imstande wie wir, es zu wissen. Wenn er es nicht aus seinem eigenen freien Willen heraus sieht, ist es dann wahrscheinlicher, dass er dies tut, wenn wir es ihm sagen? Indem wir ihm seine Freiheit verweigern, sich auf dem Holzweg zu befinden, sind wir selbst auf dem Holzweg. Andern die Freiheit zum Dummsein zuzugestehen, ist einer der wichtigsten und schwierigsten Schritte auf dem Weg zum geistigen Fortschritt. Wie praktisch, dass wir die Gelegenheit, diesen Schritt zu tun, jeden Tag rings um uns herum haben.

Wann immer wir das, was uns gezeigt wird, weitergeben, müssen wir dies mit der gleichen allumfassenden Liebe tun, mit der es uns gezeigt wurde. Wir sind nur Vermittler der spirituellen Freude, und um sie weiterhin zu haben, brauchen wir bloß offene Vermittler zu sein. 
Wenn wir dauernd das höhere Licht betrachten, wird unsere Sicht der Menschen um uns verzerrt werden, wie wenn wir in die Sonne blicken. Aber wenn wir uns das Licht über die Schulter scheinen lassen, wenn es uns durchdringt, werden wir die Schönheit anderer sehen, werden wir uns dem Licht öffnen, das durch alle Formen strahlt, und die Herrlichkeit der Schöpfung erkennen. Und ich sage es oft: Danke, ihr Brüder und Schwestern, dass ihr mein Bewusstsein an diesem Ort sein lasst.
Solange wir Bescheidenheit und Stolz genug besitzen, aufgrund des Wissens zu handeln, dass wir in unendlicher Harmonie existieren, dass wir weder größer noch geringer sind als andere, können wir uns erlesener geistiger Reichtümer und Vergnügen erfreuen. Lass dich von jedem Edelstein an das diamantengleiche Licht der Liebe erinnern. Wisse, dass die unscheinbarste Freundlichkeit eine Facette ist im unendlichen Juwel der Erleuchtung.

*Raum Wesen
...Raum-Wesen haben nicht die Absicht, irgendjemanden dazu zu treiben oder zu zwingen, irgendetwas zu tun.
...Raum-Wesen lassen anderen Wesen alles zu, aber wenn sich einer von uns zusammenzieht, wird er entsprechend dem Maß seines Zusammenziehens auch dichter, und es scheint ihm so, als würde er von den Raum-Wesen fortgetrieben.
...Auf der Raum-Ebene, wenn wir vollständig ausgedehnt sind, ist es zu jeder Zeit jetzt.
...Absolute Stabilität gibt es auf der Raum-Ebene, weil alle Beziehungen in dem Maÿe stabil sind, als die daran beteiligten Wesen die gleiche Ausdehnung haben.


13 Bequemer geht's nicht 
Einige Sätze zur Erinnerung: 

Wir alle sind gleichwertige Wesen, 
und das Universum besteht aus unseren 
gegenseitigen Beziehungen. 

Was habe ich auf einer Bewusstseinsebene zu suchen, 
wo so etwas Wirklichkeit ist? 

Kein Widerstand. 

Liebe es so, wie es ist. 

Liebe so viel du kannst von da aus, 
wo du auch immer sein magst. 

Ob ich mir dessen bewusst bin oder nicht, ich bin eins 
mit der Ursache von allem, was existiert. 

Ob ich es empfinde oder nicht, ich bin eins 
mit aller Liebe des Universums. 

Liebe ist die einzige Dimension, 
die verändert werden muss. 

Liebe über jede Vernunft hinaus ~ es ist sicher. 
Es ist die einzige Sicherheit. 

Alle Bewusstseinszustände sind hier 
und jetzt zugänglich. 
Es liegt immer in uns, sie anzustreben. 

Der Erleuchtung ist es egal, 
wie du sie erlangst. 

Was du auch immer tust, lieb dich dafür, 
dass du es tust. 

Es gibt nichts, was du zuerst tun müsstest, 
um erleuchtet zu werden. 

Auch dies kann mit einem vollkommen ausgedehnten 
Gewahrsein erfahren werden. 

Diese Erfahrung würde ich dem Einen Mind 
nicht verweigern. 

Was hast du dir denn vorgestellt, 
wer es nötig hat, geliebt zu werden? 

Wenn du lernst, die Hölle zu lieben, 
bist du im Himmel. 

Danke, 
ihr Brüder und Schwestern, 
dass ihr mein Bewusstsein an diesem Ort sein lasst.

Montag, 28. Juni 2021

Light of your Grace (Beloved Mooji Baba)

Om bhur bhuva svaha, 
Tat savitur varenyam 
Bhargo devasya dhimahi,
Dhiyo yo nah prachodayat (4) 

I feel light guiding our way home 
I see light, essence of our soul. 
I am light, in my heart I know 
We are light, together we are whole. 

Om Arkaya namaha, Arkaya Om Arkaya namaha (3)

I feel light guiding our way home 
I see light, essence of our soul. 
I am light, in my heart I know 
We are light, together we are whole 

Om bhur bhuva svaha, 
Tat savitur varenyam 
Bhargo devasya Dhimahi, 
Dhiyo yo nah prachodayat (4)


Samstag, 12. Juni 2021

Notizbücher von Paul Brunton > Kategorie 5: Der Körper > Kapitel 8: Kundalini


https://paulbrunton.org/notebooks/5/8 

An den entgegengesetzten Enden der Wirbelsäule stehen sich der Mensch und das Tier gegenüber.

Warum haben so viele urzeitliche Kulturen in Asien, Afrika und Amerika die Schlange verehrt? Eine vollständige Antwort würde einige der wichtigsten Prinzipien der Metaphysik und eine der am wenigsten bekannten Praktiken der Mystik beinhalten - das Anheben der Kraft, die unter dem Namen "Schlangenfeuer" symbolisiert wird. Die fortgeschrittenen Okkultisten Tibets vergleichen den Aspiranten, der diesen Versuch unternimmt, mit einer Schlange, die dazu gebracht wird, einen hohlen Bambus hinaufzusteigen. Sobald sie erregt ist, muss sie entweder aufsteigen und oben die Freiheit erreichen oder sie muss geradewegs nach unten fallen. Wer also versucht, mit dieser feurigen, aber gefährlichen Kraft zu spielen, wird entweder das Nirvana erreichen oder sich in den dunklen Tiefen der Hölle verlieren. Wenn ein Mensch versucht, die Kundalini zu erwecken, bevor er sich von Hass befreit hat, wird er nur das Opfer seines eigenen Hasses werden, wenn er sie aus ihrem schlafenden Zustand erweckt. Es wäre besser, wenn er mit der Selbstreinigung in jeder Hinsicht beginnen würde, wenn er in Sicherheit und mit Erfolg enden will. Das Aufrichten des Penis ähnelt sehr dem Aufrichten der Kobra. Beide werden durch ihre eigene angeborene Kraft aufgerichtet und steif. Wenn das Schlangenfeuer von der Peniswurzel das Rückenmark hinaufsteigt, wird auch das Rückenmark aufrecht und steif. Doch der Sex ist nicht die Schlangenkraft, sondern die wichtigste ihrer verschiedenen Ausdrucksformen. Die fortgeschrittenen Yogis Indiens symbolisieren durch das aufgestaute Zischen der Schlange die aggressive Energie dieser Sexualkraft. Sie stellen den dreifachen Charakter des Prozesses in ihren Texten als ein Dreieck dar, in dessen Innerem sich eine Schlange aufgerollt hat. Das intensive Feuer der Liebe zum höheren Selbst muss im "mystischen" Herzen entfacht werden, bis es auch eine physische Parallele im Körper zeigt, bis dessen Temperatur deutlich ansteigt und die Haut stark schwitzt. Die tiefe Atmung ist ein wichtiges Element in dieser Übung. Sie sorgt zum einen für die Dynamik, um die dominierenden Ideen wirksam werden zu lassen. Der andere Teil wird durch eine absichtliche Sublimierung der sexuellen Energie bereitgestellt, durch deren imaginativen Aufstieg von den Organen im unteren Teil des Körpers zu einem gereinigten Zustand im Kopf.

Die seltsamen Phänomene einer geheimnisvollen Erregung im Herzen und eines inneren Zitterns im Solarplexus, einer durch die Wirbelsäule zum Kopf emporgehobenen Sexualkraft in intensivem Streben nach dem höheren Selbst, begleitet von tiefer Atmung, eines vorübergehenden Bewusstseins der Befreiung von der niederen Natur, sind gewöhnlich die Vorboten eines sehr wichtigen Schritts im inneren Leben des Schülers. Ein zweifaches Zittern kann ihn ergreifen. Körperlich kann sein Zwerchfell heftig pochen, und die Bewegung breitet sich wie eine Welle nach oben zur Kehle hin aus. Gefühlsmäßig kann sein ganzes Wesen von heftigem Schluchzen erschüttert werden. Es ist dieselbe körperliche Erregung, diese nervöse Reaktion auf eine höhere emotionale Erschütterung, die sich in den Versammlungen der frühen Mitglieder der Gesellschaft der Freunde entwickelte und ihnen den Namen Quäker einbrachte. Die Erregung seines Gefühls wird mit der ruhigen Wahrnehmung seiner Seele zu Ende gehen. Da die Aktivität der Kundalini in erster Linie geistig und emotional ist, sind das Zittern und Beben des Zwerchfells lediglich ihre körperlichen Reaktionen. Die Notwendigkeit, den Rücken aufrecht zu halten, besteht nur bei dieser Übung, nicht bei den hingebungsvollen oder intellektuellen Yogas, denn eine solche gerade Haltung erlaubt es der Wirbelsäule, frei zu bleiben für den Aufwärtsdurchgang des "Schlangenfeuers". Letzteres bewegt sich spiralförmig, wie das Schwingen einer Kobra, und erzeugt dabei Wärme im Körper. Wenn das Zittern lange genug und heftig genug anhält, entsteht im ganzen Körper ein Hitzegefühl, das wiederum zu starkem Schwitzen führt. Aber alle diese Symptome sind vorläufig, und die wirklichen mystischen Phänomene, die den Rückzug aus dem Körpergedanken beinhalten, beginnen erst, wenn sie nachgelassen haben. Diese Übung isoliert zunächst die Kraft, die im Atem und im Geschlecht wohnt, sublimiert sie dann und richtet sie neu aus. Die Ergebnisse sind, nachdem die anfängliche Erregung abgeklungen ist, (a) eine befreiende Veränderung des Körperbewusstseins, (b) eine stärkere Entwicklung der Kontrolle des höheren Willens über die tierischen Begierden und (c) eine Konzentration der Aufmerksamkeit und der Gefühle, die so vollkommen ist wie die Konzentration einer Schlange auf ihre Beute. Es ist ein dreifacher Prozess, der ein dreifaches Ergebnis hervorbringt. In den Momenten, in denen die Kraft in den Kopf gebracht wird, fühlt er sich von der Herrschaft der Animalität befreit; dann befindet er sich auf dem höchsten Gipfel des höheren Willens. Kraft und Freude umhüllen ihn. Das Erreichen dieses Zustandes tiefer Kontemplation und seine Verfestigung durch unablässige tägliche Wiederholung bringen ihn schließlich zu einem erhabenen, befriedigten Gefühl der Fülle und Vollkommenheit und damit zur Freiheit von Leidenschaften und zur Verwurzelung im Frieden.

Der Versuch, alles oder nichts und auf einmal zu gewinnen, mag an der Börse gelingen, hat aber hier kaum Aussicht auf Erfolg. Er kann nicht abrupt über die Zwischenstufen zu dieser großen Höhe springen, sondern muss sich mühsam Schritt für Schritt dorthin hocharbeiten. Dennoch gibt es einen Weg, das Reich mit Gewalt zu erobern, einen Weg, der in sechs Monaten zu Ende sein kann. Es ist die Erweckung des Schlangenfeuers. Aber wenn die Natur nicht gut gereinigt wurde, kann sich dieser Weg als höchst gefährlich erweisen. Nur wenige sind dafür bereit, und kein Lehrer wagt es, die Verantwortung auf sich zu nehmen, sich auf ein solch riskantes Spiel mit der Gesundheit, der geistigen Gesundheit, der Moral und der spirituellen Zukunft seines Schülers einzulassen, wenn dieser nicht über genügend sexuelle Stabilität und Willensstärke verfügt. Es gibt einen langsameren Weg, den Yoga der Selbstidentifikation mit dem Guru. Ein- oder zweimal täglich praktiziert und kombiniert mit kontinuierlich praktiziertem Mantramjapa, führt er in einem zwölfmal so langen Zeitraum zum gleichen Ziel und ist vollkommen sicher. Er sollte verstehen, dass das Ziel, zu dem beide Wege führen, nicht das philosophische ist. Doch um letzteres zu erreichen, ist es unerlässlich, das Ziel des Mystikers zu durchlaufen. Aus all dem können wir nicht nur ersehen, wie lang der Weg ist, sondern auch, wie großartig die Errungenschaft ist, um die es in der Philosophie geht.

Zeit, Raum und Geschlecht, die ihn begrenzen und gefangen halten, können auch dazu benutzt werden, ihm zu dienen und ihn zu befreien. Der Geist kann die Zeit nehmen und sie verlangsamen, indem er die Prozession der Gedanken verlangsamt (Yoga), und er kann den Raum nehmen, indem er den Körper während derselben Arbeit unbeweglich hält, so dass beide Phasen zum Erfolg des Yogas beitragen. Er kann das Geschlecht nehmen und die ihm innewohnende Kraft mit Hilfe des Atems und der Konzentration die Wirbelsäule hinauf zum Herzen und zum Gehirn treiben, um es zu verwandeln, indem er seinen Schrei der Einsamkeit beseitigt.

Was die Hindus Kundalini nennen, was soviel bedeutet wie "gewundene Kraft", ist in Wirklichkeit eine Manifestation dieser Kraft des Überselbst. Sie muss nicht notwendigerweise bei jedem fortschreitenden Schüler auftreten; aber wo sie auftritt, ist es, als ob sich eine aufgerollte Kraft schnell die Wirbelsäule hinaufbewegt und durch den Kopf austritt, woraufhin der Meditierende unwillkürlich für eine Weile in einen tiefen Trancezustand eintritt.

Es ist viel einfacher, die Geisterenergie zu erwecken, als sie absichtlich umzuleiten, indem man sie als transformierte geistige Kraft zum Kopf hinaufzieht. Es ist eine notwendige Voraussetzung für diese Erweckung, dass der Körper gereinigt ist und nicht weniger der Charakter.

Die Erweckung des Schlangenfeuers gibt dem Nervensystem eine enorme Stimulation. Dies kann zu Schlafschwierigkeiten führen.

Nicht alle Yogas legen so viel Wert auf die Qualität des Friedens als Ziel, das mit ihren Mitteln erreicht werden soll: Es gibt eines, das noch mehr Wert auf Macht legt. Es strebt ganz offen nach der Steigerung der geistigen und psychischen Energien sowie nach der Erlangung neuer Energien. Ihre Ausnutzung führt zu den verschiedenen Kräften und "Gaben des Geistes".

Die gefühlte Kraft ist das, was die Hindus Kundalini nennen, und sie entsteht allmählich im Laufe der vielen Jahre, in denen er Meditation und sublimierten Sex praktiziert hat. Wenn man ihr erlaubt, aus dem Kopf auszutreten, führt sie gewöhnlich zu einer spirituellen Erfahrung ekstatischer Erleuchtung, aber das kann natürlich nur geschehen, wenn man sie ohne Angst und in vollem Glauben annimmt. Seine Aktivität stört manchmal den Schlaf für mehrere Monate, aber normalerweise nicht länger.

10 Nachdem die Geist-Energie erwacht ist und beginnt, den Rumpf hinaufzusteigen, wird ein doppeltes Gefühl empfunden. Durch die eigenen Atem-, Denk- und Willensaktivitäten des Meditierenden scheint er selbst die Kraft nach oben zu treiben. Aber aus dem, was er auch psychisch und intuitiv erfährt, scheint etwas über ihm seinen Kopf magnetisch nach oben zu ziehen und seinen Körper zu verlängern und die Geist-Energie zu sich hinauf zu ziehen. Die beiden Einflüsse heben sich nicht gegenseitig auf, sondern herrschen abwechselnd vor.

11 Im hinduistischen Chakra-System (von dem man in den yogischen Kreisen Indiens knallbunte Lithographien sehen kann) befasst sich das unterste und erste Zentrum mit dem Überleben, das zweite mit Sex, das dritte mit Macht. Die ersten drei sind also animalisch, egoistisch und materialistisch; aber wenn wir zum vierten Zentrum kommen, gibt es einen Übergang, denn das hat mit Vergeistigung zu tun. Die fünfte hat mit der Hingabe des Egos zu tun und die sechste mit der Unterscheidung zwischen Wahrheit und Falschheit, zwischen Realität und Schein. Der siebte ist der letzte und höchste und ist mit Erleuchtung, Befreiung, Verwirklichung - wie auch immer man es nennen mag - verbunden. Aber all dies bezieht sich auf den besonderen Yoga, der Kundalini Yoga genannt wird. Die Philosophie befasst sich nicht damit, weil sie nicht direkt mit der Erweckung der Kundalini zu tun hat.

12 Die Geist-Energie: Welches sind die Verbindungslinien zwischen dem Überselbst und dem Körper?

Die erste kann zu den Gedanken zurückverfolgt werden. Diese drücken sich durch das physische Gehirn und das Spinalnervensystem aus und werden ihrerseits durch diese bedingt.

Der zweite lässt sich auf die Emotionen zurückführen. Diese drücken sich durch den Solarplexus und das sympathische Nervensystem aus und werden auch durch diese bedingt.

Die dritte Linie lässt sich auf die Vitalkräfte zurückführen. Obwohl diese jedes Organ des Körpers durchdringen und sich in jeder Zelle des Körpers ausdrücken, sind sie besonders im Herzen, in der Lunge und in den Genitalien zentriert.

Diese drei Verbindungen sind deutlich zu erkennen. Aber sie sind nicht das Ganze. Es gibt noch eine vierte Linie, obwohl sie nicht in einer für die Wissenschaften der Anatomie und Physiologie akzeptablen Weise nachgezeichnet werden kann und ohnehin nur sehr wenig über sie bekannt ist. Die indischen Yogis haben ihr verschiedene Namen gegeben: die Schlangenkraft, die Schlangenmacht, die Weltenergie. Die christlichen Mystiker haben sie den Heiligen Geist und die Pfingstkraft genannt. Für die Mönche des berühmten Berges Athos ist sie "das Athos-Licht", für den heiligen Johannes war sie "das Licht der Menschen" und für den heiligen Lukas "das Licht des Körpers". Die chinesischen Mystiker haben es das "zirkulierende Licht" genannt.

Es ist wirklich nichts anderes als die Energie der Seele, der dynamische Aspekt des stillen Zentrums, das tief im Menschen verborgen ist. Seine erste Aktivität ist in psychischen und intuitiven Erfahrungen außerhalb des normalen Bereichs sowie in abnormalen physischen Phänomenen nachweisbar; seine letzte ist die höchste mystische Erfahrung, die das Bewusstsein für den Körper ganz und gar ausschaltet.

Durch Denken und Fühlen, körperliche Vitalität und geistige Vitalität kommt es also zu einer gegenseitigen Wechselwirkung zwischen Seele und Fleisch. Jeder beeinflusst den anderen. In abnormalen Zuständen kann jeder den anderen sogar so dramatisch beeinflussen, dass seine Macht über den anderen wie ein Wunder erscheint.

Die sieben wichtigsten endokrinen Drüsen des menschlichen Körpers sind mit psychischen Zentren in oder nahe der Wirbelsäulenstruktur verbunden, die für das physische Auge nicht sichtbar sind. Wenn die "Geist-Kraft" durch die Kraft der Aspiration in das erste Zentrum gebracht wird, das mit der Sakral-Drüse assoziiert ist, wird die Vitalität des Körpers merklich erhöht und seine Widerstandsfähigkeit gegen Krankheiten entsprechend gesteigert. Die hinduistischen Texte stellen es unter dem Symbol einer Lotosblume mit vier leuchtenden Blütenblättern dar.

Mit dem Eintritt dieser Energie in das zweite Zentrum, das bei Männern mit der Prostata und bei Frauen mit den Eierstöcken assoziiert ist, wird das Nervensystem gestärkt, die Widerstandskraft gegen nervöse Störungen entsprechend erhöht, die geistige Konzentrationsfähigkeit verbessert und die feste Entschlossenheit, sich zu erheben und in einem gewählten Vorhaben erfolgreich zu sein, manifestiert. Im dritten Zentrum, das mit der Nebenniere assoziiert ist, wird die Fähigkeit entwickelt, die Gedanken anderer Menschen zu beeinflussen und sie sogar bis zu einem gewissen Grad von Krankheiten zu heilen. Damit einhergehend zeigt sich die Eigenschaft der Furchtlosigkeit in besonderem Maße. Im vierten Zentrum, das mit der Thymusdrüse assoziiert ist, steigt die "Geist-Energie" in die Region des Herzens auf und berührt mit diesem Bewusstsein eine höhere Ebene des Seins. Der Egoismus wird immer mehr zurückgedrängt. Mit dem fünften Zentrum, das mit der Schilddrüse verbunden ist, werden die Emotionen endlich durch die Intuition ausgeglichen und in ihr balanciert. Zusammen mit dieser Entwicklung wird die Illusion der Zeit verbannt. Das gibt ein Gefühl der Alterslosigkeit. Körperlich verleiht es eine verbesserte Sprachkraft in dem Sinne, dass sie kreativ, kraftvoll und erhellend für ihre Zuhörer wird. Mit dem sechsten Zentrum, das mit der Hypophyse im vorderen Bereich des Kopfes verbunden ist, wird dem konzentrierten Willen und dem gesprochenen oder geschriebenen Wort schöpferische Kraft verliehen. Mit dem siebten Zentrum, das mit der Zirbeldrüse an der Basis des Gehirns verbunden ist, wird die Illusion der Realität des Egos zerschlagen und das wahre Selbst, die Seele, entdeckt. In den alten indischen Büchern wird es in Form eines Lotos mit tausend Blütenblättern symbolisiert. Der gewaltige Kontrast zu der kleinen Zahl von vier des ersten Zentrums soll zeigen, dass hier endlich die volle und endgültige Erleuchtung stattfindet.

13 Er muss die generative Kraft umlenken, indem er sie geistig nach oben hebt und ihre Umwandlung intensiv will. Dies ist der Moment, in dem er seine Herrschaft über die niedere Natur zum Ausdruck bringt und den Gehorsam der niederen Fähigkeiten erzwingt.

14 Das Feuer des Geistes muss vom Damm entlang der Wirbelsäule bis zum obersten Punkt des Kopfes gebracht werden. Ein solcher Durchgang wird nicht auf einmal vollzogen, sondern nur in Stufen - insgesamt sieben. Beim Eintritt in jede Stufe gibt es eine ungeheure Erregung der Gefühle und Gedanken und eine vibrierende Ekstase der beherrschenden Kraft.

15 Das Sakralgeflecht an der Basis der Wirbelsäule und in der Beckenregion speichert die Zeugungskraft. Wenn diese Kraft ausreichend lange gespeichert wird und während dieser Zeit nicht durch sexuelle Leidenschaften und verwandte Emotionen gestört wird, und wenn sie bewusst in höhere Bahnen gelenkt wird, sei es zur Stärkung des Körpers und zur Entwicklung seiner Muskeln, sei es zur Verwirklichung beruflicher Ambitionen oder zur Entfaltung spiritueller Qualitäten, wird eine Umwandlung stattfinden.

16 Dies erklärt, warum die alten Sanskrit-Texte sagen, dass die Geist-Energie den Yogi in die Freiheit bringt, aber das Universum in Knechtschaft hält. Welche andere Knechtschaft könnte gemeint sein als die sexuelle Sklaverei?

17 Wer ein ausreichendes Maß an informierter spiritueller Entwicklung und geistig-emotionaler Selbstbeherrschung mitbringt, braucht keine Angst zu haben. Wer das aber nicht tut - und solche Typen sind in der Mehrzahl -, bei dem kann es passieren, dass der Solarplexus die Kraft hemmungslos durch sein Nervensystem strömen lässt und durch seinen Druck auf das Gehirn permanente Schlaflosigkeit hervorruft, bis sein Geist aus den Angeln gehoben wird.

18 Diejenigen, die diese Energie erwecken, bevor sie in der Lage sind, sie angemessen zu kontrollieren, bringen sich selbst in Gefahr. Denn sollten sie der Versuchung nachgeben und sie missbrauchen, um ihrer niederen Natur zu dienen oder anderen Menschen zu schaden, wird sie wie ein australischer Bumerang zurückkehren, um sie zu bestrafen.

19 Da der Sex der früheren Manifestation der Geist-Energie so nahe ist, muss er kontrolliert und sublimiert werden, bevor diese Energie absichtlich erregt wird, denn die Gefahr, von Sex besessen zu werden, ist sehr groß.

20 Ein elektrischer Strom, der sich kraftvoll durch den Körper auflädt, ist die Erfahrung, die dem am nächsten kommt.

21 Wenn die Geist-Energie ihn befähigt, anderen zu helfen, kann er sie von phosphoreszierendem, graublauem Licht umgeben sehen.

22 Es sind wirklich Gehirnzentren, wenn auch von geringerem Charakter im Vergleich zum großen Gehirn im Kopf. Sie befinden sich sowohl im zerebro-spinalen als auch im sympathischen Nervensystem. Der Eintritt von Geist-Energie in sie energetisiert sie und aktiviert ihre psycho-spirituellen Funktionen.

23 Diese Kraft liegt in ihm, latent und ungenutzt, bis er sich den Übungen und Disziplinen der Suche zuwendet.

24 Die Zufuhr von Nikotin in nennenswerten Mengen durch Rauchen versperrt den Weg für die Bewegung der Geist-Energie und verstopft die Zentren, die sie normalerweise öffnen würde. Die Zufuhr von Alkohol in ähnlichen Mengen durch Trinken gibt der Energie eine falsche Richtung, so dass ihr Nutzen verloren geht. Daraus sehen wir, wie wichtig die asketische Selbstdisziplin, die den Gebrauch dieser beiden Gifte einschränkt oder verweigert, aus anderen als den üblichen und bekannten Gründen ist.

25 Der Fehler der Erweckung der Energie durch Atemübungen besteht darin, dass die Wirkung schließlich nachlässt und den Menschen ohne seine Kräfte zurücklässt. Ein dauerhaftes Ergebnis kann mit dieser Methode nicht erzielt werden. Deshalb werden Hatha-Yogis gewarnt, nicht zu lange zu warten, bevor sie die nächsthöhere Stufe erreichen.

26 Die Region des Solarplexus ist ein sensibler Empfangsbereich, in den die emotionalen Kräfte der niederen Natur durch Konzentration des Geistes hineingezogen werden können. Hier werden sie gereinigt und durch einen entschlossenen Willen und einen vertieften Atem nach oben in die Herzgegend getrieben. Gelingt dies, so kann die "Geist-Energie" geweckt werden, mit folgenschweren Konsequenzen. Ein Gefühl des Wohlbefindens wird sich im ganzen Körper ausbreiten und ein Glücksgefühl wird in den Emotionen selbst entstehen.

27 In einigen ihrer erregten Phasen ist die Geist-Energie ziemlich widerstandslos; deshalb ist ein gereinigtes und diszipliniertes Leben unerlässlich, bevor man sie freisetzt.

28 Orientalische Traditionen sprechen von bestimmten psychonervösen Zentren, die sich in der Nähe der Knotengeflechte des physischen Körpers befinden, die selbst nicht physisch sind und daher Teil eines unsichtbaren Körpers oder einer Aura sind, die vom physischen Körper ausgeht.

29 Die schöpferische Kraft muss durch den Willen, den Geist und den Atem abwechselnd vom Sexualorgan zum Herzen und zum Gehirn hinaufgezogen werden. Diese drei Medien müssen in einer einzigen Bemühung vereint werden.

30 Die Ägypter symbolisierten die Geist-Energie durch eine geflügelte Schlange, die Nepalesen durch einen trompetenden Elefanten in einem Dreieck.

31 Wenn der Aufwärtsfluss der Kraft sie zur Zirbeldrüse bringt, die sich im sympathischen Nervensystem und im Gehirn befindet, und wenn andere Voraussetzungen erfüllt sind, wird die Drüse energetisiert und aktiviert und gibt dem Menschen geistige Vision.

32 Es gibt ein Stadium der "fortschreitenden" Syphilis (die viel schwerer zu heilen ist als die gewöhnliche Syphilis), in dem der Erkrankte Illusionen von persönlicher Größe hat und von egozentrischen Ideen, die sich aus seinem geistigen Verfall und seiner Unausgeglichenheit ergeben, mitgerissen wird. Hitler war einer dieser Erkrankten. Es gibt noch eine weitere merkwürdige Tatsache bei der Syphilis, und zwar den Verlauf der Krankheit im Körper selbst. Dieser Verlauf ist identisch mit dem Weg, den die Schlangenkraft (Kundalini) beschreitet, wenn sie sich vom Sexualzentrum zum Gehirnzentrum aufwärts bewegt, wo sie die wahre Erleuchtung schenkt. Die imaginäre Erleuchtung eines syphilitischen Diktators ist also ihre gefälschte satanische Kopie.

33 Die Macht dieser Geist-Energie ist so groß, dass bei Pater Pio, dem Stigmatisierer, in früheren Jahren bei bestimmten Anlässen die Körpertemperatur auf eine so hohe Temperatur anstieg, dass das Thermometer sie nicht messen konnte und zerbrach!

34 Der Vagusnerv ist Teil des zentralen Nervensystems und erstreckt sich vom Gehirn bis hinunter zum Solarplexus. Er zeichnet tatsächlich den Weg der Kundalini auf ihrem Rückweg nach.

35 Sobald diese schlummernde Energie geweckt ist, beginnt sich das ganze Wesen des Menschen zu verändern. Er beginnt, seine Gewohnheiten zu ändern, regelmäßiger und tiefer zu meditieren und durch entschlossene Anstrengungen zur Beherrschung seines ganzen Wesens voranzukommen.

36 Patanjali sagt: "Dieses Licht leuchtet nur dann von innen, wenn alle Unreinheiten des Herzens durch die Praxis des Yoga beseitigt worden sind."

37 Die Geist-Energie ist eine feurige Kraft. Die Yogis sagen, dass sie sich ihren Weg brennt, während sie spiralförmig durch den Körper wandert.

38 Diese Übungen bewirken einen besseren Fluss der Lebenskraft des Körpers. Wenn diese Kraft an irgendeiner Stelle blockiert oder behindert ist, treten dort Probleme auf. Die Übungen öffnen die Blockaden.

39 Wenn die Geist-Energie das Herz berührt, wird eine berauschende und ekstatische Freiheit empfunden, eine tiefe und grenzenlose Freude.

40 Normalerweise kommt sie sehr, sehr langsam zur Welt, während die Übungen praktiziert und die Reinigungen durchlaufen werden; aber in einer ganzen Reihe von Fällen kommt sie mit einem plötzlichen Ansturm auf.

41 Die Kundalini ist die treibende Kraft des Geschlechts. Sie ist die ursprüngliche Lebenskraft hinter allen menschlichen Aktivitäten - geistig und körperlich, spirituell und sexuell -, denn sie stand hinter der Geburt des menschlichen Wesens selbst.

42 Die Kraft wird konstruktiv von den Genitalorganen über progressive Stufen nach oben zur Zirbeldrüse im Gehirn und dann zur Hypophyse in der Stirn gehoben.

43 Das Schlangenfeuer beginnt an den Geschlechtsorganen, geht zum Sonnengeflecht als dem wichtigsten Ganglion des sympathischen Nervensystems, setzt sich die Wirbelsäule hinauf und endet im Stirnhirn. Dies sind die fortschreitenden Stationen seines Durchgangs, wenn er vom Willen beherrscht und vom Streben gelenkt wird. Das erste Anzeichen ist eine Erhöhung der Körperwärme, die manchmal zu Schweißausbrüchen führt. Das zweite Zeichen seiner Bewegung ist ein Zittern oder eine Erregung in der Nabelgegend des Unterleibs, wenn der Solarplexus betreten wird und sich das magnetische Zentrum in ihm zu öffnen beginnt. Das dritte Zeichen ist ein unbewusstes Einholen tieferer Atemzüge. Das letzte Zeichen ist ein Gefühl von zusätzlicher Kraft auf allen Ebenen - physisch, emotional, mental und mystisch.

44 Die schöpferische Energie ist ein und dieselbe, ganz gleich, wie hoch oder niedrig die Ebene ist, auf der sie sich manifestiert, und wie raffiniert oder grob die Form ist, in der sie sich ausdrückt.

45 Diese Kraft stammt ursprünglich von der Sonne. Sie ist universell, lebendig, bewusst und in ihrer dynamischen Potenz der Elektrizität ähnlich. Ihre Erscheinung in der sexuellen Energie ist nur eine, und zwar die niedrigste, ihrer Erscheinungen. So wie jedes Mitglied der Gruppe von Klang, Licht, Wärme, Elektrizität und Magnetismus entweder in eine der anderen umgewandelt werden kann oder in der Lage ist, sie ins Dasein zu rufen, so ist diese Sonnenkraft, wenn sie beherrscht wird, vom Geschlecht in höhere und noch höhere Formen umwandelbar.


1: Vagus Nerv 

Die Medulla oblongata, das verlängerte Mark oder Markhirn, ist der am weitesten kaudal (hinten bzw. unten) gelegene Teil des Hirnstamms und gehört zum Gehirn und somit zum Zentralnervensystem.

Epyphyse = Zirbeldrüse
Hypophyse = Hirnanhangsdrüse 
Hypothalamus direkt über der Hypophyse

Donnerstag, 10. Juni 2021

Safi Nidiaye ♥ Wieder fühlen lernen

These 1 bis 20: Was Fühlen ist und warum Nichtfühlen Leid erzeugt

♥ 1. Fühlen ist unmittelbare Wahrnehmung. 

♥ 2. Bevor wir mit den Sinnesorganen wahrnehmen und diese Eindrücke mit dem Verstand interpretieren, fühlen wir.

♥ 3. Fühlen findet durch Kontakt statt. 

♥ 4. Wenn wir bewusst fühlen (fühlen), sind wir in Kontakt mit uns selbst und der Welt um uns. 

♥ 5. Um fühlen zu können, müssen wir sein, wo Fühlen stattfindet, nämlich bei uns statt »außer uns«.

♥ 6. Wir haben jedoch verlernt, bei uns zu sein. Wir konzentrieren uns auf das, was wir mittels der Sinnesorgane wahrnehmen, und auf unsere Gedanken darüber. Unser unmittelbares inneres Erleben, das Fühlen, haben wir aus den Augen verloren.

7. Das, was wir mit den Sinnesorganen wahrnehmen, interpretieren wir.

8. Diese Interpretation halten wir für die Realität.

9. Unsere Interpretation von Ereignissen löst in uns Gefühle aus (Emotionen). 

10. Diese Emotionen fühlen wir ebenfalls nicht, da wir mit unserer Aufmerksamkeit nicht dort sind, wo Fühlen stattfindet.

11. Anstatt unsere Emotionen bewusst zu fühlen, lassen wir uns unbewusst von ihnen beherrschen. Ohne es zu merken, halten wir sie für Tatsachen, anstatt zu erkennen, dass es Gefühle sind. 

12. Entweder fürchten wir diese vermeintlichen Tatsachen und versuchen uns gegen sie zu schützen, oder wir halten sie für erstrebenswert und trachten danach, sie uns zu eigen zu machen. Beides funktioniert nicht. 

13. Da Gefühle im Zusammenhang mit bestimmten Ereignissen und Personen auftauchen oder verschwinden, halten wir diese Ereignisse und Personen für die Erzeuger dieser »Tatsachen«. 

14. Unsere Beziehungen basieren auf diesen beiden Irrtümern: erstens auf der unbewussten und selbstverständlichen Annahme, dass unsere Gedanken die Realität und die aus ihnen resultierenden Gefühle Tatsachen seien, und zweitens auf der Annahme, unsere Gefühle würden von anderen Menschen oder äußeren Umständen erzeugt. 

15. Da wir Gefühle für Tatsachen halten, die uns betreffen, und da wir glauben, diese Gefühle würden von anderen erzeugt, betrachten wir die Menschen, mit denen wir in Beziehung stehen, als Erzeuger angenehmer oder unangenehmer Tatsachen, die uns betreffen, und verhalten uns entsprechend.

16. Zur inneren Realität dieser anderen Menschen haben wir keinen Kontakt, da wir sie nicht fühlen. Wir betrachten andere durch den Filter unserer Überzeugungen und der durch diese ausgelösten Emotionen. 

17. Da wir gewisse unangenehme Gefühle für bedrohliche, ja sogar existenzgefährdende Tatsachen halten, bekämpfen, unterdrücken, ja vernichten wir andere lieber, als diese Gefühle wahrzunehmen. 

18. Jedes Gefühl ist zugleich ein körperlicher Zustand, der mit einem bestimmten Spannungszustand verbunden ist. Da wir unsere Emotionen nicht fühlen, bleibt der spezifische Spannungszustand, der durch sie erzeugt wird, in unserem Körper zurück. Dadurch wird dieser mit der Zeit mehr und mehr beeinträchtigt und letztlich krank. 

19. Wie Nahrungsmittel, Medikamente, Drogen, Orte oder Menschen auf uns wirken, können wir fühlen. Da wir diese Gefühle aber nicht bemerken, handeln wir nicht im Einklang mit unserem Körper und schwächen und überfordern ihn auf diese Weise.

20. Zusammengefasst: Wir machen unseren Körper krank, weil wir nicht fühlen. Wir machen uns und unsere Partner in unseren Beziehungen unglücklich, weil wir nicht fühlen. Wir führen Krieg, weil wir nicht fühlen. Wir leiden, weil wir nicht fühlen. Wir verbreiten Leid, weil wir nicht fühlen. Wir ignorieren das Leid anderer, weil wir nicht fühlen. Unsere ganze Welt krankt daran, dass Menschen, die nicht fühlen, derzeit die Führung innehaben. Wenn wir aufhören möchten zu leiden, müssen wir anfangen zu fühlen. Wenn wir aufhören möchten, Leid zu verbreiten, müssen wir anfangen zu fühlen. Wenn wir dazu beitragen möchten, dass es weniger Leid in unserer Welt gibt, müssen wir aufhören zu leiden und anfangen zu fühlen.

These 21 bis 40: Warum Fühlen heilt und befreit

21. Es gibt einen Weg, dieses Leid zu beenden, und zwar sofort, in jedem Augenblick, in dem es uns einfällt, diesen Weg zu beschreiten. Dieser Weg heißt bewusstes Fühlen (Fühlen). 

22. Fühlen bedeutet, bei sich zu sein statt außer sich. Es bedeutet, der Aufmerksamkeit eine andere Richtung zu geben, sie von den Gedanken und den Projektionen unserer Gedanken, die wir für die Realität halten, abzuziehen und zu uns selbst zu bringen. 

23. Bei sich zu sein und zu fühlen, was man fühlt, tut immer gut, ganz gleich, welcher Art das momentan vorhandene Gefühl ist

24. Bewusstes Fühlen befreit uns von der Annahme, unsere Gefühle seien Tatsachen, die uns betreffen und die uns bedrohen oder zerstören können. 

25. Fühlen befreit uns von der Idee, in unserer Selbsteinschätzung, unserem Selbstwert und der Art, wie wir uns fühlen, von anderen abhängig zu sein.

26. Fühlen löst uns aus der Verstrickung. Anstatt unseren Partnern die Verantwortung für unser Befinden aufzubürden und die Verantwortung für ihr Befinden zu übernehmen, können wir wahrnehmen, dass unsere Gefühle unsere Angelegenheit sind und die Gefühle der anderen deren Angelegenheit. Und dann können wir unser Herz für beide Seiten öffnen. 

27. Fühlen rückt zurecht, was verrückt und verworren war.

28. Fühlen lässt uns in Kontakt mit der inneren Realität des anderen treten und öffnet unser Herz für die Liebe.

29. Fühlen führt zu Mitgefühl, Verständnis und Respekt.

30. Fühlen beendet den Krieg in unserem Innern.

31. Fühlen befreit uns von der Notwendigkeit, Kriege zuführen, da wir aufhören, Gefühle mit Tatsachen zu verwechseln, die wir fürchten und vor denen wir uns schützen müssen.

32. Fühlen befreit uns von der Angst vor bestimmten Gefühlen und vor Personen oder Umständen, die diese Gefühle auslösen.

33. Fühlen befreit uns von der Vorherrschaft unserer Emotionen.

34. Fühlen befreit unseren Körper von der Spannung, die unsere Emotionen in ihm hinterlassen, sodass unsere Energie wieder freier fließen kann.

35. Fühlen erlaubt uns, rechtzeitig wahrzunehmen, was uns gut tut und was nicht, und uns entsprechend unserer Natur zu verhalten.

36. Fühlen heilt.

37. Fühlen macht lebendig.

38. Fühlen ersetzt das Denken nicht, gibt ihm aber eine gesündere Basis.

39. Fühlen ist vielleicht nicht die Lösung für alle Probleme, aber auf jeden Fall der Beginn ihrer Lösung. 

40. Zusammengefasst: Um zu genesen, um Menschen zu werden, die fühlen und mitfühlen, die Intuition, Instinkt, ein offenes Herz und eine klare Bewusstheit haben, um unsere Probleme zu lösen, unsere Krankheiten zu heilen, Konflikte zu bereinigen und dazu beizutragen, dass dich Frieden, Mitgefühl, Lebendigkeit und Freude auf dieser Erde ausbreiten können, müssen wir wieder fühlen lernen.

Freitag, 4. Juni 2021

Buddha: Sutra über die Vier Verankerungen der Achtsamkeit

So habe ich gehört:
Einst weilte der Erhabene in Kammassadharma, einer Marktstadt des Kuruvolkes. Der Buddha sprach zu den Bhikkhus: "O Bhikkhus."
Und die Bhikkhus antworteten: "Ehrwürdiger Herr."
Der Buddha fuhr fort: "Bhikkhus, es gibt einen wunderbaren Weg, der den Lebewesen hilft, Läuterung zu verwirklichen, Kummer und Trauer direkt zu überwinden, Schmerz und Angst zu beenden, den rechten Pfad zu beschreiten und Nirvana zu verwirklichen. Dieser Weg besteht aus den Vier Verankerungen der Achtsamkeit.
Welches sind nun diese Vier Verankerungen?

  1. Bhikkhus, ein Übender bleibt bei der Betrachtung des Körpers im Körper verankert, beharrlich, mit klarer Einsicht, achtsam, und er hat alle Begierden und allen Abscheu gegen dieses Dasein losgelassen.
  2. Er bleibt bei der Betrachtung der Gefühle in den Gefühlen verankert, beharrlich, mit klarer Einsicht, achtsam, und er hat alle Begierden und allen Abscheu gegen dieses Dasein losgelassen.
  3. Er bleibt bei der Betrachtung des Geistes im Geist verankert, beharrlich, mit klarer Einsicht, achtsam, und er hat alle Begierden und allen Abscheu gegen dieses Dasein losgelassen.
  4. Er bleibt bei der Betrachtung der Geistobjekte in den Geistobjekten verankert, beharrlich, mit klarer Einsicht, achtsam, und er hat alle Begierden und allen Abscheu gegen dieses Dasein losgelassen.
Der Übende ist sich, wenn er geht, bewusst: 'Ich gehe.' Wenn er steht, ist er sich bewusst: 'Ich stehe.' Wenn er sitzt, ist er sich bewusst: 'Ich sitze.' Wenn er liegt, ist er sich bewusst: 'Ich liege.' In welcher Haltung sich sein Körper auch immer befinden mag, der Übende ist sich dieser Haltung seines Körpers bewusst.
Weiterhin lenkt der Übende, wenn er vorwärts oder rückwärts geht, seine ganze Aufmerksamkeit auf sein Vorwärts- oder Rückwärtsgehen. Schaut er nach vorne oder nach hinten, beugt er sich nieder oder steht er auf, so lenkt er ebenfalls seine ganze Aufmerksamkeit auf das, was er gerade tut. Er lenkt seine ganze Aufmerksamkeit auf das Tragen des Sanghati-Gewandes oder das Halten der Almosenschale. Wenn er isst oder trinkt, kaut oder das Essen schmeckt, lenkt er seine ganze Aufmerksamkeit jeweils auf diese Verrichtungen. Hat er Stuhlgang oder uriniert er, so lenkt er seine ganze Aufmerksamkeit darauf. Wenn er geht, steht, liegt, sitzt, schläft oder aufwacht, spricht oder schweigt, lenkt er seine Aufmerksamkeit jeweils auf diese Verrichtungen.
Bhikkhus, stellt euch einen Sack vor, den man an beiden Enden öffnen kann und der verschiedene Getreide und Samen enthält: braunen Reis, wilden Reis, Mungobohnen, Kidneybohnen, Sesam und weißen Reis. Wenn jemand, der scharfe Augen hat, diesen Sack öffnet, wird er das, was er sieht, so beschreiben: 'Dies ist brauner Reis, dies ist wilder Reis, dies sind Mungobohnen, dies sind Kidneybohnen, dies ist Sesam, und dies ist weißer Reis.' Ebenso betrachtet und beschreibt der Übende seinen ganzen von Haut umschlossenen Körper vom Scheitel bis zur Sohle: 'Hier sind die Kopfhaare, die Körperhaare, die Nägel, die Zähne, die Haut, das Fleisch, die Muskeln und Sehnen, die Knochen, das Knochenmark, die Nieren, das Herz, die Leber, das Zwerchfell, die Milz, die Lungen, der Darm, die Blase, der Kot, die Galle, der Schleim, die Ausscheidungen, der Eiter, das Blut, der Schweiß, das Fett, die Tränen, der Speichel, die Gelenkflüssigkeit, der Urin.'
Auf diese Weise bleibt der Übende bei der Betrachtung des Körpers im Körper verankert. Er betrachtet seinen Körper von innen oder von außen oder gleichzeitig von innen und außen. Er beobachtet den Prozess des Entstehens im Körper oder den Prozess des Vergehens im Körper oder gleichzeitig den Prozess des Entstehens und Vergehens. Oder er lenkt seine Aufmerksamkeit auf die Tatsache 'Dies hier ist ein Körper', bis Einsicht und volle Bewusstheit entstehen. Er bleibt in der Beobachtung verankert, frei und ohne sich von weltlichen Betrachtungen ablenken zu lassen. So wird die Betrachtung des Körpers im Körper geübt, ihr Bhikkhus.
Weiterhin vergleicht der Übende seinen Körper mit einem Leichnam. Er stellt sich vor, wie dieser Leichnam auf ein Leichenfeld geworfen wird und wie er dort einen, zwei oder drei Tage liegt aufgebläht, bläulich verfärbt und stinkend, und er sagt sich: 'Mein Körper hier hat dieselbe Natur. Er wird ebenso enden, und es gibt keine Möglichkeit, dem zu entgehen.'
Sodann vergleicht der Übende seinen Körper mit einem Leichnam, wobei er sich vorstellt, wie dieser Leichnam auf ein Leichenfeld geworfen wird, wie Krähen an ihm herumpicken, wie er von Habichten, Geiern und Schakalen angenagt und von Maden und Würmern befallen wird, und er sagt sich: 'Mein Körper hier hat dieselbe Natur. Er wird ebenso enden, und es gibt keine Möglichkeit, dem zu entgehen.'
Sodann vergleicht der Übende seinen Körper mit einem Leichnam, wobei er sich vorstellt, wie dieser Leichnam auf ein Leichenfeld geworfen wird, wie er nur noch ein Skelett ist, an dem noch etwas Fleisch und Blut kleben; die Knochen werden von den Bändern zusammengehalten, und er sagt sich: 'Mein Körper hier hat dieselbe Natur. Er wird ebenso enden, und es gibt keine Möglichkeit, dem zu entgehen.'
Sodann vergleicht der Übende seinen Körper mit einem Leichnam, wobei er sich vorstellt, wie dieser Leichnam auf ein Leichenfeld geworfen wird, wie er nur noch ein Skelett ist, an dem kein Fleisch mehr, aber immer noch ein wenig Blut klebt. Die Knochen werden von den Bändern zusammengehalten.
Sodann vergleicht der Übende seinen Körper mit einem Leichnam, wobei er sich vorstellt, wie dieser Leichnam auf ein Leichenfeld geworfen wird, wie er nur noch ein Skelett ist, an dem weder Fleisch noch Blut kleben, aber die Knochen werden immer noch von den Bändern zusammengehalten.
Sodann vergleicht der Übende seinen Körper mit einem Leichnam, wobei er sich vorstellt, wie dieser Leichnam auf ein Leichenfeld geworfen wird, wie er nur noch eine Ansammlung von Knochen ist, die überall verstreut liegen; hier ein Handknochen, dort ein Schienbeinknochen, ein Oberschenkelknochen, das Becken, die Wirbelsäule, der Schädel.
Sodann vergleicht der Übende seinen Körper mit einem Leichnam, wobei er sich vorstellt, wie dieser Leichnam auf ein Leichenfeld geworfen wird, wie alles, was geblieben ist, ein Haufen ausgeblichener Knochen ist, welche die Farbe von Muscheln angenommen haben.
Sodann vergleicht der Übende seinen Körper mit einem Leichnam, wobei er sich vorstellt, wie dieser Leichnam auf ein Leichenfeld geworfen wird, wie er nun bereits über ein Jahr dort liegt und alles, was geblieben ist, ein Haufen ausgedörrter Knochen ist.
Sodann vergleicht der Übende seinen Körper mit einem Leichnam, wobei er sich vorstellt, wie dieser Leichnam auf ein Leichenfeld geworfen wird, wie alles, was letztlich geblieben ist, der Staub der zerfallenen Knochen ist, und er sagt sich: 'Mein Körper hier hat dieselbe Natur. Er wird ebenso enden, und es gibt keine Möglichkeit, dem zu entgehen.'
Auf diese Weise bleibt der Übende bei der Betrachtung des Körpers im Körper verankert. Er betrachtet seinen Körper von innen oder von außen oder gleichzeitig von innen und außen. Er beobachtet den Prozess des Entstehens im Körper oder den Prozess des Vergehens im Körper oder gleichzeitig den Prozess des Entstehens und Vergehens. Oder er lenkt seine Aufmerksamkeit auf die Tatsache: 'Dies hier ist ein Körper', bis Einsicht und volle Bewusstheit entstehen. Er bleibt in der Beobachtung verankert, frei und ohne sich von weltlichen Betrachtungen ablenken zu lassen. So wird die Betrachtung des Körpers im Körper geübt, ihr Bhikkhus.

Bhikkhus, wie bleibt ein Übender bei der Betrachtung der Gefühle in den Gefühlen verankert?
Jedesmal, wenn der Übende ein angenehmes Gefühl verspürt, ist er sich bewusst: 'Ich verspüre ein angenehmes Gefühl. 'Jedesmal, wenn er ein unangenehmes Gefühl verspürt, ist er sich bewusst: 'Ich verspüre ein unangenehmes Gefühl. 'Jedesmal, wenn er ein Gefühl verspürt, das weder angenehm noch unangenehm ist, ist er sich bewusst: 'Ich verspüre ein neutrales Gefühl.'
Auf diese Weise bleibt der Übende bei der Betrachtung der Gefühle in den Gefühlen verankert. Er betrachtet seine Gefühle von innen oder von außen oder gleichzeitig von innen und außen. Er beobachtet den Prozess des Entstehens in den Gefühlen oder den Prozess des Vergehens in den Gefühlen oder gleichzeitig den Prozess des Entstehens und Vergehens. Oder er lenkt seine Aufmerksamkeit auf die Tatsache 'Dies hier ist ein Gefühl', bis Einsicht und volle Bewusstheit entstehen. Er bleibt in der Beobachtung verankert, frei und ohne sich von weltlichen Betrachtungen ablenken zu lassen. So wird die Betrachtung der Gefühle in den Gefühlen geübt, ihr Bhikkhus.

Bhikkhus, wie bleibt ein Übender bei der Betrachtung des Geistes im Geist verankert? Wenn sein Geist etwas begehrt, ist sich der Übende bewusst: 'Mein Geist begehrt etwas.' Wenn sein Geist nichts begehrt, weiß der Übende: 'Mein Geist begehrt nichts.' Ist sein Geist hasserfüllt, ist er sich bewusst: 'Mein Geist ist hasserfüllt.' Ist sein Geist frei von Hass, ist er sich bewusst: 'Mein Geist ist frei von Hass.' Wenn sich sein Geist in einem Zustand der Unwissenheit befindet, ist er sich bewusst: 'Mein Geist befindet sich in einem Zustand der Unwissenheit.' Wenn sein Geist sich nicht in einem Zustand der Unwissenheit befindet, ist er sich bewusst: 'Mein Geist befindet sich nicht in einem Zustand der Unwissenheit.' Ist sein Geist frei, ist er sich bewusst: 'Mein Geist ist frei.' Ist sein Geist nicht frei, ist er sich bewusst: 'Mein Geist ist nicht frei.'
Auf diese Weise bleibt der Übende bei der Betrachtung des Geistes im Geist verankert. Er betrachtet seinen Geist von innen oder von außen oder gleichzeitig von innen und außen. Er beobachtet den Prozess des Entstehens in seinem Geist oder den Prozess des Vergehens in seinem Geist oder gleichzeitig den Prozess des Entstehens und Vergehens. Oder er lenkt seine Aufmerksamkeit auf die Tatsache 'Dies hier ist Geist', bis Einsicht und volle Bewusstheit entstehen. Er bleibt in der Beobachtung verankert, frei und ohne sich von weltlichen Betrachtungen ablenken zu lassen. So wird die Betrachtung des Geistes im Geist geübt, ihr Bhikkhus.

Bhikkhus, wie bleibt der Übende bei der Betrachtung der Geistobjekte in den Geistobjekten verankert?
Zunächst einmal betrachtet er die Geistobjekte in den Geistobjekten im Hinblick auf die Fünf Hindernisse.

  1. Wenn sinnliches Begehren in ihm ist, ist er sich bewusst: 'In mir ist sinnliches Begehren.' Wenn kein sinnliches Begehren in ihm ist, ist er sich bewusst: 'In mir ist kein sinnliches Begehren.'
  2. Wenn Wut in ihm ist, ist er sich bewusst: 'In mir ist Wut.' Wenn keine Wut in ihm ist, ist er sich bewusst: 'In mir ist keine Wut.'
  3. Wenn Trägheit und Schläfrigkeit in ihm sind, ist er sich bewusst: 'In mir sind Trägheit und Schläfrigkeit.' Wenn keine Trägheit und Schläfrigkeit in ihm sind, ist er sich bewusst: 'In mir sind keine Trägheit und Schläfrigkeit.'
  4. Wenn Unruhe in ihm ist, so ist er sich bewusst: 'In mir ist Unruhe.' Wenn keine Unruhe in ihm ist, so ist er sich bewusst: 'In mir ist keine Unruhe.'
  5. Wenn Zweifel in ihm sind, ist er sich bewusst: 'In mir sind Zweifel.' Wenn keine Zweifel in ihm sind, ist er sich bewusst: 'In mir sind keine Zweifel.'
Auf diese Weise bleibt der Übende bei der Betrachtung der Geistobjekte in den Geistobjekten verankert. Er betrachtet die Geistobjekte von innen oder von außen oder gleichzeitig von innen und außen. Er beobachtet den Prozess des Entstehens in den Geistobjekten oder den Prozess des Vergehens in den Geistobjekten oder gleichzeitig den Prozess des Entstehens und Vergehens. Oder er lenkt seine Aufmerksamkeit auf die Tatsache 'Dies hier ist ein Geistobjekt', bis Einsicht und volle Bewusstheit entstehen. Er bleibt in der Beobachtung verankert, frei und ohne sich von weltlichen Betrachtungen ablenken zu lassen. So wird die Betrachtung der Geistobjekte in den Geistobjekten geübt, ihr Bhikkhus.
Weiterhin betrachtet der Übende die Geistobjekte in den Geistobjekten im Hinblick auf die fünf Skandhas, die sechs Sinnesorgane und die sechs Sinnesobjekte. Er ist sich der Augen bewusst, und er ist sich der Form bewusst, und er ist sich der inneren Fesseln bewusst, die in Abhängigkeit von diesen beiden Gegebenheiten entstehen. Er ist sich der Geburt einer neuen inneren Fessel bewusst, und er ist sich des Loslassens von zuvor entstandenen inneren Fesseln bewusst, und er ist sich bewusst, wenn eine bereits losgelassene innere Fessel in Zukunft nicht mehr entstehen wird.
Der Übende ist sich der Ohren bewusst, und er ist sich des Klanges bewusst, und er ist sich der inneren Fesseln bewusst, die in Abhängigkeit von diesen beiden Gegebenheiten entstehen. Er ist sich der Nase bewusst, und er ist sich des Geruches bewusst, und er ist sich der inneren Fesseln bewusst, die in Abhängigkeit von diesen beiden Gegebenheiten entstehen. Er ist sich der Zunge bewusst, und er ist sich des Geschmackes bewusst, und er ist sich der inneren Fesseln bewusst, die in Abhängigkeit von diesen beiden Gegebenheiten entstehen. Er ist sich des Körpers bewusst, und er ist sich des berührten Objektes bewusst, und er ist sich der inneren Fesseln bewusst, die in Abhängigkeit von diesen beiden Gegebenheiten entstehen. Er ist sich des Geistes bewusst, und er ist sich der Objekte des Geistes bewusst, und er ist sich der inneren Fesseln bewusst, die in Abhängigkeit von diesen beiden Gegebenheiten entstehen.
Bhikkhus, wer die Vier Verankerungen der Achtsamkeit sieben Jahre praktiziert, kann als Frucht seiner Bemühung eines von beiden erwarten: das höchste Verstehen noch in diesem Leben zu verwirklichen oder, wenn noch ein Rest von Trübung bleibt, die Frucht der Nicht-Wiederkehr zu erlangen. Wer diese Vier Verankerungen der Achtsamkeit auch nur für eine Woche praktiziert, kann als Frucht seiner Bemühung eines von beiden erwarten: das höchste Verstehen noch in diesem Leben zu verwirklichen oder, wenn noch ein Rest von Trübung bleibt, die Frucht der Nicht-Wiederkehr zu erlangen. Deshalb habe ich gesagt, dass dieser Pfad der Vier Verankerungen der Achtsamkeit der wunderbarste Pfad ist, der den Lebewesen hilft, Läuterung zu erreichen, Kummer und Trauer zu überwinden, Ängste und Schmerzen zu zerstreuen, den rechten Pfad zu beschreiten und Nirvana zu erlangen."
Die Bhikkhus waren höchst erfreut, diese Belehrung des Buddha zu hören. Sie nahmen sie sich zu Herzen und setzten sie in die Praxis um.

Majjhima Nikaya 10