Jiddu Krishnamurti

Jiddu Krishnamurti
Wir werden sehen wie wichtig es ist die radikale Revolution in den Köpfen der Menschen zu verursachen. Die Krise ist eine Krise des Bewusstseins. Ein Krise, die nicht mehr die alten Normen akzeptieren kann, die alten Muster, die uralten Traditionen. Wenn man in Betracht zieht, was die Welt jetzt ist, mit all dem Elend, den Konflikten, der zerstörerischen Brutalität, Aggressionen usw. Der Mensch ist immer noch wie er war. Er ist immer noch brutal, zerstörerisch, aggressiv, habgierig, wetteifernd. Er hat eine Gesellschaft darauf aufgebaut.

Donnerstag, 13. April 2017

Bhagavad GIta ~ Kapitel 11 || Die universale Form

Arjuna sagte: Ich habe Deine Unterweisung bezüglich vertraulicher spiritueller Themen vernommen, die Du mir in Deiner Güte mitgeteilt hast, und meine Illusion ist jetzt von mir gewichen.


O Lotosäugiger, ich habe von Dir im einzelnen über das Erscheinen und Fortgehen eines jeden Lebewesens gehört und dies so durch Deine unerschöpflichen Herrlichkeiten verwirklicht.


O größte aller Persönlichkeiten, o höchste Gestalt, obwohl ich Dich in Deiner wirklichen Identität hier vor mir sehe, möchte ich außerdem sehen, wie Du in diese kosmische Manifestation eingegangen bist. Ich wünsche mir, diese Deine Form zu sehen.


Wenn Du denkst, daß ich imstande bin, Deine kosmische Form zu betrachten, o mein Herr, o Meister aller mystischen Macht, dann sei bitte so gütig, mir dieses universale Selbst zu zeigen.


Der Segenspendende Herr sprach: Mein lieber Arjuna, o Sohn Prthas, betrachte jetzt Meine Reichtümer ~ Hunderttausende verschiedener göttlicher Formen, vielfarbig wie die See.


O bester der Bharats, sich nur die verschiedenen Manifestationen der Adityas, Rudras und aller Halbgötter. Betrachte die Vielfalt, die niemand zuvor gesehen und von der niemand jemals zuvor etwas gehört hat.


Was immer du zu sehen wünschst, kann alles auf einmal in diesem Körper gesehen werden. Diese universale Form kann dir alles zeigen, was du dir jetzt wünschst, sowie alles, was du dir in der Zukunft wünschen magst. Alles ist hier vollständig vorhanden.


Doch mit deinen gegenwärtigen Augen kannst du Mich nicht sehen. Deshalb gebe Ich dir göttliche Augen, mit denen du Meinen mystischen Reichtum betrachten kannst.


Sañjaya sagte: O König, mit diesen Worten offenbarte der Höchste, der Herr aller mystischen Kraft, die Persönlichkeit Gottes, Arjuna Seine universale Form.


Arjuna sah in dieser universalen Form unzählige Münder und zahllose Augen. Das alles war überwältigend. Die Form war mit göttlichem, gleißendem Geschmeide geschmückt und in viele Gewänder gehüllt. Herrliche Girlanden bekränzten den Herrn, und Sein Körper war mit vielen wohlriechenden Ölen gesalbt. Alles war prachtvoll und erweiterte sich überallhin ins Grenzenlose. All das wurde von Arjuna geschaut.


Wenn Hunderttausende von Sonnen gleichzeitig in den Himmel stiegen, kämen sie dem Glanz der Höchsten Person in dieser universalen Form vielleicht gleich.


Da konnte Arjuna in der universalen Form des Herrn die grenzenlosen Erweiterungen des Universums sehen, die sich alle an einem Ort befanden, obwohl es ihrer viele, viele Tausende waren.


Da Arjuna verwirrt und erstaunt war und seine Haare sich sträubten, begann er mit gefalteten Händen zu beten, während er dem Höchsten Herrn Ehrerbietungen darbrachte.


Arjuna sprach: Mein lieber Sri Krishna, ich sehe in Deinem Körper alle Halbgötter und verschiedene andere Lebewesen versammelt. Ich sehe Brahma auf der Lotosblume sitzen, und ich kann auch Siva sowie viele Weise und göttliche Schlangen erkennen.


O Herr des Universums, ich sehe in Deinem universalen Körper zahllose Formen ~ Arme, Bäuche, Münder und Augen ~, die sich ins Grenzenlose ausdehnen. All dies hat kein Ende, keinen Anfang und keine Mitte.


Der Anblick Deiner Form, die verschiedene Kronen, Keulen und Räder schmücken, ist kaum zu ertragen, da eine gleißende Ausstrahlung von ihr ausgeht, die feurig und unermeßlich ist wie die Sonne.


Du bist das höchste, ursprüngliche Ziel; Du bist der Vortrefflichste in allen Universen; Du bist unerschöpflich, und Du bist der Älteste; Du bist der Erhalter der Religion, die ewige Persönlichkeit Gottes.


Du bist der Ursprung ohne Anfang, Mitte oder Ende. Du hast zahllose Arme, und die Sonne und der Mond gehören zu Deinen großen, unbegrenzten Augen. Durch Deinen strahlenden Glanz erhitzt Du das gesamte Universum.


Obwohl Du Einer bist, bist Du überall im Himmel, auf den Planeten und im Raum dazwischen verbreitet. O Erhabener, während ich diese schreckliche Form betrachte, sehe ich, daß die Bewohner aller Planetensysteme bestürzt sind.


Alle Halbgötter ergeben sich Dir und gehen in Dich ein. Sie fürchten sich sehr und singen mit gefalteten Händen vedische Hymnen.


Die verschiedenen Manifestationen Sivas, die Adityas, die Vasus, die Sadhyas, die Visvadevas, die beiden Asvins, die Maruts, die Vorväter sowie die Gandharvas, die Yaksas, die Asuras und alle vollkommenen Halbgötter betrachten Dich mit Erstaunen.


O Starkarmiger, alle Planeten mit ihren Halbgöttern sind bestürzt beim Anblick Deiner vielen Gesichter, Augen, Arme, Bäuche, Beine und Deiner fürchterlichen Zähne. Und wie sie, so bin auch ich verwirrt.


O alldurchdringender Vishnu, ich kann meinen Gleichmut nicht länger bewahren. Wenn ich sehe, wie Deine leuchtenden Farben den Himmel bedecken, und wenn ich Deine Augen und Münder betrachte, überkommt mich Angst.


O Herr aller Herren, o Zuflucht der Welten, bitte sei mir gnädig. Ich kann meinen Gleichmut nicht bewahren, wenn ich Deine lodernden, todähnlichen Gesichter und Deine fürchterlichen Zähne sehe. Ich bin völlig verwirrt.


Alle Söhne Dhrtarastras stürzen zusammen mit ihren verbündeten Königen sowie Bhrama, Drona und Karna und all unseren Soldaten in Deine Münder, wo ihre Köpfe von Deinen furchterregenden Zähnen zerschmettert werden. Und ich sehe, daß einige zwischen Deinen Zähnen auch zermalmt werden.


Wie sich die Flüsse ins Meer ergießen, so stürzen all diese großen Krieger in Deine lodernden Münder und vergehen.


Ich sehe alle Menschen mit rasender Geschwindigkeit in Deine Münder stürzen, so wie Motten in ein loderndes Feuer jagen.


O Vishnu, ich sehe, wie Du alle Menschen mit Deinen flammenden Mündern verschlingst und das Universum mit Deinen unermeßlichen Strahlen erfüllst. Indem Du die Welten versengst, bist Du offenbar.


O Herr der Herren, schreckliche Gestalt, bitte sage mir, wer Du bist. Ich erweise Dir meine Ehrerbietungen, bitte sei mir gnädig. Ich weiß nicht, was Deine Mission ist, und ich möchte davon hören.


Der Segenspendende Herr sprach: Zeit bin Ich, die Zerstörerin der Welten, und Ich bin gekommen, um alle Menschen zu beschäftigen. Außer euch [den Pandavas] werden alle Soldaten hier auf beiden Seiten erschlagen werden.


Darum erhebe dich, und rüste dich zum Kampf. Nachdem du deine Feinde besiegt hast, wirst du dich eines blühenden Königreiches erfreuen. Durch Meinen Willen sind sie bereits dem Tod geweiht, und du, o Savyasacin, kannst in diesem Kampf nur ein Werkzeug sein.


Der Segenspendende Herr sprach: Alle großen Krieger ~ Drona, Bhrama, Jayadratha und Karna ~ sind bereits vernichtet. Kämpfe nur, und du wirst deine Feinde besiegen.


Sañjaya sagte zu Dhrtarastra: O König, nachdem Arjuna diese Worte von der Höchsten Persönlichkeit Gottes vernommen hatte, erbebte er und brachte ehrfürchtig, mit gefalteten Händen, Ehrerbietungen dar und begann stockend wie folgt zu sprechen:


Arjuna sprach: O Hrsikesa, die Welt wird von Freude erfüllt, wenn sie Deinen Namen hört, und so wird jeder zu Dir hingezogen. Während die vervollkommneten Wesen Dir ihre achtungsvollen Ehrerbietungen erweisen, fürchten sich die Dämonen und fliehen nach allen Seiten. All das geschieht mit Recht.


O Erhabener, der Du selbst über Brahma stehst, Du bist der ursprüngliche Meister. Warum sollten sie Dir nicht ihre Ehrerbietungen erweisen, o Grenzenloser? O Zuflucht des Universums, Du bist die unüberwindliche Quelle, die Ursache aller Ursachen, transzendental zur materiellen Manifestation.


Du bist die ursprüngliche Persönlichkeit, der Höchste Gott. Du bist die einzige Zuflucht der manifestierten kosmischen Welt. Du weißt alles, und Du bist alles, was zu erkennen ist. Du stehst über den materiellen Erscheinungsweisen. Oh grenzenlose Form, die gesamte kosmische Manifestation wird von Dir durchdrungen.


Du bist Luft, Feuer, Wasser, und Du bist der Mond. Du bist der höchste Herrscher und der Großvater. Daher erweise ich Dir meine achtungsvollen Ehrerbietungen tausendmal und nochmals und immer wieder.


Oh ungebundene Kraft, ich erweise Dir von vorne, von hinten und von allen Seiten Ehrerbietungen. Du bist der Herr unbegrenzter Macht! Du bist alldurchdringend, und daher bist Du alles!


Ohne Deine Herrlichkeit zu kennen, habe ich Dich in der Vergangenheit mit „o Krishna“, „oh Yadava“, „oh mein Freund“ angeredet. Bitte vergib mir, was immer ich aus Torheit oder Liebe getan haben mag. Ich habe Dich viele Male mißachtet, während wir uns ausruhten oder auf dem gleichen Bett lagen oder zusammen speisten, manchmal allein und manchmal vor vielen Freunden. Bitte verzeih mir all meine Vergehen.


Du bist der Vater dieser gesamten kosmischen Manifestation, der Herr, dem alle Verehrung gebührt, der spirituelle Meister. Niemand kommt Dir gleich, und niemand kann eins mit Dir sein. Innerhalb der drei Welten gibt es niemand, der Dich ermessen kann.


Du bist der Höchste Herr, der von jedem Lebewesen zu verehren ist. Daher falle ich nieder, um Dir meine Ehrerbietungen zu erweisen und Deine Barmherzigkeit zu erflehen. Bitte, übersieh die Kränkungen, die ich Dir zugefügt haben mag, und dulde mich wie ein Vater seinen Sohn, ein Freund seinen Freund oder ein Liebender seine Geliebte.


Nachdem ich diese universale Form geschaut habe, die ich niemals zuvor sah, bin ich von Glück erfüllt; doch zur gleichen Zeit bin ich aus Furcht verwirrt. Sei mir daher bitte gnädig, und offenbare wieder Deine Gestalt als die Persönlichkeit Gottes, o Herr der Herren, o Zuflucht des Universums.


O universaler Herr, ich möchte Dich in Deiner vierarmigen Gestalt sehen, mit behelmtem Haupt und mit Keule, Rad, Muschel und Lotosblüte in Deinen Händen. Ich sehne mich danach, Dich in dieser Form zu sehen.


Der Segenspendende Herr sprach: Mein lieber Arjuna, mit Freude zeige Ich dir diese universale Form in der materiellen Welt durch Meine innere Kraft. Niemand vor dir hat jemals diese unbegrenzte und gleißende Form gesehen.


O bester der Kuru-Krieger, niemand vor dir hat jemals diese Meine universale Form gesehen, denn sie kann weder durch das Studium der Veden noch durch Opferdarbringungen, noch durch Wohltätigkeiten oder ähnliche Werke gesehen werden. Du allein hast sie gesehen.


Dein Geist ist durch den Anblick dieser Meiner entsetzlichen Erscheinung verwirrt worden. Es soll nun genug sein. Mein Geweihter, sei frei von aller Verwirrung. Mit friedvollem Geist kannst du jetzt die Gestalt sehen, nach der du dich sehnst.


Sañjaya sagte zu Dhrtarastra: Während Krishna, die Höchste Persönlichkeit Gottes, so zu Arjuna sprach, offenbarte Er Seine wirkliche, vierarmige Form und zeigte ihm schließlich Seine zweiarmige Gestalt, um so den furchtsamen Arjuna zu ermutigen.


Als Arjuna Krishna so in Seiner ursprünglichen Gestalt sah, sagte er: O Janardana, da ich diese menschengleiche Gestalt sehe, die so überaus schön ist, ist mein Geist jetzt beruhigt und mein ursprüngliches Wesen wiederhergestellt.


Der Segenspendende Herr sprach: Mein lieber Arjuna, die Gestalt, die du jetzt siehst, ist sehr schwer zu erblicken. Sogar die Halbgötter suchen stets die Gelegenheit, diese Gestalt zu sehen, die so lieblich ist.


Diese Gestalt, die du mit deinen transzendentalen Augen siehst, kann weder durch das Studium der Veden noch durch strenge Bußen, noch durch Wohltätigkeit, noch durch Verehrung verstanden werden. Nicht durch solche Mittel kann man Mich so sehen, wie Ich bin.


Mein lieber Arjuna, nur durch uneingeschränkten hingebungsvollen Dienst kann Ich so verstanden werden, wie Ich bin und vor dir stehe, und kann so direkt wahrgenommen werden. Nur so kannst du in das Geheimnis, Mich zu verstehen, eindringen.


Mein lieber Arjuna, wer in Meinem reinen hingebungsvollen Dienst beschäftigt ist, frei von den Verunreinigungen vorangegangener Tätigkeiten und frei von gedanklicher Spekulation, und wer jedem Lebewesen ein Freund ist, gelangt sicher zu Mir.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen