Jiddu Krishnamurti

Jiddu Krishnamurti
Wir werden sehen wie wichtig es ist die radikale Revolution in den Köpfen der Menschen zu verursachen. Die Krise ist eine Krise des Bewusstseins. Ein Krise, die nicht mehr die alten Normen akzeptieren kann, die alten Muster, die uralten Traditionen. Wenn man in Betracht zieht, was die Welt jetzt ist, mit all dem Elend, den Konflikten, der zerstörerischen Brutalität, Aggressionen usw. Der Mensch ist immer noch wie er war. Er ist immer noch brutal, zerstörerisch, aggressiv, habgierig, wetteifernd. Er hat eine Gesellschaft darauf aufgebaut.

Sonntag, 23. April 2017

Bhagavad Gita ~ Kapitel 6 || Dhyana Yoga

Vers1
Der Segenspendende Herr sprach: Wer an den Früchten
seiner Arbeit nicht haftet und so arbeitet, wie es seine
Pflicht vorschreibt, befindet sich im Lebensstand der
Entsagung. Er ist der wahre Mystiker, und nicht der,
der kein Feuer entzündet und keine Arbeit verrichtet.

Vers2
Was man als Entsagung bezeichnet, ist das gleiche wie
Yoga oder Sichverbinden mit dem Höchsten, denn
niemand kann ein Yogi… werden, solange er nicht dem
Wunsch nach Sinnenbefriedigung entsagt.

Vers3
Einem Neuling im achtfachen Yoga-System wird Arbeit
als Weg empfohlen, und die Einstellung aller
materiellen Tätigkeiten gilt als Weg für jemanden, der
Yoga bereits erreicht hat.

Vers4
Man sagt, ein Mensch habe Yoga erreicht, wenn er, da
er alle materiellen Wünsche aufgegeben hat, weder für
Sinnenbefriedigung handelt noch fruchtbringende
Tätigkeiten verrichtet.

Vers5
Ein Mensch muß sich durch seinen Geist erheben, nicht
erniedrigen. Der Geist ist der Freund der bedingten
Seele, aber auch ihr Feind.

Vers6
Für den, der den Geist bezwungen hat, ist der Geist der
beste Freund; doch für den, der dies versäumt hat, wird
der gleiche Geist zum größten Feind.

Vers7
Für jemand, der den Geist bezwungen hat, ist die
Überssele bereits erreicht, denn er hat Ausgeglichenheit
erlangt. Für einen solchen Menschen sind Glück und
Leid, Hitze und Kälte, Ehre und Schmach das gleiche.

Vers8
Ein Mensch gilt als selbstverwirklicht und wird als Yogi…
[oder Mystiker] bezeichnet, wenn er kraft erworbenen
Wissens und Verwirklichung völlig zufrieden ist. Ein
solcher Mensch ist in der Transzendenz verankert und
selbstbeherrscht. Er sieht alles —~ ob Kiesel, Steine oder
Gold —~ als gleich an.

Vers9
Man sagt, ein Mensch sei noch weiter fortgeschritten,
wenn er sowohl Freunde als auch Feinde, Neidische und
Wohlgesinnte, die Frommen, die Sünder und die, die
gleichgültig und unparteiisch sind, mit gleichen Augen
sieht.

Vers10
Ein Transzendentalist sollte immer versuchen, seinen
Geist auf das Höchste Selbst zu richten; er sollte allein
an einem einsamen Ort leben und seinen Geist stets
sorgfältig beherrschen. Er sollte von Wünschen und
Gefühlen der Besitzgier frei sein.

Vers11-12
Um Yoga zu praktizieren, sollte man an einen einsamen
Ort gehen, kusa-Gras auf den Boden legen und es mit
einem Rehfell und einem weichen Tuch bedecken. Der
Sitz sollte weder zu hoch noch zu niedrig sein und an
einem heiligen Ort liegen. Der Yogi… sollte sehr fest
darauf sitzen und sich im Yoga üben, indem er den Geist
und die Sinne beherrscht, das Herz reinigt und den
Geist auf einen Punkt fixiert.

Vers13-14
Man sollte Körper, Hals und Kopf aufrecht in einer
geraden Linie halten und fortwährend auf die
Nasenspitze starren. Auf diese Weise sollte man mit
ungestörtem, beherrschtem Geist, ohne Furcht und
völlig frei von Sexualität über Mich im Herzen
meditieren und Mich zum endgültigen Ziel des Lebens
machen.

Vers15
Während sich der mystische Transzendentalist so darin
übt, Körper, Geist und Tätigkeiten zu beherrschen,
erreicht er das Königreich Gottes [das Reich KrishnŠas],
indem er das materielle Dasein beendet.

Vers16
O Arjuna, es ist nicht möglich, ein Yogi… zu werden, wenn
man zuviel ißt oder zuwenig ißt, wenn man zuviel
schläft oder nicht genug schläft.

Vers17
Wer in seinen Gewohnheiten des Essens, Schlafens,
Arbeitens und Sicherholens maßvoll ist, kann alle
materiellen Leiden lindern, indem er das Yoga-System
praktiziert.

Vers18
Wenn der Yogi… durch das Praktizieren von Yoga seine
geistigen Tätigkeiten zügelt und in der Transzendenz
verankert wird ~— frei von materiellen Wünschen ~—,
sagt man von ihm, er habe Yoga erreicht.

Vers19
Wie ein Licht an einem windstillen Ort nicht flackert, so
bleibt auch der Transzendentalist, dessen Geist
beherrscht ist, in seiner Meditation über das
transzendentale Selbst immer stetig.

Vers20-23
Die Stufe der Vollkommenheit wird als Trance oder
Samadhi bezeichnet, wenn der Geist durch das
Praktizieren von Yoga von materiellen mentalen
Tätigkeiten vollständig zurückgezogen ist. Dies wird
dadurch charakterisiert, daß man die Fähigkeit erlangt,
das Selbst durch den reinen Geist zu sehen und im
Selbst zu genießen und sich zu freuen. In diesem
freudigen Zustand erfährt man grenzenloses
transzendentales Glück und genießt in sich selbst durch
transzendentale Sinne. So verankert weicht man
niemals von der Wahrheit ab, und wenn man diese Stufe
erreicht hat, denkt man, dass es keinen größeren Gewinn
gibt. In einer solchen Stellung gerät man niemals, nicht
einmal inmitten der größten Schwierigkeit, ins Wanken.
Das ist in der Tat wirkliche Freiheit von allen Leiden,
die aus der Berührung mit der Materie entstehen.

Vers24
Man sollte Yoga mit fester Entschlossenheit und
unerschütterlichem Glauben praktizieren. Man sollte
alle aus falschem Ego geborenen materiellen Wünsche
ohne Ausnahme aufgeben und so in jeder Hinsicht alle
Sinne durch den Geist beherrschen.

Vers25
Allmählich, Schritt für Schritt, mit voller Überzeugung,
sollte man mit Hilfe der Intelligenz in Trance versinken,
und so sollte der Geist allein auf das Selbst gerichtet
werden und an nichts anderes mehr denken.

Vers26
Wohin auch immer der Geist aufgrund seiner
flackernden und unsteten Natur wandert — man muß
ihn auf jeden Fall zurückziehen und wieder unter die
Herrschaft des Selbst bringen.

Vers27
Der Yogi, dessen Geist fest auf Mich gerichtet ist,
erreicht das höchste Glück. Kraft seiner Identität mit
dem Brahman ist er befreit; sein Geist ist friedvoll;
seine Leidenschaften sind zur Ruhe gekommen, und er
ist befreit von Sünde.

Vers28
Fest verankert im Selbst und befreit von aller
materiellen Verunreinigung, erreicht der Yogi…, der mit
dem Höchsten Bewußtsein in Berührung ist, die am
höchsten vervollkommnete Stufe des Glücks.

Vers29
Ein wahrer Yogi… sieht Mich in allen Wesen und sieht
auch jedes Wesen in Mir. Wahrlich, die
selbstverwirklichte Seele sieht Mich überall.

Vers30
Für jemand, der Mich überall sieht und alles in Mir
sieht, bin Ich niemals verloren; noch ist er jemals
verloren für Mich.

Vers31
Ein Yog…i, der weiß, daß Ich und die Überseele in allen
Geschöpfen eins sind, verehrt Mich und bleibt unter
allen Umständen immer in Mir.

Vers32
O Arjuna, ein vollkommener Yog…i ist, wer durch
Vergleich mit seinem eigenen Selbst die wahre
Gleichheit aller Wesen sieht — sowohl in ihrem Glück
als auch in ihrem Leid.

Vers33
Arjuna sagte: O Madhusudana, das Yoga-System, das
Du zusammengefaßt hast, erscheint mir
undurchführbar und unerträglich, denn der Geist ist
ruhelos und unstet.

Vers34
Der Geist ist ruhelos, stürmisch, widerspenstig und sehr
stark, o KŠrishna, und ihn zu bezwingen erscheint mir
schwieriger, als den Wind zu beherrschen.

Vers35
Der Segenspendende Herr sprach: O starkarmiger Sohn
Kunti…s, es ist ohne Zweifel sehr schwierig, den ruhelosen
Geist zu zügeln, doch durch ständige Übung und durch
Loslösung ist es möglich.

Vers36
Für einen Menschen mit ungezügeltem Geist ist
Selbstverwirklichung ein schwieriges Unterfangen.
Demjenigen aber, dessen Geist beherrscht ist und der
sich mit rechten Mitteln bemüht, ist der Erfolg sicher.
Das ist Meine Meinung.

Vers37
Arjuna sagte: Was ist das Schicksal eines Gläubigen,
der nicht standhaft ist — der den Pfad der
Selbstverwirklichung zwar aufnimmt, doch ihn später
aufgrund seiner Weltzugewandtheit wieder verläßt und
daher die Vollkommenheit der Mystik nicht erreicht?

Vers38
O starkarmiger KrishnŠa, vergeht ein solcher Mensch, der
vom Pfad der Transzendenz abgewichen ist, nicht wie
eine zerrissene Wolke ~— ohne Halt in irgendeiner
Sphäre?

Vers39
Das ist mein Zweifel, o KrishnŠa, und ich bitte Dich, ihn
völlig zu beseitigen. Außer Dir gibt es niemanden, der
diesen Zweifel zerstören kann.

Vers40
Der Segenspendende Herr sprach: O Sohn Prthas, ein
Transzendentalist, der glückbringenden Tätigkeiten
nachgeht, wird weder in dieser noch in der spirituellen
Welt vergehen; wer Gutes tut, Mein Freund, wird
niemals vom Schlechten besiegt.

Vers41
Nach vielen, vielen Jahren des Genusses auf den
Planeten der frommen Lebewesen wird der gescheiterte
Yog…i in einer Familie rechtschaffener Menschen oder in
einer reichen, aristokratischen Familie geboren.

Vers42
Oder er wird in einer Familie von Transzendentalisten
geboren, die gewiss von großer Weisheit sind. Wahrlich,
solch eine Geburt ist sehr selten in dieser Welt.

Vers43
O Sohn Kurus, wenn er in einer solchen Familie
geboren wird, erweckt er das göttliche Bewusstsein
seines vorheriges Lebens wieder und versucht, weiteren
Fortschritt zu machen, um vollständigen Erfolg zu
erreichen.

Vers44
Kraft des göttlichen Bewusstseins seines vorherigen
Lebens fühlt er sich von selbst ~— sogar ohne danach zu
streben ~— zu den Prinzipien des Yoga hingezogen. Ein
solcher wissbegieriger Transzendentalist, der sich um
Yoga bemüht, steht immer über den rituellen Prinzipien
der Schriften.

Vers45
Wenn sich der Yogi… jedoch ernsthaft bemüht, weiteren
Fortschritt zu machen, und von allen Verunreinigungen
reingewaschen ist, erreicht er schlieBlich, nach vielen,
vielen Geburten der Vorbereitung, das höchste Ziel.

Vers46
Ein Yog…i ist größer als der Asket, größer als der
Empiriker und größer als der fruchtbringende Arbeiter.
Deshalb, o Arjuna, sei unter allen Umständen ein Yogi….

Vers47
Von allen Yog…is ist der am engsten mit Mir in Yoga
vereint, der mit starkem Glauben immer in Mir weilt
und Mich im transzendentalen liebevollen Dienst
verehrt, und er ist der höchste von allen.

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