Jiddu Krishnamurti

Jiddu Krishnamurti
Wir werden sehen wie wichtig es ist die radikale Revolution in den Köpfen der Menschen zu verursachen. Die Krise ist eine Krise des Bewusstseins. Ein Krise, die nicht mehr die alten Normen akzeptieren kann, die alten Muster, die uralten Traditionen. Wenn man in Betracht zieht, was die Welt jetzt ist, mit all dem Elend, den Konflikten, der zerstörerischen Brutalität, Aggressionen usw. Der Mensch ist immer noch wie er war. Er ist immer noch brutal, zerstörerisch, aggressiv, habgierig, wetteifernd. Er hat eine Gesellschaft darauf aufgebaut.

Freitag, 27. März 2020

Friedrich Hölderlin & Armin Risi

Nah ist
Und schwer zu fassen der Gott.
Wo aber Gefahr ist, wächst
Das Rettende auch.


Armin Risi: Friedrich Hölderlins 250. Geburtstag (Teil 1)
Kurzvortrag von Armin Risi zu Friedrich Hölderlins 250. Geburtstag am 20. März 2020 (in zwei Teilen in einer spontanen Hausproduktion). Hölderlin endlich aktuell (Teil 1): „Vom Schlafe die Völker weckend“ 
Der Titel von Teil 1 ist der ersten Strophe von Hölderlins Gedicht „Dichterberuf“ entnommen: „Des Ganges Ufer hörten des Freudengotts / Triumph, als allerobernd vom Indus her / Der junge Bacchus kam, mit heilgem / Weine vom Schlafe die Völker weckend.“

„Ich liebe das Geschlecht der kommenden Jahrhunderte. Denn dies ist meine seligste Hoffnung, der Glaube, der mich stark erhält und tätig, unsere Enkel werden besser sein als wir … Diese Keime von Aufklärung, diese stillen Wünsche und Bestrebungen Einzelner zur Bildung des Menschengeschlechts werden sich ausbreiten und verstärken, und herrliche Früchte tragen. Dies ist das heilige Ziel meiner Wünsche und meiner Tätigkeit – dies, daß ich in unserm Zeitalter die Keime wecke, die in einem künftigen reifen werden.“ 

Kurzvortrag von Armin Risi zu Friedrich Hölderlins 250. Geburtstag am 20. März 2020 (in zwei Teilen). Hölderlin endlich aktuell (Teil 2): Sein letztes Gedicht 

Heute gilt Friedrich Hölderlin (1770 – 1843) als einer der größten und genialsten Dichter der deutschen Literatur und der Weltliteratur. Er als visionärer Dichter schrieb bereits als 23-Jähriger (1793): „Dies ist das heilige Ziel meiner Wünsche und meiner Tätigkeit – dies, daß ich in unserm Zeitalter die Keime wecke, die in einem künftigen reifen werden.“ Tatsächlich blieb er zeit seines Lebens und weit über seinen Tod hinaus weitgehend verkannt, doch die Keime, die er weckte, reiften und können heute verstanden werden. 

Ein zusammenfassender Schlüssel findet sich in seinem letzten Gedicht, das er nur wenige Tage vor seinem Tod niederschrieb. Er unterschrieb mit dem Namen „Scardanelli“ und mit dem vielsagenden Phantasiedatum „24. Mai 1748“. 

Die Aussicht
Wenn in die Ferne geht der Menschen wohnend Leben, 
Wo in die Ferne sich erglänzt die Zeit der Reben, 
Ist auch dabei des Sommers leer Gefilde, 
Der Wald erscheint mit seinem dunklen Bilde.
Daß die Natur ergänzt das Bild der Zeiten, 
Daß die verweilt, sie schnell vorübergleiten, 
Ist aus Vollkommenheit, des Himmels Höhe glänzet 
Den Menschen dann, wie Bäume Blüt umkränzet.   
Mit Untertänigkeit Scardanelli. d. 24 Mai 1748.   


Entflohene Götter! auch ihr, ihr gegenwärtigen, damals
Wahrhaftiger, ihr hattet eure Zeiten.
Nichts leugnen will ich hier und nichts erbitten.
Denn wenn es aus ist, und der Tag erloschen,
Wohl trifft’s den Priester erst …
Nur als von Grabesflammen, ziehet dann
Ein goldner Rauch, die Sage, drob hinüber,
Und dämmert jetzt uns Zweifelnden um das Haupt,
Und keiner weiß, wie ihm geschieht. Er fühlt
Die Schatten derer, so gewesen sind,
Die Alten, so die Erde neubesuchen*.

Denn die da kommen sollen, drängen uns,
Und länger säumt von Göttermenschen
Die heilige Schar nicht mehr im blauen Himmel.
*(Das heißt: So wie sie einst dagewesen sind, so werden sie, die Alten, die Erde neubesuchen. Er, der Priester, ahnt dies, obwohl auch er noch nicht weiß, wann und wie. Doch fühlt er bereits die Schatten, die denen, die da kommen sollen, vorauseilen.)
 
„Götter wandelten einst bei Menschen.“ Heute sind sie „entflohen“, und es blieb nur, wie „ein goldner Rauch, die Sage“. Aber sie sind immer noch gegenwärtig, und sie werden „die Erde neubesuchen“. Wer sind sie, die da kommen sollen und uns sogar drängen? Es sind jene, die einst dagewesen: „Die heilige Schar von Göttermenschen … im blauen Himmel“!

Wen wundert’s, daß die Menschen jemanden, der solche Ansichten vertrat, für verrückt erklärten? Heute, zweihundert Jahre später, reagieren viele noch genauso, wenn sie von „Göttermenschen“ hören – weil sie auf die Menschen-Götter hören und deren Herr-Göttern (Mammon & Co.) hörig sind.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen