Jiddu Krishnamurti

Jiddu Krishnamurti
Wir werden sehen wie wichtig es ist die radikale Revolution in den Köpfen der Menschen zu verursachen. Die Krise ist eine Krise des Bewusstseins. Ein Krise, die nicht mehr die alten Normen akzeptieren kann, die alten Muster, die uralten Traditionen. Wenn man in Betracht zieht, was die Welt jetzt ist, mit all dem Elend, den Konflikten, der zerstörerischen Brutalität, Aggressionen usw. Der Mensch ist immer noch wie er war. Er ist immer noch brutal, zerstörerisch, aggressiv, habgierig, wetteifernd. Er hat eine Gesellschaft darauf aufgebaut.

Sonntag, 23. April 2017

Bhagavad Gita ~ Kapitel 3 || Karma ~ Yoga


Vers1
Arjuna sprach: O Janardana, o Kesava, warum drängst Du mich, an diesem schrecklichen Kriegshandwerk teilzunehmen, wenn Du glaubst, dass Intelligenz besser sei als fruchtbringende Arbeit?

Vers2
Meine Intelligenz ist durch Deine zweideutigen Unterweisungen verwirrt. Sage mir deshalb bitte eindeutig, was das beste für mich ist.

Vers3
Der Höchste Herr sprach: O sündloser Arjuna, Ich habe bereits erklärt, daß es zwei Gruppen von Menschen gibt, die den Herrn, das Höchste Selbst, erkennen. Einige neigen dazu, Ihn durch empirische, philosophische Spekulation zu verstehen, und andere sind geneigt, Ihn durch hingebungsvolle Arbeit zu erkennen.

Vers4
Nicht dadurch, dass man sich einfach von Arbeit fernhält, kann man Freiheit von Reaktionen erlangen; noch kann man durch Entsagung allein Vollkommenheit erreichen.

Vers5
Alle Menschen sind gezwungen, hilflos nach den Drängen zu handeln, die von den Erscheinungsweisen der materiellen Natur hervorgerufen werden; deshalb kann niemand auch nur für einen Augenblick aufhören, etwas zu tun.

Vers6
Wer seine Sinne und seine aktiven Organe zurückhält, aber in Gedanken bei Sinnesobjekten weilt, betrügt sich gewiß selbst und ist ein Heuchler.

Vers7
Dagegen ist derjenige, der die Sinne durch den Geist beherrscht und seine aktiven Organe, ohne anzuhaften, in Werken der Hingabe beschäftigt, weitaus höher einzustufen.

Vers8
Erfülle deine vorgeschriebene Pflicht, denn es ist besser zu handeln, als untätig zu sein. Ohne Arbeit kann ein Mensch nicht einmal seinen physischen Körper erhalten.

Vers9
Man muss seine Arbeit Visnu als Opfer darbringen, denn sonst wird man durch sie an die materielle Welt gebunden; o Sohn Kuntis, erfülle daher deine vorgeschriebenen Pflichten zu Seiner Zufriedenstellung; auf diese Weise wirst du immer unangehaftet und frei von Knechtschaft bleiben.

Vers10
Am Anfang der Schöpfung sandte der Herr aller Geschöpfe Generationen von Menschen und Halbgöttern zusammen mit Opfern für Visnu aus und segnete sie, indem Er sprach: Möget ihr durch diesen Yajña [Opfer] glücklich werden, denn seine Durchführung wird euch alle wünschenswerten Dinge bescheren.

Vers11
Wenn die Halbgötter durch Opfer zufriedengestellt sind, werden sie auch euch erfreuen, und wenn somit ein gegenseitiger Austausch stattfindet, wird allgemeiner Wohlstand für alle herrschen.

Vers12
Die Halbgötter, die für die verschiedenen Notwendigkeiten des Lebens verantwortlich sind, versorgen den Menschen mit allem, was er braucht, wenn sie durch Yajña [Opfer] zufriedengestellt sind. Wer jedoch diese Gaben genießt, ohne sie zuvor den Halbgöttern als Opfer darzubringen, ist gewiß ein Dieb.

Vers13
Die Geweihten des Herrn werden von allen Arten von Sünden befreit, da sie Nahrung essen, die zunächst als Opfer dargebracht wurde. Andere, die Nahrung für ihren eigenen Sinnengenuß zubereiten, essen wahrlich nur Sünde.

Vers14
Alle lebenden Körper erhalten sich durch Getreide, das nur wachsen kann, wenn Regen fällt. Regen entsteht durch die Darbringung von Yajña[Opfer], und Yajña wird aus vorgeschriebenen Pflichten geboren.

Vers15
Geregelte Tätigkeiten werden in den Veden vorgeschrieben, und die Veden sind unmittelbar von der Höchsten Persönlichkeit Gottes manifestiert. Folglich ist die all durchdringende Transzendenz für ewig in Opferhandlungen gegenwärtig.

Vers16
Mein lieber Arjuna, ein Mensch, der diesem vorgeschriebenen vedischen System des Opfers nicht folgt, führt ein Leben der Sünde, da einer, der nur in den Sinnen Freude findet, vergeblich lebt.

Vers17
Wer jedoch im Selbst Freude findet, im Selbst erleuchtet ist, allein im Selbst erfreut und nur im Selbst befriedigt ist - für ihn gibt es keine Pflicht.

Vers18
Ein selbstverwirklichter Mensch verfolgt bei der Erfüllung seiner vorgeschriebenen Pflichten keine Absicht; weder hat er einen Grund, solche Arbeit nicht zu verrichten, noch ist es für ihn notwendig, von irgendeinem anderen Lebewesen abhängig zu sein.

Vers19
Daher sollte man, ohne an den Früchten der Tätigkeiten zu haften, aus Pflichtgefühl handeln; denn wenn man ohne Anhaftung arbeitet, erreicht man das Höchste.

Vers20
Selbst Könige wie Janaka und andere erreichten die Stufe der Vollkommenheit, indem sie vorgeschriebene Pflichten erfüllten. Daher solltest du, nur um die Allgemeinheit zu erziehen, deine Arbeit verrichten.

Vers21
Was immer ein bedeutender Mensch tut - gewöhnliche Menschen folgen seinen Fußspuren. Und welche Maßstäbe auch immer er durch sein beispielhaftes Verhalten setzt - alle Welt folgt ihm nach.

Vers22
O Sohn Prthas, in allen drei Planetensystemen gibt es keine Arbeit, die Mir vorgeschrieben ist. Weder mangelt es Mir an etwas, noch muss Ich irgend etwas erreichen - und dennoch bin ich mit Arbeit beschäftigt.

Vers23
Denn würde Ich keine Arbeit verrichten, o Partha, folgten gewiss alle Menschen Meinem Pfad.

Vers24
Würde Ich aufhören zu arbeiten, gingen alle Welten zugrunde. Auch wäre Ich die Ursache für die Entstehung unerwünschter Bevölkerung und würde dadurch den Frieden aller fühlenden Wesen zerstören.

Vers25
Im Gegensatz zu den Unwissenden, die ihre Pflichten mit Anhaftung an Ergebnisse erfüllen, sollten die Gelehrten ohne jede Anhaftung handeln, um somit die Menschen auf den rechten Pfad zu führen.

Vers26
Die Weisen sollten den Geist der Unwissenden, die an fruchtbringendem Tun haften, nicht verwirren. Sie sollten nicht dazu ermutigt werden, sich von ihrer Arbeit zurückzuziehen, sondern Arbeit im Geist der Hingabe zu verrichten.

Vers27
Die verwirrte Seele hält sich, unter dem Einfluß der drei Erscheinungsweisen der materiellen Natur, für den Ausführenden von Tätigkeiten, die in Wirklichkeit von der Natur verrichtet werden.

Vers28
Wer die Absolute Wahrheit kennt, o Starkarmiger, befaßt sich nicht mit den Sinnen und mit Sinnenbefriedigung, da er sehr wohl den Unterschied zwischen Arbeit in Hingabe und Arbeit für fruchtbringende Ergebnisse kennt.

Vers29
Verwirrt durch die Erscheinungsweisen der materiellen Natur, gehen die Unwissenden ausschließlich materiellen Tätigkeiten nach und entwickeln somit Anhaftung. Aber der Weise sollte sie nicht beunruhigen, obwohl diese Pflichten aufgrund des Mangels an Wissen seitens der Ausführenden von niederer Natur sind.

Vers30
Deshalb kämpfe, o Arjuna, indem du all deine Handlungen Mir hingibst und deinen Geist auf Mich richtest, ohne Verlangen nach Gewinn und frei von Egoismus und Gleichgültigkeit.

Vers31
Wer seine Pflichten nach Meinen Unterweisungen erfüllt und dieser Lehre mit Glauben und Hingabe folgt, ohne neidisch zu sein, wird von der Fessel fruchtbringender Werke befreit.

Vers32
Diejenigen aber, die aus Neid diese Lehren mißachten und nicht regelmäßig danach handeln, sind allen Wissens beraubt, getäuscht und zu Unwissenheit und Knechtschaft verdammt.

Vers33
Selbst ein Mensch des Wissens handelt seinem Wesen gemäß, denn jeder folgt seiner Natur. Was kann Unterdrückung ausrichten?

Vers34
Verkörperte Wesen empfinden gegenüber Sinnesobjekten Anziehung und Abneigung, doch sollte man nicht unter die Herrschaft von Sinnen und Sinnesobjekten geraten, denn sie sind Hindernisse auf dem Pfad der Selbstverwirklichung.

Vers35
Es ist weit besser, die eigenen vorgeschriebenen Pflichten zu erfüllen, auch wenn sie fehlerhaft sein mögen, als die Pflichten eines anderen. Es ist besser, bei der Erfüllung der eigenen Pflicht ins Verderben zustürzen, als den Pflichten eines anderen nachzukommen; denn dem Pfad eines anderen zu folgen ist gefährlich.

Vers36
Arjuna sagte: O Nachkomme Vrsnis, durch was wird man getrieben, sündig zu handeln- sogar wider Willen, wie unter Zwang?

Vers37
Der Segenspendende Herr sprach: Es ist Lust allein, Arjuna, die aus Berührung mit den materiellen Erscheinungsweisen der Leidenschaft geboren und später in Zorn umgewandelt wird. Sie ist der alles verschlingende, sündige Feind dieser Welt.

Vers38
Wie Feuer von Rauch, ein Spiegel von Staub und ein Embryo vom Mutterleib bedeckt ist, so wird das Lebewesen von verschiedenen Graden dieser Lust bedeckt.

Vers39
So wird das reine Bewusstsein eines Menschen von seiner ewigen Feindin in der Form von Lust bedeckt, die niemals befriedigt werden kann und die wie Feuer brennt.

Vers40
Die Sinne, der Geist und die Intelligenz sind die Wohnstätten dieser Lust, die das wirkliche Wissen des Lebewesens verschleiert und das Lebewesen verwirrt.

Vers41
Deshalb, o Arjuna, bester der Bharatas, bezwinge gleich zu Anfang dieses große Symbol der Sünde [die Lust], indem du die Sinne regulierst, und erschlage diese Zerstörerin des Wissens und der Selbstverwirklichung.

Vers42
Die aktiven Sinne sind der leblosen Materie überlegen; der Geist steht über den Sinnen; die Intelligenz steht über dem Geist, und sie [die Seele] steht sogar noch über der Intelligenz.

Vers43
Wenn man also weiß, daß man transzendental zu den materiellen Sinnen, dem Geist und der Intelligenz ist, sollte man das niedere Selbst durch das höhere Selbst beherrschen und so - kraft spiritueller Stärke - diese unersättliche Feindin, die Lust, bezwingen.


Hiermit enden die Bhaktivedanta-Erläuterungen zum Dritten Kapitel der Srimad Bhagavad-Gita mit dem Titel: "Karma-Yoga".

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