Jiddu Krishnamurti

Jiddu Krishnamurti
Wir werden sehen wie wichtig es ist die radikale Revolution in den Köpfen der Menschen zu verursachen. Die Krise ist eine Krise des Bewusstseins. Ein Krise, die nicht mehr die alten Normen akzeptieren kann, die alten Muster, die uralten Traditionen. Wenn man in Betracht zieht, was die Welt jetzt ist, mit all dem Elend, den Konflikten, der zerstörerischen Brutalität, Aggressionen usw. Der Mensch ist immer noch wie er war. Er ist immer noch brutal, zerstörerisch, aggressiv, habgierig, wetteifernd. Er hat eine Gesellschaft darauf aufgebaut.

Dienstag, 6. Mai 2025

Satish Kumar ♥ Boden, Seele und Gemeinschaft

S.26 Frieden ist mehr als die Abwesenheit von Krieg. Frieden ist eine Lebenseinstellung.

Mit dem inneren Frieden müssen wir auch Frieden mit der Natur schließen.

Der ökologische Frieden ist Voraussetzung für den Weltfrieden. Die Friedensbewegung und die Ökologiebewegung haben oft so getan, als hätten sie nichts miteinander zu tun. Doch jetzt ist es an der Zeit, eine starke Verbindung zwischen "Grün" und "Frieden" herzustellen. ... Alle Umwelt- und Friedensgruppen sollten sich gemeinsam auf "Grün" und "Frieden" konzentrieren. Krieg ist immer eine ökologische Katastrophe. Deshalb kann es sich kein ökologisch denkender Mensch leisten, die Notwendigkeit der Abrüstung zu ignorieren. Und Abrüstung wird nicht erreicht, ohne den Wettlauf um die Kontrolle der natürlichen Ressourcen der Welt zu beenden. Im Moment denken wir, es sei unser Geburtsrecht, die Natur auszubeuten, sie zu erobern und den Planeten Erde zu verschwenden. Wir meinen, wir können für unseren Komfort, unseren Lebensstandard und unsere Bequemlichkeit tun, was wir wollen.

Es scheint, als befinden wir uns im Krieg mit der Natur. Wir führen Krieg gegen die Natur wegen unserer Gier nach unbegrenztem Wirtschaftswachstum. Um diese Gier zu befriedigen, sagen wir z.B., dass wir so schnell wie möglich immer noch mehr Öl finden müssen, damit wir mehr Autos und mehr Flugzeuge betreiben können. Wir wollen bei jeder Reise immer mehr Zeit sparen. Es ist uns gleichgültig, was mit unseren Kindern, Enkeln und Urenkeln geschieht. Das ist uns egal. Wir wollen kurzfristige wirtschaftliche Vorteile für uns selbst. Die Art und Weise, wie wir unsere Flüsse, die Luft, das Wasser, die Meere und die Berge behandeln, und die Art und Weise, wie wir die Wälder abholzen, zeigt unsere Verachtung für die Natur. Wir sind absolut egozentrisch geworden.

Wenn wir mit uns selbst, mit der Natur und mit den Menschen Frieden schließen wollen, müssen wir unsere Beziehung zu unserer Arbeit überdenken. Wir müssen anfangen, über unser tägliches Leben nachzudenken. Wie wir leben. Wir müssen darüber nachdenken, welche Art von Arbeit wir tun. ... Wie viele Menschen gehen ihrer Arbeit nach, ohne der Erde zu schaden und sie zu schädigen? Wie viele von uns tun ihre Arbeit mit echter Freude, mit einem Gefühl der Erfüllung und Befriedigung der Seele? ... Und wie viele von uns machen ihren Job nur, weil wir unsere Rechnungen bezahlen müssen? ... Arbeit ist eigentlich Menschendienst, aber nicht die Art von Arbeit, wie wir sie heute tun.

S.28 Die Welt, in der wir leben, ist eine Welt, die von klugen Menschen regiert wird. E.F. Schumacher sagte einmal: "Die Welt ist viel zu klug geworden, als das sie überleben könnte." Die Politik wird von Menschen gemacht, die hohe Gehälter beziehen, große Autos fahren und große Häuser besitzen, und diese klugen Menschen führen unseren Planeten an den Rand der Katastrophe. Aber wenn wir über die Einheit der Welt und den Frieden auf der Erde sprechen, sagen sie: "Oh, ihr seid zu naiv. Ihr seid zu idealistisch. Euer Konzept ist zu einfach. Ihr müsst euch der realen Welt stellen." Jetzt ist es Zeit, das die Idealisten, die Naiven, die Einfachen ihre Stimme erheben. Jetzt ist die Zeit, dass die Sanftmütigen, die keine industrielle oder militärische Großmacht hinter sich haben, Frieden auf der Erde schaffen.

...Wir leben, um unseren Lebensunterhalt zu bestreiten - was für eine Verschwendung von menschlicher Lebenszeit!

...die Ökonomie ist eine 100% Tochtergesellschaft der Natur!

...Erdgemeinschaft 

S.29 Wir haben die industrielle Revolution hinter uns. Jetzt haben wir die Internet-Revolution. Wir haben den Weltraum erobert. Wir haben Atombomben gebaut. Wir haben eine Explosion des Konsums. Doch all dies ist nicht genug. Wir sind immer noch besessen vom "Wirtschaftswachstum". Wir sind absolut besessen vom Materialismus. Unsere ganze Energie, unser Denken und unsere Forschung fließen in diesen Bereich. In der Regierung, im Parlament und in den Medien wird die meiste Zeit der Steigerung des Wirtschaftswachstums gewidmet. 

Die Industrieländer müssen sich von dieser Besessenheit lassen. Wir haben genug. Solange wir nicht wissen, wann genug ist, wird es nie genug geben, weil es keine Grenze gibt. Aber in dem Moment, in dem wir wissen, wann genug genug ist, werden wir erkennen, dass wir bereits genug haben! ... Wir können und sollten unsere Zeit darauf verwenden, Weltfrieden, inneren Frieden und ökologischen Frieden zu schaffen. Aber wann tun wir das? Wir haben keine Zeit. All unsere Zeit ist in unser materialistisches Streben geflossen. Warum sind wir so beschäftigt? Vor Hunderten von Jahren, als die Menschen weniger wirtschaftliches Wachstum, weniger materiellen Fortschritt hatten, hatten sie Zeit, prächtige Kirchen und Kathedralen in jeder Stadt Europas zu bauen. Woher hatten sie die Zeit und die Muße, solche Dinge zu bauen? Heute haben wir keine Zeit, wir wollen Fertighäuser. 

Wo ist nur die Zeit geblieben? 

S.35 Der Schönheitsimperativ 

Schönheit ist Nahrung für die Seele. Sie ist wesentlich und kein Luxus. Schönheit ist für alle da und nicht nur für wenige. Schön ist mehr als nur "hübsch". Wenn etwas in den richtigen Proportionen, im richtigen Gleichgewicht und im richtigen Verhältnis zueinander steht, dann erleben wir ein Gefühl der Harmonie, ein Gefühl der Geborgenheit und Freude, ein Gefühl der Leichtigkeit und des Wohlbefindens. Das ist die Erfahrung von Schönheit; sie ist mehr als ein äußeres Erscheinungsbild, mehr als ein visuelles Vergnügen. Schönheit ist eine glückselige Quelle der Erfüllung. 

Wir erleben Schönheit mit unserem ganzen Wesen, mit allen Sinnen und darüber hinaus. Schönheit nährt unseren Körper, unseren Geist und unsere Seele. Sie heilt unser Herz und nährt unseren Intellekt. Schönheit ist eine innere ebenso wie eine äußere Qualität. Innere und äußere Schönheit sind Aspekte einer einzigen Wirklichkeit. Heilsame Gedanken, gute Gefühle, freundliche Worte, Demut des Herzens und Großzügigkeit des Geistes tragen dazu bei, Bedingungen zu schaffen, unter denen wir Schönheit nach außen hin ausstrahlen.

Wahrheit, Schönheit und Güte sind ein Kontinuum... 

Wenn die Wahrheit die Schönheit verkörpert, wird das Gute geboren. Es kann keine Güte ohne Wahrheit und Schönheit geben. Die Wahrheit allein ist nicht genug; sie ist zu scharf, zu hart, zu direkt und muss von Schönheit begleitet und durchdrungen werden. Wenn wir die Wahrheit sagen, sollten wir sie schön und wohlwollend sagen, damit niemand verletzet wird, niemand geschadet wird. Schönheit macht unsere Worte und Handlungen angenehm mild, freundlich und gut. Liebevolle und schöne Worte sollten zugleich wahrhaftig sein. Wahrheit und Schönheit gehören zusammen. Der Dichter John Keats schrieb: "Schönheit ist Wahrheit, Wahrheit ist Schönheit - das ist alles, war wir auf Erden wissen, und alles, was wir wissen müssen."

William Morris riet uns: "Habt nichts in euren Häusern, von dem ihr nicht wisst, dass es nützlich ist, und das ihr nicht für schön haltet." Auf diese Weise gelang es ihm, die Kluft zwischen dem Schönen und dem Nützlichen zu überbrücken; es gibt keinen Konflikt zwischen beiden; sie müssen im Einklang sein. Meine Mutter ging noch einen Schritt weiter und sagte: " Alles, was du machst, sollte schön, nützlich und haltbar zugleich sein. Einfach nur schön? Nicht genug. Nur nützlich? Reicht nicht. Einfach nur haltbar? Nicht genug. Alles drei zusammen." Ich nenne es das Knospenprinzip meiner Mutter.

Die Kultur der Massenproduktion und des Konsums hat die Schönheit ins Exil getrieben. Die moderne zweckmäßige Architektur hat zur Hässlichkeit unserer Städte und Gemeinden geführt. Vorgefertigte Gebäude, Gewerbeparks, Industriegebiete, hohe Bankgebäude, Hochhauswohnungen, Supermärkte und Einkaufszentren ignorieren die zeitlosen Qualitäten von Proportion, Gleichgewicht, Harmonie und menschlichem Maß. Diese Entkopplung von Funktion und Schönheit führt zu Verwirrung, Überlastung und Konflikten. 

S.37 Schönheit ist eine Voraussetzung für gesunde Häuser, gesunde Städte, eine gesunde Gesellschaft, eine gesunde Wirtschaft und ein gesundes Leben. Unsere Architekten und Städteplaner müssen ihren Überlegungen zur Stadtgestaltung die Schönheit im Auge behalten. Parks und Gärten, Bäume und Teiche, Blumen und Früchte sind kein Luxus, kein Extra; sie sind wesentliche Bestandteile einer gesunden, glücklichen und harmonischen Stadt. Jedes Haus, jedes Büro, jedes Einkaufszentrum sollten von Baumalleen, Staudenrabatten und Blumenbeeten gesäumt sein. Gute Farben, guter Geruch, guter Geschmack und gute Berührung bringen Gesundheit und Glück. Das ist das Gebot der Schönheit. Natur und Kultur sind eineiige Zwillinge. Wenn wir sie trennen, tun wir das zu unserem Schaden. Dann leidet die Natur, und die Kultur geht verloren. 

William Morris stand für die Arts-and-Crafts Bewegung. Er war der Ansicht, dass wir, wenn wir mit unseren Händen ein Haus bauen, die Möbel in unseren Werkstätten herstellen, in unseren Ateliers Töpfe und Gemälde anfertigen, in unseren Gärten Früchte und Blumen pflanzen, zu Alchemisten werden, die das Gewöhnliche in etwas Außergewöhnliches verwandeln. Wenn wir schöpferisch sind, werden wir zu Schöpfern von Schönheit. Wir entdecken unseren inneren Künstler. Wir alle sind angehende Künstler. 

Wenn wir uns von bloßen Käufern und Verbrauchern in Schöpfer von Schönheit verwandeln, werden wir zu Künstlern. 

Schönheit führt zu Liebe. Liebe zu einfachen und ansprechenden Gegenständen, Liebe zur Heimat, zur Natur und zum Leben, Liebe zu den Menschen. Liebe zum Geliebten. Der Pfau tanzt, um Liebe in unseren Herzen zu wecken, Schwäne schwimmen, um zärtliche Gefühle in unserem Rückgrat aufsteigen zu lassen, ein Reh versteckt sich im Wald, um unsere Neugierde zu wecken. Die Schönheit gebiert Liebe, und die Liebe gebiert Sehnsucht und Romantik. Schönheit und Liebe machen das Leben zu einem Anlass für Freude. Lasst Schönheit das Maß der Menschheit sein.

In dem Maße, in dem wir uns der Schönheit verschreiben, müssen wir uns auch mit Ethik und Moral auseinandersetzen. 


Der moralische Imperativ 

S.38 Di Pflege des Bodens, der Natur und der Umwelt ist ein moralisches Gebot.

Wir alle wissen oder sollten es wissen, was richtig und was falsch ist. Die Integrität unseres Planeten zu achten, ist so wie das Richtige zu tun. Im Moment scheint der menschliche Verstand völlig von dem Gebot des Wirtschaftswachstums besessen zu sein. 

Das Gespenst von Schulden, Defizit, Rezession und Arbeitslosigkeit schwebt über einen Großteil der westlichen Welt. Die Pflege und der Schutz der Natur werden als Luxus für gute Zeiten angesehen. Derzeit wird die Sorge um die Erhaltung des Bodens als Hemmnis für das Wirtschaftswachstum betrachtet. Die Umweltschutzagenda wurde in den Hintergrund gedrängt. Die Priorität von Politikern, Industriellen und Wirtschaftsführern besteht darin, mehr Flughäfen, mehr Autobahnen, mehr Hochgeschwindigkeitszüge, mehr Bürogebäude und mehr Wohnsiedlungen zu bauen, um das Wirtschaftswachstum anzukurbeln. Aber man muss kein Genie sein, um zu erkennen, dass die Zahl der Flughäfen, Autobahnen und Gewerbegebiete, die auf dem begrenzten Raum der Britischen Inseln oder auf unserem endlichen Planeten gebaut werden können, an Grenzen stoßen muss. 

Was werden wir tun, wenn wir all unser Land mit Beton zugepflastert haben, all unsere Felder und Bauernhöfe in Industrieparks und Einkaufszentren verwandelt und wenn wir all unsere Wälder gerodet haben, um Platz für Flughäfen, Autobahnen und andere städtische Einrichtungen oder für Industriegebiete zu schaffen? Früher oder später werden wir einen Sättigungspunkt erreichen. Deshalb müssen wir über ein Wirtschaftssystem nachdenken, das dauerhaft und nachhaltig ist; ein System, das den Lebensunterhalt und das Wohlergehen für alle Menschen sichert, nicht nur zu unseren Lebzeiten, sondern für immer. 

Das bedeutet, dass wir anstelle einer linearen Wirtschaft eine zyklische Wirtschaft brauchen. Wenn wir dir Wirtschaft auf die Gesundheit der Wälder gründen, können sie au Dauer Früchte, Fasern und Holz liefern. Wen wir grüne Felder schützen, werden sie bis ans Ende Nahrung liefern. Wenn wir unsere Energie aus Sonne, Regen und Wind gewinnen - statt aus schwindenden fossilen Brennstoffen -, wird uns die erneuerbare Energie nie ausgehen. Wenn wir manuelle Arbeit - die menschlich Hände - einsetzen, wird unsere Muskelkraft unerschöpflich bleiben. Und natürlich muss diese zyklisch, natürlich und erneuerbare Wirtschaft in menschlichem Maßstab und ohne Abfall funktionieren. 

Die Wahrheit ist: Die Welt befindet sich nicht in einer Wirtschaftskrise, dass Land produziert immer noch Nahrungsmittel. Was wir haben, ist eine moralische Krise. Die Menschheit hat ihren Weg verloren. Die Antwort ist also nicht das gleiche alte Paradigma und mehr industrielle Wirtschaft, die von fossilen Brennstoffen abhängig ist, sondern der Übergang zu einer natürlichen, nachhaltigen und kohlenstoffarmen Wirtschaft. Und mit dieser Perspektive wird die Umwelt sowohl zu einem wirtschaftlichen als auch zu einem moralischen Gebot. Wir, die heutige Generation, haben kein Recht, künftigen Generationen die Wälder, Felder und Fischgründe wegzunehmen. Es ist moralisch falsch, ihnen die Sicherheit natürlicher Ressourcen vorzuenthalten. 

Es ist ethisch nicht zu begründen, dass wir unsere Ozeane mit Plastik und unsere Biosphäre mit Kohlendioxid belasten. Es ist die moralische Verantwortung jeder Generation, das Land in einem so guten Zustand - wenn nicht in einem besseren - zu hinterlassen, wie sie es von ihren Vorfahren geerbt haben. 

Dieser moralische Imperativ geht sogar noch weiter als unsere Verantwortung gegenüber künftiger Generationen. Wir haben moralisch kein Recht, die Integrität der biotischen Gemeinschaft zu beeinträchtigen. Die menschliche Spezies ist nicht die einzige Spezies, die die Erde bewohnt. 

Wir müssen Rechte anderer Arten, die Mitglieder der Erdgemeinschaft sind, respektieren. Aufgrund unserer expandierenden industriellen Wirtschaft und ihrer Ausrichtung auf unbegrenztes Wirtschaftswachstum haben wir das Leben von Millionen von Lebewesen vernichtet. Die Verringerung der Artenvielfalt durch industrielle und wirtschaftliche Aktivitäten ist sowohl aus wirtschaftlichen als auch aus moralischen Gründen falsch. So einfach ist das.


Altes Paradigma vs neues Paradigma 

S.148 BODEN, SEELE und GESELLSCHAFT sind die Trinität eines neuen Paradigmas (nP). Wir brauchen den Wandel vom alten Paradigma (aP) der Fragmentierung, des Dualismus, der Trennung und Spaltung zu einem nP der Ganzheit, Verbundenheit und Verwandtschaft.

Im aP beruht Wirtschaft auf dem Grundsatz der Linearität: nehmen, nutzen und wegwerfen. Im nP wir die Wirtschaft zyklisch sein wie in der Natur: in Dankbarkeit nehmen, sparsam verwenden, wieder auffüllen, was genommen wird, und das, was übrigbleibt, als Kompost in die Erde zurückgeben - keine Verschwendung, keine Verschmutzung und kein Raubbau.  

Im aP wird das Wirtschaftswachstum um jeden Preis angestrebt. Im nP hat das Wachstum der Wirtschaft keine Bedeutung. Was zählt, ist das Wachstum von Wohlergehen und Glück, Bhutan, ein Land, wo das Bruttosozialprodukt durch BruttosozialGLÜCK ersetzt wird, ist ein Beispiel für einen Schritt in Richtung dieses nP.

Im aP beruht die auf die Armen ausgeweitete Entwicklung auf Hilfe oder Wohltätigkeit, während wir im nP die Ursache der Armut in den Blick nehmen und auf soziale Gerechtigkeit und Solidarität hinarbeiten. Im aP wird die Entwicklung von außen eingeleitet; Ökonomen und Politiker schauen auf die Armen und sagen: "Ihr braucht eine Straße, ihr braucht ein Krankenhaus, ihr braucht eine Schule, ihr braucht Industrie, also werden wir Leute schicken und sie für euch bauen, und ihr bezahlt uns mit Mieten, Versicherungen, Mautgebühren und Steuern."

Im nP geben Außenstehende ihre Kontrolle auf und ihr Eigentum an den lokalen Ressourcen zurück und respektieren die örtlichen Traditionen, ihre Kultur, Weisheit, Heilwesen und alle anderen Lebensbereiche, so dass die lokale Gemeinschaft in die Lage versetzt wird, auf eigenen Füßen zu stehen und sich von innen heraus zu entwickeln. Wenn Außenstehende aufrichtig und ehrlich helfen wollen, werden sie Teil und leben innerhalb der lokalen Gemeinschaft und beziehen ihren Lebensunterhalt aus denselben Quellen wie diese. 

Im alten Paradigma (aP) liegt das Augenmerk auf der Erhöhung des Lebensstandards und auf der Bereitstellung von Autos, Computern und anderen Konsumgütern. Im neuen Paradigmas (nP) geht es um die Qualität des Lebens und nicht um die Quantität des Besitzens. Wichtig sind Gesundheit, Kreativität, Kultur, Kunsthandwerk, Essen, Familie, Freundschaft, Gegenseitigkeit und Zeit zum Sein und nicht der ständige Kampf um das Haben.

Nach dem aP ist größer besser. Große Dämme, große Fabriken, große Konzerne, große Unternehmen, großes Militär und große Regierungen. Im nP wird das Kleine gefeiert - nicht die Größe, sondern die Substanz wird geschätzt. 

Nach dem aP sind Städte, Zentren des Fortschritts. Hochhäuser, glamouröse Banken, verführerische Casinos, verlockende Einkaufszentren gelten als Symbol der Zivilisation. Im nP stehen die Kultur der Landwirtschaft, die Pflege des ländlichen Raums, die Unversehrtheit der ländlichen Gemeinden, die Wertschätzung der Marktflecken, die Erhaltung der Natur und die Erneuerung des Handwerks und der handwerklichen Produktionsweise an erster Stelle.

Im aP dominierten Maschinen: Mechanisierung ist besser als manuelle Arbeit, der Fortschritt wird an der enge der Maschinen geleisteten Arbeit gemessen, für jedes Problem wird eine technische Lösung erwartet, für jedes menschliche Bedürfnis gibt es eine technische Lösung. Im nP liegt die Würde in der menschlichen Arbeit. Fürsorge und das Herstellen, Produzieren, Bauen, Gärtnern, Kochen und zig andere menschliche Tätigkeiten haben ihren Eigenwert. Die Maschine ist eine Unterstützung für die menschlichen Hände, kein Ersatz für sie. Die Maschine ist als Werkzeug, als Diener, aber nicht als Herr willkommen.

Nach dem aP ist die Monokultur der Wegbereiter. Ladenketten dominieren jede Einkaufsstraße. Überall gibt es die gleichen Marken, die gleiche Kleidung, die gleichen Lebensmittel, die gleichen Restaurants. In den Städten der Welt erhebt sich die gleiche Architektur. Im nP steht die kulturelle Vielfalt ebenso wie die biologische Vielfalt im Mittelpunkt der sozialen Organisation und der menschlichen Siedlungen. 

Lokale Besonderheiten in allen Bereichen des Lebens sind von größter Bedeutung. Lokaler Käse, lokaler Wein, lokales Handwerk, lokale Lebensmittel, lokale Kleidung, lokale Musik und Tänze werden gefördert, unterstützt und bewahrt, wobei die Kulturen anderer Länder, die man gerne kennenlernt, respektiert werden. 

Nach dem aP ist die Globalisierung das Rückgrat des Handelns. Die Länder spezialisierten sich auf einige wenige Produkte und exportierten sie in die ganze Welt, um die Weltwirtschaft zu bedienen. Im Namen des Wettbewerbsvorteils wird der Konkurrenzkampf gefördert. Fusionen, Übernahmen und Monopole begünstigen die Starken und Mächtigen und bestrafen die Schwachen. Der Sozialdarwinismus des Überlebens des Stärkeren beherrscht den Markt und regelt den internationalen Handel. Im nP wird das Kleine und Lokale bevorzugt. Der Handel dient nicht nur dem Warenaustausch und der Gewinnmaximierung, sondern ist auch ein Mittel zur Verbesserung der zwischenmenschlichen Beziehungen, und die gegenseitige Abhängigkeit wird als ein Weg zur Förderung der Freundschaft gefeiert. Anstelle der Globalisierung sorgt Lokalisierung für ökologische Nachhaltigkeit und die Widerstandsfähigkeit der lokalen Gemeinschaft. 

Im aP werden Entscheidungen von oben herab getroffen, man glaubt, die Menschen an der Spitze wüssten es besser. Von der Hauptstadt des Landes aus, wo sich Parlamente, oberste Gerichte, der öffentliche Dienst und die Zentralen von Banken und Unternehmen befinden, werden Regeln und Vorschriften erlassen, Gesetze verabschiedet, Steuern eingezogen und es wird Recht gesprochen. Im nP wird das Subsidiaritätsprinzip (Das Subsidiaritätsprinzip besagt, dass Aufgaben und Entscheidungen möglichst auf der kleinsten zuständigen Ebene, also möglichst nah an den Bürgern, getroffen und durchgeführt werden sollen.) genaustens beachtet. Den Menschen an der Basis wird zugetraut, ihre Angelegenheiten selbst zu regeln und zu verwalten. Zentrale Organisationen beschränken sich auf Geschäfte, die eine zentrale Entscheidung erfordern. Ansonsten sind die lokalen Gemeinschaften befugt, selbst zu entscheiden, wie sie das Gesundheits- und Bildungswesen, die Polizeiarbeit, das Steuerwesen, das Verkehrswesen und alle übrigen notwendigen Aktivitäten verwalten.  

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https://youtu.be/kNiTSFRHwRo


Die Gaia-Hypothese von JAMES E. LOVELOCK formuliert. Unterstützung und Ergänzung erfuhr diese Hypothese von der amerikanischen Mikrobiologin LYNN MARGULIS

https://www.youtube.com/watch?v=MKWS2mjwM0I

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