Jiddu Krishnamurti

Jiddu Krishnamurti
Wir werden sehen wie wichtig es ist die radikale Revolution in den Köpfen der Menschen zu verursachen. Die Krise ist eine Krise des Bewusstseins. Ein Krise, die nicht mehr die alten Normen akzeptieren kann, die alten Muster, die uralten Traditionen. Wenn man in Betracht zieht, was die Welt jetzt ist, mit all dem Elend, den Konflikten, der zerstörerischen Brutalität, Aggressionen usw. Der Mensch ist immer noch wie er war. Er ist immer noch brutal, zerstörerisch, aggressiv, habgierig, wetteifernd. Er hat eine Gesellschaft darauf aufgebaut.

Donnerstag, 16. Januar 2025

Hörbuch: Das tibetische Buch vom Leben und vom Sterben: Ein Schlüssel zum tieferen Verständnis von Leben und Tod ♥ Sogyal Rinpoche

https://open.spotify.com/intl-de/album/20ez8mG4G7QNgv9llmRkJk

(70) Teil 2 || Sterben
 (107) Teil 3 || Tod und Wiedergeburt 

 

#Praxis001 ~ Meditation || die Haltung || Ein kostbares Geschenk aus Tibet ♥

#Praxis002 ~ Meditation || Drei Meditationsmethoden || Ein kostbares Geschenk aus Tibet ♥

Das tibetanische Totenbuch || Bardo Thödol

Tonglen "Lass Vorteil und Gewinn dem Anderen, nimm Niederlage und Verlust auf dich"



Rumi beim Tafel Gespräch
"Die Meister sagen, dass man eines auf der Welt niemals vergessen darf. Würdest du auch sonst alles vergessen, bis auf dieses eine, gäbe es keinerlei Grund zur Sorge; wenn du jedoch alles andere vollkommen im Sinn behältst und dich danach richtest, dies eine jedoch vergäßest, hättest du nichts erreicht. Es ist, als hätte der König dich in ein fremdes Land geschickt, um eine ganz bestimmte Aufgabe zu erledigen. Du gehst und erfüllst hundert wichtige Aufgaben; wenn du jedoch die eine Angelegenheit, deretwegen du geschickt wurdest, unerledigt lässt, ist es, als hättest du gar nichts erreicht. Genauso kommt der Mensch auf die Welt, um eine ganz bestimmte Aufgabe zu erfüllen, das ist sein Lebenszweck. Erfüllt er sie nicht, hat er versagt." S.159

Plato "Mythos vom Er"
Ein Krieger namens Er war nach der Schlacht für tot erklärt worden und muss wohl so was wie eine Nahtod-Erfahrung gehabt haben. Er sah während seines "Todes" viele Dinge... Kurz bevor er zurückkehrte, sah er jene, die auf die Geburt vorbereitet wurden, in schrecklicher, erstickender Hitze über das "Feld der Vergessenheit" ziehen, eine Wüste, entblößt von Bäumen und allem, was die Erde trägt. "Als es Abend wurde", so erzählt Plato, "lagerten sie beim Fluss Sorglos, dessen Wasser kein Gefäß halten kann. Ein gewisses Maß, nun von diesem Wasser sei jedem notwendig zu trinken; die aber durch Vernunft nicht bewahrt wurden, tränken über das Maß, und wie einer getrunken habe, vergesse er alles." S.115

Das Gleichnis der blinden Schildkröte,
die durch die Tiefen eines Ozean von der Größe eines ganzen Universums zieht. An der Wasseroberfläche schwimmt ein hölzerner Ring, hin und her geworfen von Wind und Wellen. Die Schildkröte kommt alle hundert Jahre nur einmal an die Oberfläche. Die Lehren sagen nun, wieder als Mensch geboren zu werden, sei weniger wahrscheinlich, als dass die Schildkröte beim Auftauchen den Kopf zufällig durch den hölzernen Ring stecke. Selbst unter denen, die eine Geburt als Mensch tatsächlich erlangt haben, so heißt es weiter, sind jene selten, die das unschätzbare Glück haben, den Lehren zu begegnen; und diejenigen, die sich darüber hinaus diese Lehren auch noch wirklich zu Herzen nehmen und sie in ihrem Handeln verwirklichen, sind so unerhört selten wie Sterne am hellichten Tag.


Den Körper verlassen 

Nun, da mir der Bardo des Todes dämmert,
will ich alles Greifen, Sehen und Anhaften aufgeben,
will unabgelenkt in das klare Gewahrsein der Lehren eintreten,
und mein Bewusstsein in den Raum des ungeborenen Rigpa
ausschleudern.
Nun, da ich diesen aus Fleisch und Blut zusammengefügten
Körper verlasse,
will ich ihn als vorübergehende Illusion erkennen.
~Tibetanische Totenbuch

Gegenwärtig ist unser Körper zweifellos das Zentrum unseres gesamten Universums. Wir identifizieren ihn, ohne nachzudenken, mit uns und unserem Ich, und diese dauernde, gedankenlose und unrichtige Gleichsetzung verstärkt wiederum unsere Illusion, Ich und Körper seien untrennbar und konkret existent. Da unser Körper so offensichtlich zu existieren - und die ganze illusorische, dualistische Welt, die wir unaufhörlich um uns herum projizieren, scheint verlässlich, solide und real. Wenn wir sterben, geht diese gesamte zusammengezimmerte Konstruktion zu Bruch.

Nach dem Tod geschieht - sehr vereinfacht ausgedrückt - folgendes: Unser Bewusstsein besteht auf seiner subtilsten Ebene ohne den Körper weiter und durchläuft eine Reihe von Zuständen, die man "Bardos" nennt. Die Lehren sagen uns, dass es letztlich keinen Grund gibt, sich vor irgendeiner der Erfahrungen nach dem Tode - wie grässlich sie auch sein mögen - zu fürchten, weil wir ja in den Bardos keine Körper besitzen. Wie kann irgend etwas einen "Nobody", einen "Niemand ohne Körper", verletzen? Das Problem besteht nun aber darin, dass die meisten Menschen mit ihrem Festhalten an einen falschen Ich und seinem gespenstischen Greifen nach einer physischen Wirklichkeit in den Bardos einfach weitermachen. Die Kontinuität dieser Illusion, die schon Wurzel allen Leidens im Leben gewesen ist, sorgt auf diese Weise im Tode für noch mehr Leiden, ganz besonders im "Bardo des Werdens". 

Wie wir sehen, ist es wesentlich, jetzt im Leben, solange wir noch einen Körper haben, seine augenscheinliche und so überzeugende Solidität als bloße Illusion zu erkennen. Am besten gelingt uns das, wenn wir nach der Meditation ein "Kind der Illusion werden", das heißt nicht mehr wie gewohnt der Versuchung erliegen, alle Wahrnehmungen von uns und der Welt solide werden lassen, sie quasi einzufrieren. Wir sollten statt dessen - wie es einem Kind der Illusion gebührt - erkennen, dass alle Phänomene illusorisch und traumgleich sind, eine Erkenntnis, die ja auch in der Meditation angestrebt wird. Diese vertiefte Verwirklichung der illusorischen Natur unseres Körpers und aller Phänomene ist eine der tiefgründigsten und inspirierendsten Erkenntnisse, die uns helfen loszulassen. 

Wenn uns dann der Tod unausweichlich mit der Tatsache konfrontiert, dass der Körper wirklich eine Illusion ist, werden wir, gerüstet und inspiriert von dieser Erkenntnis, fähig sein, seine vergängliche Natur furchtlos zu akzeptieren. Wir werden uns gelassen von allen Anhaftungen an unseren Körper freimachen und ihn freiwillig, ja sogar dankbar und freudig zurücklassen können, weil wir ihn jetzt als das erkennen, was er wirklich ist. Man könnte sagen, diese Einsicht macht uns tatsächlich fähig, zu sterben, wenn wir sterben, und so erlangen wir letztlich Freiheit. 

Denken wir uns den Tod als eigenartiges Grenzgebiet des Geistes, ein Niemandsland, in dem wir durch den Verlust unseres Körpers einerseits ungeheures emotionales Leid erfahren können, wenn wir seine illusorische Natur nicht verstehen, in dem sich uns andererseits aber die Möglichkeit grenzenloser Freiheit bietet, einer Freiheit, die gerade aus der Abwesenheit ebendieses Körpers entspringt.

Wenn wir endlich vom Körper befreit sind, der unser Selbstverständnis so lange definiert und beherrscht hat, ist die karmische Vision eines Lebens vollständig erschöpft, und all das eventuell für die Zukunft geschaffene Karma ist noch nicht manifest geworden. Im Moment des Todes öffnet sich also eine "Lücke", ein Raum, angefüllt mit ungeheuren Möglichkeiten, ein Augenblick enormer potentieller Kraft - und es zählt nur noch, wie unser Geist wirklich ist. Des physischen Körpers entledigt, steht der Geist nackt da, plötzlich entlarvt als das, was er schon immer war: der Baumeister unserer Wirklichkeit.

Wenn wir daher zum Zeitpunkt des Todes bereits eine stabile Erkenntnis der "Natur des Geistes" haben, können wir uns in einem Augenblick von allem Karma reinigen und lösen. Und wenn wir diese Erkenntnis stabil aufrechterhalten, ist es wirklich möglich, unser gesamtes Karma zum Abschluß zu bringen, indem wir in die offene Weite ursprünglicher Reinheit der "Natur des Geistes" eingehen und Befreiung erlangen. S.287-289

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